The invisible Basel - underground line tunnels

Anyone walking in the centre of Basel has to avoid a blue advertising pillar from time to time. You do this without really noticing the pillar, because it is nothing more than an easily avoided obstacle; its outstanding feature is to look completely uninteresting.

Unsichtbare Leitungstunnels

This article is not translated. Please refer to the German version below.

In einer Stadt des 21. Jahrhunderts, wo viele Menschen wohnen und arbeiten, braucht es überall Zugang zu elektrischer Energie, zu drahtgebundener Kommunikation, Anschluss an Wasser und Abwasser und vieles mehr – und laufend kommen Bedürfnisse nach neuen Ressourcen hinzu, wie aktuell nach Fernwärme.

Wer auf dem Land wohnt, kennt das: Leitungen sind im Boden verlegt, und für Reparaturen oder zur Erneuerung fährt ein Bagger auf, reisst die Strasse auf und macht sie für kürzere oder längere Zeit zur Baustelle.

In einer Stadt geht es um grosse Mengen der erwähnten Ressourcen. Leitungen müssen erneuert werden können und es muss jederzeit möglichst ohne Strassenbaustellen möglich sein, das Leitungsnetz zu warten und seine Leistungsfähigkeit zu steigern – und, Beispiel Fernwärme, sogar Ressourcen zu transportieren, von denen man vor ein paar Jahren noch gar nichts wusste. Die bestechende Lösung fast all dieser Probleme: Leitungstunnels!

Unter der sichtbaren Oberfläche der Stadt Basel versteckt sich ein Netz von begehbaren Stollen, die Leitungen für Wasser, Abwasser, Elektrizität, Gas, Übermittlung und Fernwärme führen. Die Tunnels «gehören» zum Teil den Industriellen Werken (IWB) und zum Teil dem Tiefbauamt und bei den darin geführten Leitungen hat es auch solche der Swisscom. Die produzierende chemische Industrie bezieht gasförmigen Stickstoff und Sauerstoff aus Leitungstunnels.

Etliche neue Gesichter

Auf Vorschlag unseres Alumnus Guido Nigg, der als Bauingenieur über Kontakte ins Innerste des baselstädtischen Tiefbauamtes verfügt, und mit wohlwollender Unterstützung durch den Leiter der erwähnten Amtsstelle – eines Alumnus unserer Ortsgruppe – machten sich am 12. Mai 2023 (einem wunderschönen sonnigen Freitagnachmittag) 21 Alumnae, Alumni und interessierte Begleitpersonen auf, in die vereinseigenen «Gilets Jaunes» eingekleidet, das unbekannte Territorium unter der kundigen Führung von Stefan Bachmann, Projektleiter beim Tiefbauamt, zu erforschen. Unter den Teilnehmern und Teilnehmerinnen gab es, was die Organisatoren besonders freute, etliche bisher unbekannte Gesichter.

Die Leitungstunnels wurden im Laufe der Jahrzehnte erstellt und sie werden immer wieder erweitert, wenn sich dafür eine Gelegenheit bietet. So ist der Tunnel bei der Dreirosenbrücke ein Kind des Baus der Nordtangente in den Jahren 1995-1998. Zurzeit spricht man von einer gesamten Länge der Tunnels von rund 15 Kilometer.

Und ja, die blauen Litfasssäulen sind tatsächlich nichts anderes als Zugangspunkte zum System der Leitungstunnels! Mit dem richtigen Schlüssel lässt sich eine Türe aufklappen, die Zugang verschafft zu einer etwa vier Meter langen senkrecht in die Tiefe führenden Leiter.
Mehrere Tunnels queren den Rhein. Hier erfolgt der Zugang durch lange Treppensysteme auf eine Tiefe von 20 bis 25 Meter. Aber auch die bestehenden Brücken führen in einer Zwischenetage zwischen Fahrbahn und Brückenkörper Leitungen. Drahtnetze hindern Vögel am «Zutritt» bzw. «Zuflug».

Historisch interessierten Alumni und Alumnae bieten sich unerwartete Einblicke: So trifft man bei einer unterirdischen Verzweigung (ja, auch das gibt es!) in der Nähe des Barfüsserplatzes auf Fundamente des 1821 abgerissenen Eselsturms der ehemaligen mittelalterlichen Stadtbefestigung.
Nach Abschluss der sehr gelungenen und positiv aufgenommenen Veranstaltung fand sich, um das Glück vollkommen zu machen, ein gastlicher Ort, wo man unter schattigen Bäumen bei einem Trunk diskutieren und ins Wochenende überleiten konnte.

 

Unsichtbare Leitungstunnels
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