Studio Barrus: "The human and his environment always stand in the centre of our work, we call it the big elephant in the room.”

Alumni Portraits

Since summer 2017, Romana Castiglioni, Alexia Sawerschel and Besa Zajmi run together their own architecture office Studio Barrus. On January 31, 2019, they had the honour of receiving the Foundation Award for the promotion of young Swiss architects. They want to establish themselves with their creative ideas and the courage for contrast in the work environment

Studio Barrus

This article is not translated. Please refer to German version below.

Herzliche Gratulation zum ersten Rang am Foundation Award 2019, den ihr mit eurem Architekturbüro Studio Barrus erreicht habt. Was steckt dahinter, wie habt ihr euch kennengelernt?

Alexia: Wir drei haben uns alle schon in der ersten Woche unseres Studiums kennengelernt und danach mehr oder weniger das ganze weitere Studium zusammenverbracht. Zwar haben wir nicht immer Module gleichzeitig bei den gleichen Professoren besucht, aber insgesamt doch ein sehr vergleichbar ausgerichtetes Architekturstudium absolviert, das uns auf ähnliche Weise architektonisch beeinflusst hat. Daher verstanden wir uns eigentlich immer ziemlich gut.

Trotz Praktika an unterschiedlichen Orten habt Ihr Euch nie aus den Augen verloren?

Besa: Nein, auch wenn Alexia ihr Praktikum nach dem zweiten Jahr Studium in Wien und wir beiden anderen unseres in Zürich absolviert haben, standen wir trotzdem immer in Kontakt miteinander. Danach sind wir erstmals gemeinsam zu dritt zum gleichen Professor – Professor Hans Kollhoff. Ich glaube, das war für uns der prägende Moment, der uns alle in die gleiche Richtung geschickt hat. Wären wir nicht zu ihm gegangen, wäre vielleicht alles anders gekommen.

Alexia: Nach dem Studium haben wir alle angefangen in verschiedenen Architekturbüros zu arbeiten, was wir heute noch tun. Irgendwie hat uns da aber etwas gefehlt, was wir im Studium hatten, wahrscheinlich war es die Leidenschaft. Um diese wiederzufinden, haben wir nebenbei angefangen, wieder gemeinsam Projekte zu machen.

Besa: Bei der Arbeit an einem Wettbewerb haben wir uns sehr gut verstanden, schliesslich den dritten Rang erreicht und uns dazu entschlossen, weiterhin zusammenzuarbeiten. Aber es war nie von vorherein klar, dass wir einen gemeinsamen Weg gehen würden.

Wie ist es zum Namen Eures Architekturbüros gekommen?

Romana: Wir haben sicher ein halbes Jahr nach einem passenden Namen gesucht. Viele Architekten nennen sich mit ihren Nachnamen, unsere Nachnamen sind aber alle recht lange und kompliziert und dann noch drei, das wäre sowieso nicht gegangen. external page Studio Barrus war der erste Name, der uns alle überzeugt hat.

Alexia: Das kurze, klassische Lateinische fanden wir ansprechend. Wir haben uns gesagt, dass Architektur für den Menschen gemacht wird und mit Freude geschehen sollte, das wollten wir auch mit unserem Namen ausdrücken. Barrus – der Elefant – ist kurz, lateinisch, ein lustiges Tier und trotzdem kein offensichtlicher Name.

Besa: Der Elefant ist ein Tier, das prägnant im Raum steht und diesen für sich einnimmt. Auf eine gewisse Art braucht der Elefant Raum, mehr Raum als andere Tiere – ein starkes Symbol.

Was bedeutet Euch der erste Rang am Foundation Award?

Alexia: Zuallererst tut es unheimlich gut, dass unsere Arbeit wertgeschätzt wird. Und in einem nächsten Schritt hoffen wir alle, dass uns dieser Gewinn weiterbringt. Wir sind finanziell leider noch nicht unabhängig.

Besa: Wir haben anfangs an drei Wettbewerben teilgenommen und uns damit für den external page Foundation Award beworben. Die Award-Jury hat verlangt, dass wir über unser Büroprofil – unsere Haltung als Architekten – sprechen. Darüber nachzudenken hat uns bis jetzt sehr weit gebracht.

