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Die Energieversorgung ist derzeit in aller Munde. Silvia Banfi Frost, Energiebeauftragte der Stadt Zürich, erläuterte 40 Teilnehmer:innen der Ortsgruppe Zürich, dass die Stadt Zürich bereits seit vielen Jahren an einer nachhaltigen, unabhängigen Energieversorgung arbeitet. Zuletzt genehmigte die Zürcher Stimmbevölkerung im Mai 2022 das Ziel «Netto-Null bis im Jahr 2040»1.
Um dieses Ziel zu erreichen, ist der Ausbau der thermischen Netze eine der wichtigsten Massnahmen, denn heute wird die Wärme für Gebäude in der Stadt Zürich zu rund 70% aus fossiler Energie bereitgestellt. Für diese grosse Aufgabe sind sehr hohe Investitionen erforderlich, die sowohl von privaten wie auch von der öffentlichen Hand finanziert werden sollen. Die Stadt Zürich fokussiert sich hierbei auf den Bau von thermischen Netzen, die privaten und öffentlichen Liegenschaften eine einfache und finanziell attraktive Anschlussmöglichkeit bieten. Diese Rahmenbedingungen sichern eine hohe Anschlussdichte und damit letztlich wirtschaftliche Energieverbunde.
Im Anschluss an die Theorie stellt Pascal Leumann den Teilnehmenden ein solches thermisches Netz vor, das er als Projektleiter seitens ewz auf der Kläranlage Werdhölzli realisiert hat. Als erneuerbare Wärmequellen dienen gereinigtes Abwasser und Abwärme aus der Klärschlammverwertung. In der Energiezentrale wird die umweltfreundliche Wärme mit hocheffizienten Wärmepumpen auf 70° - 80°C erhitzt und nun via Fernwärmeleitung zu den Liegenschaften geführt. Im Endausbau soll der Energieverbund 30'000 Haushalte mit klimafreundlicher Energie versorgen.
Pascal Leumann und Reto Burkhard führen uns anschliessend durch die Energiezentrale auf der Kläranlage Werdhölzli. Da hierfür ein nicht mehr verwendetes Gebäude der Kläranlage genutzt werden konnte, war es möglich, die Zentrale innerhalb von zwei Jahren zu realisieren. Die beengten Verhältnisse in der Zentrale lassen den erforderlichen Platzbedarf der Installationen sowie die Zielkonflikte und erforderlichen Kompromisse beim Ausbau der thermischen Netze im Stadtgebiet erahnen.
Der Anlass klingt beim Apéro auf der Grillstelle Werdhölzli bei sommerabendlichen Temperaturen und vielen angeregten Diskussion rund um die Energieversorgung aus. Das heranziehende Gewitter beendet die Diskussionen an diesem Abend leider vorzeitig.
1Netto-Null bedeutet, dass alle durch Menschen verursachten Treibhausgas-Emissionen durch Reduktionsmassnahmen wieder aus der Atmosphäre entfernt werden müssen und somit die Klimabilanz der Erde netto, also nach den Abzügen durch natürliche und künstliche Senken, Null beträgt. Damit wäre die Menschheit klimaneutral und die globale Temperatur würde sich stabilisieren. Quelle: myclimate