Landscape, a scarce resource in Switzerland: What is going to happen in the future?

Environment Alumni

Land is a scarce resource in Switzerland. However, what does the Swiss landscape actually offer? On January 22, 2019, three PhD students of the PLUS-professorship represented their research within landscape design to an interested audience of 13 Environment Alumni.

landschafzt

This article is not translated. Please refer to German version below.

Am 22. Januar 2019 luden die Umwelt Alumni zu einem Vortrag über die aktuelle Forschung an der ETH zu Landschaftsplanung ein. Wie kann man Ökosystemdienstleistungen (ÖSL) verschiedener Gebiete beschreiben, erhalten und schützen? Welche Rolle spielt die „Schönheit der Landschaft“ als Beispiel einer solcher Landschaftsleistung bei der Umsetzung der Energiestrategie 2050? Diese und weitere Fragen versuchten drei Doktoranden der Professur „Planning of Landscapes and Urban Systems“ (PLUS) am D-BAUG, Reto Spielhofer, Ana Stritih und Thomas Drobnik, zu beantworten.

Visuell-ästhetische Landschaftsbewertung

Reto Spielhofer führte das Publikum zu Beginn in die Thematik der visuell-ästhetischen Landschaftsbewertung ein. In der Schweiz ist es eine Herausforderung, geeignete Standorte für grosse Infrastrukturbauten (Stromleitungen, Staudämme, Windräder etc.) zu finden. Insbesondere bei Bauten für die Nutzung alternativer Energien ist im Grundsatz die Zustimmung gross, jedoch scheitert die Umsetzung oftmals in der Praxis. Der Landschaftsschutz für geeignete Standorte überwiegt oder die Bevölkerung will die Bauten nicht vor ihrer Haustür haben.
In seiner Arbeit untersucht Reto Spielhofer, nach welchen Kriterien der Mensch eine Landschaft als schön und schützenswert beurteilt. Mittels eines 3D-Landschaftsmodells und Audioaufnahmen werden Szenarien gebildet, welche dann den Probanden vorgesetzt werden. Die Szenarien enthalten beispielsweise Visualisierungen von Solarzellen oder Windrädern in städtischer oder ländlicher Umgebung. Das Experiment besteht aus einer Messung der physiologischen Reaktion und einem Fragebogen zur ästhetischen Bewertung der Szenarien. Die Auswertung zeigt die Einflussfaktoren auf die Bewertung der Landschaft. Fazit: Die Wirkung einer Landschaft scheint also ein wichtiger Teil der Akzeptanz von Infrastrukturentwicklungen in einer Landschaft zu sein.

Ökosystemdienstleistungen modellieren

Ana Stritih befasst sich aktuell mit dem Angebot und der Nachfrage von ÖSL in Bergregionen. Beispiele solcher ÖSL kennen wir alle: Wälder in den Bergen bieten Holz, Schutz vor Lawinen und Bergrutschen und sind eine grosse CO2-Senke. Zudem bieten sie wertvolle Lebensräume für Flora und Fauna und einen kulturellen Wert für Menschen, zum Beispiel als Erholungsraum. Wie jedoch stellt man Nachfrage und Angebot solcher ÖSL dar? Ana Stritih wählte das Mittel des Bayes‘schen Netzwerkes: Hierbei vernetzt sie wissenschaftliche Daten wie Topografie mit den Eigenschaften des Ökosystems und allfälligen Prozessen (z.B. Geschwindigkeit einer Lawine) und bildet daraus die Funktion der ÖSL (z.B. Lawinenrückhalt), welche sie dem Bedarf gegenüberstellt (z.B. tiefere Kosten von Lawinenschäden). Daraus kann anschliessend der Wert einer solchen ÖSL definiert werden.

Bodenindikatoren für eine nachhaltige Raumplanung

Als dritter Referent präsentierte Thomas Drobnik sein Forschungsprojekt über ÖSL von Böden und Bodenindikatoren als Planungsinstrumente. Aktuell fehlt in der Schweizer Raumplanung der Einfluss von Böden. Das zeigt sich beispielsweise bei Bodeneignungskarten, welche schlecht aufgelöst sind und die landwirtschaftliche Produktion in den Vordergrund stellen. Dabei ist der Boden doch sehr wichtig: Er bietet Lebensraum, filtert Trinkwasser, speichert CO2, dient der Identität und der Erholung. Die Definition der Boden-ÖSL ist jedoch schwieriger als gedacht – auch Experten sind sich uneinig, welche Bodenfunktionen was genau leisten. Schlussendlich wurden ÖSL-basierte Bodenindizes entwickelt, welche einerseits für die Steuerung der räumlichen Entwicklung in Abhängigkeit von der Bodenqualität nützlich sind und andererseits für die Identifikation von Kompensationsflächen. Beispielsweise können Bodenqualitätsflächen ausgeschieden werden, was wiederum in Bestandesschutz für fruchtbare Bodenflächen resultiert. Der ÖSL-Ansatz erlaubt somit eine nutzungsorientierte Betrachtungsweise. Zudem sind die Bodenindikatoren kompatibel mit Raumplanungsinstrumenten des Nationalen Forschungsprogramms NFP68 (Nachhaltige Nutzung der Ressource Boden) und bieten so eine Alternative zu Bauzonen. Jedoch betonte Thomas Drobnik, dass diese Instrumente und Bodenindikatoren noch in grossräumigen Fallstudien weiter getestet werden müssten.

Ein herzliches Dankeschön

Beim anschliessenden Apéro bot sich die Gelegenheit, die Diskussion zu vertiefen und mit den anwesenden 13 Umwelt Alumni einen Austausch zu pflegen. Wir bedanken uns herzlich bei Reto, Ana und Thomas für den interessanten Abend und sind gespannt auf die Publikation ihrer Resultate!
 

JavaScript has been disabled in your browser