Was ist Euch in der Architektur wichtig?

Besa: Der Mensch sollte wie der Elefant im Raum stehen: Im Mittelpunkt unseres Schaffens, als grosser Elefant im Raum, steht immer der Mensch und sein Lebensraum. Dieser Satz beschreibt unsere Arbeit sehr gut. Wir schaffen den Raum für den Menschen und möchten mit bereits vorhandenen Strukturen sorgfältig umgehen.

Romana: Wir versuchen, sehr frei mit Architektur umzugehen und lassen uns von verschiedenen Disziplinen – sei es die Kunst oder Literatur – inspirieren. Eine starke Idee soll sich wie ein roter Faden durch das ganze Projekt ziehen aber nicht als starres Konzept wirken. Wir haben Freude daran, Lustiges und Fröhliches in die Architektur miteinzubringen, und nicht alles nach strengen ästhetischen Prinzipien zu bauen. Gegensätze in der Architektur finden wir spannend und haben diese für uns «Störungen» genannt: beispielsweise erscheint einem etwas in der Konstruktion ganz leicht, dafür etwas anders ganz schwer.

Was hat Euch zum Architektur-Studium bewogen?

Alexia: In meinem Fall wollte ich nicht seit jeher Architektur studieren. Ich glaube, es ist bei ArchitektInnen oft so, dass sie an sehr vielen Dingen interessiert sind und kreativ wirken wollen. Da schien mir Architektur offen für viel Verschiedenes zu sein.

Romana: Architektur habe ich auch als eine spannende Mischung empfunden, ich sehe sie als künstlerischer Ausdruck auf der einen und auf der anderen Seite als Dienstleistung. Schlussendlich baut man immer für den Menschen und die gebaute Architektur soll gut benutzbar sein.

Was könnt Ihr zukünftigen Architektur-Studenten mit auf den Weg geben?

Alexia: Im Studium kann man seinen Blickwinkel öffnen und seine Haltung zur Architektur formen. Danach vergisst man das zwischen allem Konkreten wieder schnell. Ich finde es deshalb wichtig, dass man bei der Wahl der Studios im Studium nicht zu viel Wert auf Konkretes legt.

Romana: Da Architektur sehr subjektiv und persönlich ist, wird man eigentlich immer zu einem gewissen Grade für seine Arbeit kritisiert. Diese Unsicherheit musste ich überwinden. Architektur ist nicht messbar. Architektur-Studierende sollten versuchen, an der Architektur Freude zu haben, diese zu bewahren und Lust daran zu haben, das zu untersuchen, was einen interessiert.

Weshalb seid Ihr Mitglieder der ETH Alumni Vereinigung?

Besa: Ich schätze diese Vereinigung sehr. Nach dem Studium befindet man sich nicht alleine im Berufsfeld, sondern ist Teil einer Vereinigung vieler Ehemaliger. Ich kann über die ETH Alumni Vereinigung immer noch eine Verbindung zur ETH schaffen.

Romana: Wir besuchen die Veranstaltungen der Vereinigung nicht intensiv, aber fänden den möglichen Austausch mit anderen Disziplinen sehr spannend, den hat man im Studium nicht wirklich. Gerade für uns besteht die Schwierigkeit als Selbstständige darin, dass wir uns zuerst ein Netzwerk in Bezug auf potenzielle Kunden aufbauen müssen.

Wo seht Ihr Euch in der Zukunft?

Alexia: In einem wunderschönen selbstgebauten Atelier in Zürich mit vierzehn Angestellten, die gleichzeitig auch unsere Freunde sind. Ich wünsche mir viele Projekte, die nicht nur im Entwurf existieren, sondern die wir in die Realität umsetzen durften.

Romana: Egal ob klein oder gross, wir würden schon gerne etwas selber bauen. Die Wettbewerbe, welche wir machen, machen wir aus Freude und sehen sie auch als eine Art Weiterbildung.

Besa: Es wäre schön, wenn wir mit unseren Entwürfen, unserer Theorie und Haltung etwas bewirken können.

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