Claudio Sedivy: «I was able to conduct my first trials in the protected ETH environment.»

Alumni Portraits

Following his dissertation on the topic of «evolution of the bloom preferences of wild bees» at the ETH Zürich, Claudio Sedivy founded the company Wildbiene + Partner together with a fellow student. His is highly engaged in the promotion of wild bees.

claudio

The rest of this page is not translated. Please refer to the German version below.

Claudio Sedivy teilt sein Büro im Winter nicht nur mit seinem Team von 15 Mitarbeitern, sondern auch mit rund einer Million Mauerbienen, welche in Kühlschränken ihren Winterschlaf halten. Was etwas eigenartig klingt, ist Teil der Firmenidee von Wildbiene + Partner und trägt zur gezielten Vermehrung der hocheffizienten Bestäubern bei. «Unsere Vision» erläutert Sedivy «ist eine Zukunft mit Wildbienen, denn diese sind nicht nur für die Natur, sondern durch ihre Funktion als Bestäuber auch für unsere Lebensmittelproduktion von Bedeutung. » Dafür setzt das ETH-Spinoff unter anderem auf die aktive und gezielte Vermehrung von Mauerbienen, eine von über 600 Wildbienenarten. Privatpersonen haben die Möglichkeit, ein Wildbienenhäuschen zu kaufen. Dieses wird zusammen mit einer Startpopulation von ca. 25 Mauerbienenkokons geliefert, welche im Frühling schlüpfen, die Pflanzen in der Umgebung bestäuben und im Bienenhäuschen ihre Larven legen. Im Herbst kann das Häuschen, mitsamt der darin entwickelten Mauerbienen-Kokons der nächsten Generation, zur fachgerechten Pflege zurückgeschickt werden. Nach ihrem Winterschlaf werden die Bienen im darauffolgenden Frühling einerseits wieder an die Häuschenbesitzer verteilt und andererseits für die Bestäubung von Obst und Beerenplantagen bei Schweizer Bauern eingesetzt.

Von der Wissenschaft zur Anwendung

Bereits vor der Gründung seiner Firma beschäftigte sich Claudio Sedivy mit Wildbienen. Er verfasste seine Dissertation zur Evolution der Blütenpräferenzen von Wildbienen und konnte danach auch einige wissenschaftliche Publikationen zum Thema veröffentlichen. Bald wurde dem ETH-Absolventen jedoch klar, dass er keine Laufbahn in der Forschung verfolgen wollte. «Vor allem dieser ‘Publikationsmarathon’ zeigte mir, dass ich lieber etwas Praktisches machen wollte, etwas mit dem ich mehr Menschen erreichen kann.» Nachdem er diese Entscheidung gefällt hatte, gründete er zusammen mit seinem Studienkollegen Thomas Strobl das ETH-Spinoff Wildbiene + Partner.

«Im geschützten Rahmen der ETH konnte ich meine ersten Versuche machen und Vorbereitungen treffen. »Claudio Sedivy

Zuerst mussten sich die beiden Gründer das nötige Rüstzeug und wichtiges Hintergrundwissen aneignen. In dieser Vorbereitungsphase konnte Claudio Sedivy stark von der ETH profitieren. «Mein grosses soziales Netzwerk war ein Vorteil und im geschützten Rahmen der ETH konnte ich meine ersten Versuche machen und wichtige Vorbereitungen treffen», so Sedivy. Bei seiner Doktormutter Frau Prof. Silvia Dorn trat er eine viermonatige Stelle an, wo er ein Review Paper über die Bestäubung durch Mauerbienen im Obstbau verfasste und sich so vertieftes Wissen über diese wenig bekannten Bestäuber aneignete. Gleichzeitig besuchte er den Venture Kick, einen Kurs, in welchem Know-how und Tipps zur Firmengründung vermittelt werden. Auch die ersten praktischen Arbeiten für seine Firma führte er an der ETH durch, und baute in der ETH-Werkstatt die ersten Wildbienenhäuschen. Mit diesen führte er die ersten Versuche in den Gärten der ETH durch, bei welchen der Gärtner stets hilfsbereit war.

Eine Heimat für Wildbienen

Mittlerweile hilft ihm ein Team von 15 Angestellten bei seinen Projekten. Über 18'000 Bienenhäuschen wurden bisher verkauft und viele Bauern nutzen die Wildbienen für die Bestäubung ihrer Obstbäume. In Deutschland wurde ein weiteres Büro eröffnet und die Planung von Projekten in Italien und Spanien ist im vollen Gange. Der wichtigste Aspekt bei der Förderung von Wildbienen ist allerdings die Schaffung von naturnahen Lebensräumen. «Nach dem blütenreichen Frühling sieht man in der Schweiz im Sommer nur noch sehr wenig blühende Pflanzen. Verantwortlich dafür ist vor allem die Intensivierung der Landwirtschaft und die Überdüngung der Böden», stellt Sedivy fest. Weiter erklärt er: «Für Honigbienen reicht ein uniformer Blühstreifen neben einem Feld aus. Die verschiedenen Arten von Wildbienen sind jedoch auf ein breites Angebot von einheimischen Pflanzen sowie spezifische Nistplätze, wie markhaltige Stängel, offener Sandboden oder abgestorbenes Holz angewiesen. » Deshalb stellt die Firma auch sogenannte Wildbienenparadiese her, in welchen sie Nistmöglichkeiten und Wildpflanzen zusammenführt und somit neue Habitate für Wildbienen schafft. Alleine an der ETH wurden für die kleinen Insekten bereits vier solcher Lebensräume gebaut.

«Wenn man wirklich hinter seiner Idee steht, dann macht es auch nichts aus, dafür zu chrampfen. »Claudio Sedivy

Die Förderung der Wildbienen wirkt sich auch positiv auf die Flora als Ganzes aus. Claudio Sedivy erläutert: «Von den über 3000 Schweizer Blütenpflanzen wird nur ein Bruchteil von Honigbienen bestäubt. Wildbienen können bei tieferen Temperaturen oder später im Jahr ausfliegen und sind vor allem bis zu 300-mal effizienter als die domestizierten Honigbienen.»

Seit der Firmengründung vor fünf Jahren konnte das ETH-Spinoff viele Erfolge verzeichnen. Doch der Weg war nicht ohne Hindernisse. «Immer wieder, » betont der Firmengründer, «gab es kleinere Hürden und auch die ersten beiden Jahre, in denen wir noch vieles zu zweit machen mussten, waren anstrengend. » Bereut habe er seinen Schritt nie: «Wenn man wirklich hinter seiner Idee steht, dann macht es auch nichts aus, dafür zu chrampfen. »

external page Wildbiene und Partner

  • Gründung 2013
  • Über 18'000 Wildbienenhäuschen verkauft
  • Mehr als 10 external page Wildbienenparadiese angelegt
  • Bau und Pflege der Häuschen in Zusammenarbeit mit sozialen Institutionen
  • Wichtiger Partner im Obst- und Beerenanbau

Wildbiene

JavaScript has been disabled in your browser