Marianne Botta: «Das ETH Studium hat mir eine solide Basis gegeben um meinen eigenen beruflichen Weg zu gehen.»

Alumni Porträts

Mit einem Abschluss in Lebensmittelwissenschaften und einem Fachlehrer Diplom der ETH in der Tasche begann Marianne Botta ihren beruflichen Werdegang. Inzwischen hat die achtfache Mutter sieben Bücher geschrieben, arbeitet seit vielen Jahren als Fachjournalistin bei verschiedenen Zeitschriften, hält Vorträge zum Thema Ernährung und Bewegung und berät Menschen in Ernährungsfragen.

Marianne, Du hast an der ETH Lebensmittelwissenschaften studiert. Wie bist Du auf diese Studienrichtung gekommen?

Marianne Botta

Ich wollte ein breites Fachgebiet studieren, welches verschiedenste Themen umfasst und nicht nur auf Details fokussiert ist. Lebensmittelwissenschaften sind ein sehr vielseitiges Studium mit einer spannenden Mischung aus unterschiedlichen Fächern. Zudem interessiere ich mich seit meiner Jugend für Lebensmittel und Ernährung, und in der Schulzeit gehörten auch Sprachen und Schreiben zu meinen Lieblingsfächern. 

«Ich habe mich an der ETH sehr wohl gefühlt und blicke gerne auf diese schöne Zeit zurück»Marianne Botta

Was hat Dich während deiner Studienzeit besonders inspiriert?

Es war ein strenges Studium, das absolute Disziplin und Durchhaltewillen erforderte, doch die Praktika und auch die vielen Stunden im Labor haben mir sehr gut gefallen. Ausserdem hatte ich tolle Professoren und war total von ihnen begeistert. Ich glaube aber auch, es braucht Mut zur Lücke, denn man kann nicht in allem perfekt sein. Solange man sich bestmöglich z.B. auf eine Prüfung vorbereitet und vollen Einsatz leistet – und das sage ich meinen Kindern immer wieder – dann kann man mit Selbstvertrauen und dem Glauben an das Erlernte viel erreichen. 

«Ich habe mir ein ETH Studium zugetraut und konnte dort meinen Wissensdurst stillen»Marianne Botta

Dein Karriereweg von der Lebensmittelwissenschaftlerin und Fachlehrerin zur Journalistin, Buchautorin und Ernährungsberaterin ist eher aussergewöhnlich. War das so geplant?

Ich wusste schon bald nach dem Studium, dass ich für einen Job in der Lebensmittelindustrie nicht gemacht bin. Als ich dann schon sehr bald nach Abschluss meines ETH Studiums und der Fachlehrerausbildung mein erstes Kind bekam, respektive als Akademikerin in jungen Jahren Mami wurde, war dies eine grosse Herausforderung, die mich umgehend auf den Boden der Realität katapultierte. Ich wollte mein fachliches Wissen rund um das Thema Ernährung, worüber ich übrigens auch meine Diplomarbeit verfasst hatte, mit meiner Erfahrung als Lehrerin und der Leidenschaft fürs Schreiben verbinden. So erhielt ich später die Chance für tabula, der Zeitschrift der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung, den Beobachter, wir eltern, Vivai und das Migros Magazin zu schreiben. Seither versuche ich, komplexe wissenschaftliche Inhalte für meine Leserschaft verständlich aufzubereiten und zu erklären, denn das ist eine meiner Stärken.

Was waren die wichtigsten Erkenntnisse nach der ETH Zeit für deinen beruflichen Werdegang?

Das ETH Studium gab mir eine solide Basis, auf der ich aufbauen konnte. Daher denke ich, dass es wichtig ist, laufend ‘dran zu bleiben’, das Erlernte zu nutzen und sich ständig weiterzubilden. Auch das Gehirn ist ein Organ das verkümmert, wenn man es zu wenig braucht. So ist aus meiner eigenen Erfahrung zu Hause mit den heranwachsenden Kindern, gepaart mit dem im Studium Erlernten, zahlreichen Weiterbildungen und unzähligen Recherchen, im Laufe der Zeit, einiges an Wissen zusammengekommen. 

«Ein ETH Studium ist viel wert, erzeugt Respekt und wird auch im Ausland geschätzt.»Marianne Botta

Heute werden an der ETH Lebensmittelwissenschaften als Teil des Gesundheitswissenschafts- und Technologie-Studiums unterrichtet, wozu seit 2011 auch der Studiengang Bewegungswissenschaften und Sport gehört. Würdest Du sagen, dass die ETH hier eine Vorreiterrolle spielt?

Ich finde es sehr sinnvoll, diese Fachgebiete zu kombinieren und hätte selbst Lust, noch einen Master in Bewegungswissenschaften zu machen. Die ETH geht hier sicherlich den richtigen Weg und hat meiner Meinung nach den Zeitgeist erkannt. Genauso wichtig finde ich, dass die Studenten einen breiten Horizont bewahren und sich selber motivieren, etwas aus ihrem Studium zu machen. Persönlich schaue ich stets nach vorne, getreu meinem Motto ‘die Frontscheibe ist grösser als der Rückspiegel’.

Was empfiehlst Du ETH-Absolventen und insbesondere ETH-Absolventinnen?

Für mich ist die grosse Frage: ‘Was ist eigentlich Karriere?’ und ‘Was sind meine persönlichen Ziele?’. Somit erklärt sich mein Rat, auf sich selbst zu hören, sich nicht allzu früh festzulegen und mit Herzblut und Leidenschaft den eigenen Weg zu gehen. Denn nur das gibt am Ende Befriedigung. In meinem Beruf gab es Zeiten, da bekam ich von einer Redaktion einen Artikel mehrmals zurück, weil er nicht den Vorstellungen entsprach, und so lernte ich aus meinen Fehlern. Zudem bin ich überzeugt, dass man Kind und Beruf unter einen Hut bringen kann, und bereue es daher keineswegs, mit 26 Jahren zum ersten Mal Mutter geworden zu sein. 

MB
JavaScript wurde auf Ihrem Browser deaktiviert