CRISPR – sollen wir uns fürchten?

Umwelt Alumni

Am Montag 5. Februar 2018 hatten die Mitglieder der Umwelt Alumni die Gelegenheit, an einem Gespräch mit Professor Randall Platt vom Departement Biosystems Science and Engineering und Professorin Effy Vayena vom Departement Gesundheitswissenschaften und Technologie der ETH teilzunehmen. Dabei ging es um Clustered Regularly Interspaced Short Palindromic Repeats (CRISPR), eine neue revolutionäre Methode der Gentechnik. Die Möglichkeiten, ethischen Implikationen und die Patentierung wurden thematisiert.

CRISPR

CRISPR-Cas9 ist eine neue, revolutionäre Methode zur genetischen Modifikation – und dies zielgenau und benutzerfreundlich. Das heisst, dass sowohl in der Eizelle als auch in vivo, also in lebenden Organismen, Genmutationen gezielt durchgeführt werden können und die Genforschung dadurch schneller und günstiger wird. Das bedeutet, dass genetische Krankheiten, die auf einzelnen Genmutationen beruhen, in Zukunft vielleicht heilbar sein werden. Das bedeutet aber auch, dass es dank dem sogenanntem «gene drive» möglich ist, ein neues Gen innerhalb von drei Generationen in einer ganzen Population zu integrieren. All das klingt nach Spiderman, ist aber in der Forschung bereits Realität.

Möglichkeiten und ethisches Handeln

Prof. Randall Platt erklärte am Expertengespräch, welche Möglichkeiten CRISPR eröffnet. Prof. Effy Vayena legte danach die ethischen Implikationen dar.

Prof. Vayena meinte, dass Verletzlichkeit Teil des Mensch-Seins sei. Es sei daher eine schwierige Frage, wer entscheiden solle, welche Krankheit für einen Menschen akzeptabel sei und welche nicht. Während Experimente mit Zygoten in vielen Ländern erlaubt sei, sei es die Änderung der Keimbahn im Normalfall aber nicht.

Gefährlich ist Ansichtssache

Die Frage, wer CRISPR-Methoden patentiert und kontrolliert, scheint bedeutender als die Frage, was dadurch alles möglich wird. Prof. Vayena sieht die Gesellschaft nicht als «Opfer», das von einer Technologie mitgeschwemmt wird, sondern als aktive Gestalterin der Welt, die zum Beispiel über Forschungsgelder entscheidet. Prof. Platt wies darauf hin, dass die Wahrnehmung, wie sinnvoll oder gefährlich eine Erfindung ist, eine Frage der Sichtweise sei. Autos beispielsweise empfindet kaum jemand als gefährliche Erfindung, obwohl sie weltweit viele Todesopfer fordern.

Die beiden Vorträge gaben viele gute Denkanstösse, die Diskussion mit dem Publikum war entspannt und dennoch äusserst interessant: Fortschritt ist schlussendlich kein obligatorisches, sondern ein optionales Ziel, und es gibt nichts Heiliges an einer hohen Geschwindigkeit. Lasst uns unser Tempo selbst wählen!

CRISPR

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