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Die von Simon Richle moderierte Podiumsdiskussion war ein voller Erfolg. Dank seiner offenen und souveränen Art schaffte er es, die vier eingeladenen Referent:innen Dr. med. Judith Bering (Orthopädie und Unfallchirurgie), PD Dr. med. Christian Schmied (Sportkardiologie), Madlaina Matter (Volleyball) und Michelle Andres (Radsport) in spannende Diskussionen zu verwickeln.
Die vier Referent:innen stammen aus unterschiedlichen beruflichen und geographischen Ecken, stehen an unterschiedlichen Punkten im Leben und doch verbindet sie so viel. Wir finden heraus, dass auch die beiden Ärzt:innen einst ambitionierte Sportler:innen waren und dass Madlaina neben ihrer Volleyball-Karriere Medizin studiert. Michelle berichtet von ihrer frischen Bänderverletzung an der Schulter und Judith Bering fühlt als Orthopädin und Verbandsärztin von Swiss Cycling mit.
Eines war für die circa dreissig Teilnehmer:innen klar: Das Quintett auf der Bühne harmoniert blendend, während gesellschaftliche und physiologische Aspekte diskutiert werden. Während die Sportler:innen über ihre Work-Study-Training-Life Balance sprechen, schwelgen Judith Bering und Christian Schmied in den Erinnerungen an ihre Vergangenheit als Handballerin beziehungsweise Eishockeyspieler. Sei es die Vollzeit-Ausbildung, das Medizin-Wahlstudienjahr, der Teilzeitberuf oder eben die spätere, gewünschte Familienplanung - Sportler:innen sind Organisationstalente.
Wir diskutieren über Gleichberechtigung, Lohnunterschiede, Enttabuisierung, Aufmerksamkeit und Stigmatisierung. Sowohl die Teamärzt:innen als auch die Sportler:innen brauchen teilweise eine dicke Haut.
Der weibliche Menstruationszyklus und die Tendenz zu geringerer Knochendichte und Energiezufuhr, bekannt als die Female Athlete’s Triad, unterscheiden die Athletinnen von den Athleten. Das Phänomen sei weiterhin verbreitet, die Dunkelziffer hoch, aber immerhin werde nun darüber gesprochen. Ein wichtiger Aspekt, der vielen zuvor nicht ganz klar war, wird ebenfalls behandelt: Und zwar sind nicht nur ausschliesslich Frauen vom Female Athlete’s Triad betroffen, Männer können ebenso an diesem Syndrom leiden (RED-S).
Durch den Vortrag von Christian Schmied lernen wir mehr über Herzkrankheiten, die Korrelation zwischen Herztod und -infarkt und physischem sowie psychischem Stress. Grundsätzlich sei die Datenlage für Aussagen zu Frauen beziehungsweise Frauenherzen aber schwindend klein. Um den Faktor «Frau» in Zukunft spezifischer zu analysieren, bräuchte es sowohl mehr weibliche Probandinnen, als auch mehr weibliche Proben und Zellen in wissenschaftlichen Studien.
Christian Schmied und Judith Bering kommen als Sportmediziner:in und Teambegleiter:in oft dann zum Einsatz, wenn die Sportler:innen einen Rückschlag erleiden. Die richtigen Entscheidungen - teilweise unter grossem Zeitdruck - und Ehrlichkeit mit dem/der Athlet:in und dem/der Trainer:in seien gefragt. Aber, und das beweist uns Judith Bering mit ihrem Kurzvortrag: Sportmediziner:innen sind Teil des Sportteams. Auch wenn sie nicht immer auf dem Mannschaftsfoto zu sehen sind, fiebert der Medical-Staff mit und erfreut sich am Erfolg des Teams oder der/des Athlet:in, sowie an den vielen grossartigen Momenten und Begegnungen, die nicht selten zu Freundschaften führen.
Zum Abschluss berichten die Referent:innen über ihre Ziele.
Michelle Andres möchte sportlich ihr persönliches Maximum herausholen und strebt auf der Bahn die Olympischen Spiele an. Sollte sich der Frauen-Radsport so weiterentwickeln, seien sie auf einem guten Weg, meinte die junge Athletin.
Madlaina Matter möchte bald mit der Nationalmannschaft ein Ticket für die Europameisterschaften ergattern und zum ersten Mal mit Smash Pfeffingen die hiesige Meisterschaft gewinnen. Auch sie freut sich über die immer volleren Hallen beim Frauen-Volleyball und wünscht sich einen noch bunteren Mix zwischen Jung und Alt im Publikum.
Dr. med. Judith Bering möchte weiterhin viel Freude erleben und in einem harmonierenden Team als Sportmedizinerin einen kleinen Beitrag zum Erfolg der Athlet:in leisten können. Sie wünscht sich mehr weibliche leitende Orthopädinnen in den Schweizer Spitälern und weibliche Sportmedizinerinnen an den Seiten der Teams.
PD Dr. med. Christian Schmied sieht die sich entwickelnde Diversität der medizinischen Fachrichtungen auf der Staff-Bank als sehr positiv. Er wünscht sich, die Sportkardiologie weiter zu vermitteln und gerade in der Prävention den Zugang für die Athlet:innen zu erleichtern.
Die Vorstände der Alumni Mitgliederorganisationen Humanmedizin und HST bedanken sich herzlich bei allen Referent:innen und Teilnehmer:innen.