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Meteorologische Dienste in allen Landesteilen vertreten
Das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz hat vier Standorte: Der Hauptsitz befindet sich beim Flughafen Zürich, zusätzlich gibt es die Geschäftsstellen «Centro regionale sud» in Locarno-Monti, das «Centre Régional Ouest» in Genf sowie das technische Zentrum für Messgeräte in Payerne.
MeteoSchweiz untersucht die Ereignisse in der Atmosphäre und stellt verschiedene Wettervorhersagen(-Produkte) für eine unterschiedliche Kundschaft her. Die Vorhersagezentralen beobachten die Wetterlage, erstellen Vorhersagen und warnen bei schwerwiegenden wetterbedingten Ereignissen (einer strengen Intensität).
Die wichtigsten Messwerte, die dabei berücksichtigt werden, sind Temperatur, Druck, Sonneneinstrahlung, Windstärke sowie die Windrichtung. Seit 1864 werden systematische Messungen durchgeführt, so dass die Entwicklung der Werte im Laufe der Zeit untersucht werden kann. Der meteorologische Dienst ist 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche aktiv. Am Standort Locarno-Monti ist das Personal normalerweise von sechs bis zwanzig Uhr anwesend. In Schlechtwetterperioden ist das Personal länger vor Ort.
Der geografische Zuständigkeitsbereich von Locarno-Monti erstreckt sich über das Tessin, den Moesano, das Engadin bis ins Val Müstair. MeteoSchweiz Locarno-Monti ist der Sitz des Radarkompetenzzentrums. Es kümmert sich zudem um die italienische Übersetzung der Inhalte aus den verschiedenen Tätigkeiten.
Technologische Entwicklungen zugunsten der Meteorologie
Die Meteorologie beruht auf physikalischen Gesetzen aus dem Bereich der Fluiddynamik. Das Referenzmodell ist sehr komplex, da es sich um ein kugelförmiges System handelt, das sich um seine eigene Achse dreht. Die Wettervorhersage erfordert die Lösung nichtlinearer Gleichungen, deren manuelle Berechnung sehr zeitaufwändig ist. Aus diesem Grund hat die Meteorologie mit der Entwicklung der Computertechnologie einen starken Auftrieb erhalten. Bereits früher gab es technologische Errungenschaften, welche für die Meteorologie von grosser Bedeutung waren: Dank der Einführung von Telegrafen (ca. 1830) war es plötzlich möglich, Daten zwischen verschiedenen Orten innert kürzester Zeit auszutauschen. Der Stand der heutigen technologischen Entwicklung macht es mittlerweile sogar möglich, persönliche Wetterstationen zu Hause einzurichten.
Die Zentrale für Wettervorhersagen
Guido Della Bruna erklärt uns, dass in der Zentrale für Wettervorhersagen in Locarno-Monti von sechs bis zwanzig Uhr immer zwei Personen anwesend sind. Die zuständige Meteorologin oder der zuständige Meteorologe beginnt den Tag mit der Überprüfung der meteorologischen Ereignisse, verifiziert anschiessend die verschiedenen Messungen und gibt sie in die jeweiligen Vorhersagemodelle ein. Der erste Meteo-Bericht muss bis spätestens 6:30 Uhr bereit stehen. An den Wänden des Raums sind vier Monitore angebracht, auf denen die Informationen der verschiedenen Messsysteme angezeigt werden.
Die erste Datenquelle stammt von MeteoSat: Dieses System zeigt farbige Animationen der Wolkenbewegungen. Die Daten dazu werden von einer Reihe von geostationären Satelliten gesammelt, die in einer Entfernung von 36’000 Kilometern über der Erdoberfläche kreisen.
Der zweite Bildschirm deckt Wetterradarinformationen ab. Radargeräte senden Funkwellen mit Frequenzen aus, die von Regentropfen reflektiert werden. In der Schweiz sind fünf Radargeräte installiert; sie befinden sich auf dem Dôle, auf dem Albis, auf dem Monte Lema, auf der Plaine Morte und auf dem Weissfluh.
Der dritte Bildschirm zeigt die Messungen von Wetterstationen am Boden, welche die Windgeschwindigkeit und -richtung, maximale Windstösse, Niederschlag, Temperaturen sowie die Sonnenscheindauer messen.
Das vierte Gerät besteht aus einer Reihe von Webcams, die einen Blick auf die Situation an verschiedenen Orten ermöglichen und beispielsweise Aufschluss darüber geben, wo die Schneegrenze aktuell liegt.
Für die Bearbeitung der Vorhersagemodelle stützt sich MeteoSchweiz auch auf das Nationale Wissenschaftliche Rechenzentrum (NCCS). Die Verarbeitung erfolgt alle drei Stunden auf einem Gitter, das aus Zellen von einem Quadratkilometer besteht.
Klimatologie im Fokus
MeteoSchweiz beschäftigt sich auch mit der Klimatologie, die sich mit meteorologischen Aspekten im Langzeitverlauf befasst. Marco Gaia erläuterte uns Klimastudien und wies auf aktuelle Klimaveränderungen hin. 2022 war ein Jahr mit wenig Schneefall: Im Januar könnte man einige Skipisten mit Mountainbikes statt mit Ski hinunterfahren. Der Pegelstand von Seen war im vergangenen Sommer so niedrig wie nie zuvor, und die Gletscher schrumpften um mehrere Meter. Es werden auch immer intensivere Wetterereignisse aufgezeichnet. Die Analyse der Daten seit 1864, als die systematische Datenerfassung begann, zeigt, dass das Jahrzehnt 2011-2020 das wärmste der Beobachtungsperiode war.
Wissenschaftliche Studien zeigen, dass es einen Zusammenhang zwischen globaler Erwärmung und CO2-Emissionen gibt. Indem wir weiterhin grosse Mengen an CO2-Emissionen produzieren, verändern wir die Prozesse in der Atmosphäre und in der Umwelt weiter. Es ist daher zu hoffen, dass die menschlichen Aktivitäten angepasst werden können, um eine neutrale CO2-Emissionsbilanz zu erreichen und so die Klimabedingungen auf unserem Planeten zu schützen.
Fazit
Der Besuch von MeteoSchweiz hat zum Verständnis beigetragen, wie Wettervorhersagen erstellt werden und in welchen verschiedenen Bereichen sie zum Einsatz kommen. Die enormen Datenmengen, die gesammelt werden, ermöglichen zusammen mit der heute verfügbaren Rechenleistung und den Technologien die laufende Entwicklung präziserer Modelle. Dies sowohl im Bereich der Vorhersage als auch in Klimaaspekten. Die klimatischen Herausforderungen, vor denen wir stehen, sind sehr aktuell, komplex und werden grosse Auswirkungen auf unser tägliches Leben haben.
Zum Abschluss des Besuchs trafen wir uns im Grotto Al Capon zu einem geselligen Abendessen.
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