Andrea Wyler: „Interessante Projekte und Aufgaben sind das eine, ein gutes Arbeitsklima und Team sind aber ebenso wichtig für einen befriedigenden Berufsalltag“

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ETH Alumna Andrea Wyler studierte Bauingenieurswissenschaften an der ETH Zürich. Nach ihrem Masterabschluss 2009 stieg sie bei Emch+Berger AG Bern als Bauingenieurin ein, wo sie noch heute tätig ist. Wir sprachen mit Andrea Wyler über ihre Zeit an der ETH, wie sie ihren Einstieg ins Berufsleben erlebt hat und was sie jungen Absolvent/-innen  der Bauingenieurwissenschaften raten würde, die auf Stellensuche sind.

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Andrea Wyler copyright: Jan Hellmann Photografie
Andrea Wyler copyright: Jan Hellmann Photografie

Frau Wyler, Sie haben Bauingenieurwissenschaften an der ETH Zürich studiert. Warum haben Sie sich für diesen Studiengang entschieden? Und warum für die ETH Zürich?

Die mathematischen und naturwissenschaftlichen Fächer lagen mir schon früh, theoretische Forschung- und Laborarbeiten reizten mich aber nicht. Für mich war der praktische Aspekt bei der Studienwahl wichtig. Als Gymnasiastin stellte ich mir vor, dass im Bauingenieurberuf nebst der Theorie bei der Planung und Berechnung auch die Praxis bei der Umsetzung von Bauwerken zum Zuge kommt. Dies hat sich in der Praxis nicht nur bestätigt, ich konnte zusätzlich viele weitere interessante Aspekte des Bauingenieurberufs erfahren, die ich mir damals natürlich noch nicht vorstellen konnte. Und für die ETH Zürich habe ich mich aus zwei Gründen entschieden: Erstens, weil meine Geschwister ebenfalls in Zürich wohnten und zweitens natürlich aufgrund des guten Rufes der ETH Zürich.

Wie haben Sie Ihre Zeit an der ETH erlebt?

Rückblickend war die Studienzeit an der ETH sehr intensiv. Die von der ETH geforderten Leistungen waren gross und vieles musste selbst erlernt werden. Wertvoll war für mich zudem der Austausch unter Studienkollegen, dies vor allem, um Gelerntes zu festigen. Zudem kommt man zusammen schneller auf eine Lösung. Und dann natürlich auch, weil es gemeinsam mehr Spass macht.

2009 haben Sie Ihren Master abgeschlossen. Wie war der Einstieg ins Berufsleben?

Der Einstieg ins Berufsleben war natürlich erst mal anders als erwartet. Ich erfuhr, dass von einem/-r ETH-Abgänger/-in von Anfang an nicht nur viel gefordert wird, ich erhielt auch gleich von Beginn an viel Verantwortung. Teilweise erschienen mir die Aufgaben als riesige Herausforderung, rückblickend konnte ich diese bewältigen und bin dadurch um viele Erfahrungen reicher geworden.

Heute sind Sie als Projektleiterin für Infrastrukturanlagen/Kunstbauten bei Emch+Berger tätig. Was reizt Sie an Ihrem Beruf?

Die Tätigkeiten in diesem Beruf sind äusserst vielfältig und fast jeden Tag kann ich etwas dazu lernen. Von Vorstudien mit Konzept-/Ideenfindung über Koordination mit Bauherren und Behörden, Planung mit verschiedenen technischen Fachbereichen, Begleitung von Ausführungen auf der Baustelle bis hin zu Lösungsfindungen einzelner technischen Details kommt alles vor.

Seit wann arbeiten Sie bei der Emch+Berger AG Bern?

In meinem Zwischenjahr nach dem Bachelor absolvierte ich zwei Praktika, eines im Ausland in einem Ingenieurbüro in Hongkong und eines bei Emch+Berger in Bern. Nach dem Masterabschluss 2009 stieg ich dann direkt bei Emch+Berger in Bern als Bauingenieurin ein.

 

"Ich möchte aber auch noch in zehn Jahren mein Anteil zum Entstehen eines neuen Bauwerks beitragen."Andrea Wyler, ETH Alumna und Bauingenieurin

Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?

Mein Arbeitsalltag sieht je nach Projektphase und Projekt sehr unterschiedlich aus. In Planungsphasen gibt es mehr interne Besprechungen und externe Sitzungen, um alle Randbedingungen und Schnittstellen zu klären. Es gibt aber Zeitblöcke der eigentlichen Projektplanungsarbeit mit statischen Berechnungen, Bauablaufplanung, dem Erstellen von Skizzen und Schreiben von Berichten, Plankorrekturen, etc. Befinden sich die Projekte in der Ausführung, sind die Details fertig zu planen, damit die Ausführungspläne erstellt werden können. Zudem unterstütze ich die örtliche Bauleitung beispielsweise bei technischen Abstimmungen und Ablaufplanung mit dem Unternehmer, oder bei Kontrollen auf der Baustelle.

Was schätzen Sie an Ihrem Arbeitgeber?

Bei Emch+Berger stehen den Arbeitnehmern viel Möglichkeiten offen. Ich kann sehr selbständig arbeiten und Verantwortung in Projekten übernehmen. Da am Standort Bern mehr als 160 Mitarbeiter beschäftigt sind, können komplexe und spannende Grossprojekte in unserem Büro bearbeitet und Wissen von anderen Fachbereichen kann bei den jeweiligen Arbeitskollegen eingeholt werden.

Was würden Sie jungen ETH-Absolventen raten, die auf Stellensuche sind?

Nebst viel Gelerntem aus der Technik und Theorie sollten sie sich bei der Stellensuche auch auf das Bauchgefühl verlassen. Interessante Projekte und Aufgaben sind das eine, ein gutes Arbeitsklima und Team sind aber ebenso wichtig für einen befriedigenden Berufsalltag. 

Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?

Die Hierarchien im Bauingenieurberuf sind nicht sehr ausgeprägt, was ich positiv empfinde. Vielleicht wechsle ich irgendwann von der Planer- zur Bauherrenseite, vielleicht auf die Seite von Produktehersteller. Momentan habe ich noch keine konkrete Vorstellung, denn es gibt noch viele Entwicklungsmöglichkeiten als Projektleiterin. Ich möchte aber auch noch in zehn Jahren mein Anteil zum Entstehen eines neuen Bauwerks beitragen und immer wieder auf einer Baustelle mit schmutzigen Schuhen direkt beim Geschehen dabei sein.

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