Bettina Heim: «What fascinates me about Quantum computing is the fact that I can advance into unknown territory.»

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Since spring 2017, Bettina Heim has been working as a software developer for Microsoft in Zürich. There she is jointly responsible for the research and development of the so-called Q# compiler, which is a computer program for Quantum computing.

The rest of this page is not translated. Please refer to the German version below.

Bettina, wieso arbeitest Du bei Microsoft?

Bettina Heim

In den letzten Jahren hat Microsoft erheblich in Quantum computing investiert. Dieses neue Gebiet der Informationstechnologie ermöglicht beispielsweise effizientere Simulationen für komplexe Probleme in den Bereichen Physik, Chemie und Biologie. Um dies zu erreichen, braucht es unter anderem in der Physik und den Computerwissenschaften noch viel Entwicklungsarbeit. Die verfügbaren Algorithmen existieren erst in mathematischen Formeln und nicht in einem brauchbaren Softwareformat oder einer entsprechenden Programmiersprache. Als erstes werden gewisse Annahmen formuliert, als zweites die Software Stück für Stück geschrieben und zusammengesetzt und schliesslich die gesamte Anwendung erstellt. Die Programmiersprache Q#, die wir bei Microsoft benutzen, ist ganz neu. Als ich vor einem Jahr angefangen habe, experimentierten wir zuerst mit verschiedenen Lösungsansätzen, merkten jedoch bald, dass wir eine ganz eigene, neue Programmiersprache brauchten.

«Ich war vom ersten Tag an mit dabei, als wir eine neue Programmiersprache entwickelt haben.»Bettina Heim

Was fasziniert Dich an Quantum computing?

Es gibt keine Software-Anwendung, die nur das Wissen einer einzigen Disziplin erfordert. Deshalb arbeite ich mit einem Team von Physikern, Mathematikern, Computerwissenschaftlern und Elektroingenieuren zusammen. Auch wenn ich nur einen sehr spezifischen Teil zum grossen Ganzen beitrage, ist es wichtig, den Überblick zu behalten und das Endresultat vor Augen zu haben.

Mich interessiert auch die Entwicklung von Software im Bereich Quantum computing, die zu kommerziell interessanten Anwendungen führen wird. Obwohl es noch ein weiter Weg zu einem funktionstüchtigen Quantum-Computer ist, sind die Technologien, die es zum Bau eines solchen Computers braucht, heute schon bekannt. Ebenso kennen wir die Ideen und Inspirationen, die hinter den bereits entwickelten Quanten-Algorithmen stecken. Auch wenn wir den konkreten Nutzen heute vielleicht nur erahnen können, arbeite ich sehr motiviert an der Erforschung neuer Lösungen.

Wieso hast Du Physik studiert und wer hat Dich inspiriert?

Als ich angefangen habe, Physik zu studieren, sah ich das Studium einfach als spannende Herausforderung an. Ein Mathematikstudium wäre auch in Frage gekommen, doch das praktische Denken der Physik hat mich im Vergleich zum strikten Formalismus der Mathematik zu diesem Entscheid geführt. Grundsätzlich reizt mich an der Physik, Neues zu erforschen und in unbekanntes Territorium vorzustossen. Ich mag Probleme, die neue Ansätze erfordern und für die es noch keine Lösung gibt.

Ich kenne viele Physiker, die sehr innovativ sind und mich bis heute inspirieren, z.B. Professor Matthias Troyer vom Institut für Theoretische Physik an der ETH Zürich, mit dem ich das Privileg hatte, über mehrere Jahre zusammenzuarbeiten. Auch andere Professoren an der ETH Zürich gaben mir die nötigen Inputs und motivierten mich stets, vorwärtszugehen. Zudem hatte ich in meinem bisherigen Leben sicherlich das Glück, Leute kennenzulernen und mit Menschen zu arbeiten, die mich immer wieder positiv beeinflusst haben.

«Es macht mir Spass, mich mit Leuten aus verschiedenen Bereichen auszutauschen.»Bettina Heim

Siehst Du Dich als erfolgreiche Frau in der Physik?

Bettina Heim

In meinem Studium habe ich das Bild der Frau in der Physik nicht bewusst wahrgenommen. Es ist mir jedoch aufgefallen, dass ich keine weiblichen Professorinnen hatte. Es ist schon so: Je höher man in der akademischen Hierarchie schaut, desto rarer scheinen die Frauen in der Physik zu sein.

Ich bin überzeugt, dass jeder Mensch seinen eigenen Weg gehen sollte. Für mich gibt es kein stereotypisches Bild einer erfolgreichen Person, denn diese Vorstellung ist einem konstanten Wandel unterzogen. Wenn man sich die Bilder der früheren und heutigen Gründer von Tech-Giganten anschaut, dann hat sich einiges verändert; nicht nur ihr äusserer Auftritt, sondern auch ihre Denkweise und das Verhalten gegenüber ihren Kunden.

Wie hat Dich die ETH Zürich geprägt?

Alles was ich in den letzten Jahren gemacht habe, hat irgendwie mit der ETH Zürich zu tun. Ich identifiziere mich auch heute noch mit der ETH Zürich. Das dortige Umfeld hatte sicherlich einen positiven Einfluss auf mich als Person. Meine Professoren vermittelten die Mentalität, Dinge kritisch zu hinterfragen und nicht das Wort eines anderen für bare Münze zu nehmen. Sie haben uns ermutigt, mit einer offenen und positiven Einstellung an Neues heranzugehen, eigene Standpunkte zu formulieren und diese an der Meinung erfahrener Leute zu testen. Dieser Ansatz gefällt mir bis heute.

Deine Bachelorarbeit wurde im renommierten Fachjournal Science publiziert. Wie ist es dazu gekommen?

Der Postdoktorand unserer Forschungsgruppe, der mich damals bei meiner Bachelorarbeit betreute, hat mich dazu ermuntert, meine Arbeit beim Fachjournal Science einzureichen – es war reiner Optimismus. Er meinte: «Versuch das Unmögliche!». Und so hat es mit der Publikation in einem der renommiertesten Fachjournalen tatsächlich geklappt.

Was ist Dir in Deiner heutigen Arbeit wichtig?

Heute sind mir folgende Punkte wichtig: Ich möchte einen Job ausüben, der meinen Idealen von Offenheit, Experimentierfreudigkeit und Teamarbeit entspricht, bei dem meine Arbeit geschätzt wird und der ein Projekt als Ganzes vorwärtsbringt.

«Meine Professoren an der ETH Zürich haben meine offene Denkweise geprägt.»Bettina Heim
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