«Aktiv auf andere zugehen ist das A und O, wenn man ein Start-up gründen will.»
Alumni Portraits
Die ETH Alumni Séverine Chardonnens und Simon Bachmann lernten sich im Bachelor-Studium kennen. Schnell war den beiden klar, dass sie ein Start-up im Bereich Gesundheitsüberwachung gründen möchten. Ein Praktikum sowie verschiedene Business-Kurse an der ETH halfen ihnen, die Idee für IDUN HealthTech zu entwickeln. Nach dem Abschluss ihrer Masterarbeiten möchten sie im Sommer ihr Unternehmen mit dem Ziel gründen, Ende Jahr das erste Produkt auf den Markt zu bringen.
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Séverine und Simon, zurzeit befindet Ihr Euch beide an der ETH im Masterstudium, habt aber bereits die Idee für euer erstes Unternehmen IDUN HealthTech entwickelt. Was ist das Ziel von IDUN HealthTech?
Séverine: Mit unserem Unternehmen wollen wir die Gesundheitsüberwachung revolutionieren. Mittels flexiblen Elektroden, die wir in der Bekleidung platzieren, möchten wir das Herz überwachen. Später sollen dann auch Messungen der Muskeln und des Gehirns dazu kommen. Unsere Elektroden funktionieren sowohl im Wasser wie auch unter starker Bewegung und fühlen sich an wie eine zweite Haut, womit sie über längere Zeit mit grossem Komfort tragbar sind. Damit möchten wir die Gesundheitsüberwachung für die Betroffenen so angenehm wie möglich machen. Gleichzeitig können wir so eine Unmenge von Daten sammeln, was so bisher nicht möglich war. Diese Daten sollen dazu beitragen, die Gesundheitsprävention zu verbessen und die Leistungssteigerung zu professionalisieren.
Wie bringt Ihr Studium und Business unter einen Hut?
Simon: Wir haben das Glück, dass wir Studium und Business miteinander verbinden können. Wir können beide im Rahmen unserer Masterarbeiten an unserem Projekt arbeiten. Séverine macht ihre Masterarbeit am Institut für Micro Nanosystem und ich in der pd|z Product Development Group Zurich. Trotzdem ist das Ganze natürlich sehr zeitintensiv und nicht immer einfach, ein Start-up und die Masterarbeit miteinander zu kombinieren. Aber durch das Business entwickelten wir einen enormen Drive, denn es ist schliesslich unser eigene Idee, die wir verwirklichen. Für uns beide ist dies ein Traumjob und so nehmen wir die viele Arbeit gerne auf uns.
Wie ist die Idee zu IDUN HealthTech entstanden?
Simon: Wir haben uns während des Bachelor-Studiums kennengelernt und es war relativ schnell klar, dass wir beide etwas eigenes aufbauen wollten. Allerdings war unsere Idee am Anfang noch sehr vage. Etwas im Bereich Gesundheitsüberwachung sollte es sein, mehr wussten wir aber noch nicht. Der Besuch eines Kurses der Kommission für Technische Innovation (KIT) an der ETH half uns dann, unseren Fokus zu setzen, worauf wir ein passendes Projekt am Laboratory of Biosensors and Bioelectronics (LBB) fanden. Als wir allerdings unser Projekt vorstellten, wurden wir ziemlich hart auf den Boden der Realität zurück geholt. Unsere ursprüngliche Idee war es, Sensoren zu tätowieren und somit permanent in die Haut einpflanzen. Dies stellte sich jedoch als nicht umsetzbar heraus. So mussten wir weitersuchen und fanden schliesslich im Bereich der „Soft Sensors“ eine Möglichkeit für ein Praktikum. Neben dem Know-how aus dem Praktikum konnten wir zudem von weiteren Business-Kursen profitieren, wodurch wir eine sehr gute Balance zwischen Business und Technik erreichen konnten.
"Wir empfehlen, geht raus, fragt nach!"Séverine Chardonnes, ETH Alumna & Co-Founder IDUN HealthTech
Waren es also diese Kurse, die euch dahin gebracht haben, wo Ihr heute steht?
Séverine: Ja absolut. Wir mussten lernen, auf andere zuzugehen und nachzufragen. Dies hatte ich vorher im Studium nicht gelernt. Oft hatte ich das Gefühl, dass ich etwas nicht verstanden hatte, getraute mich aber nicht nachzufragen. Dabei ist es unglaublich wichtig, dass man auf möglichst viele Leute zugeht, sie aktiv miteinbezieht und Fragen stellt. So lernt man nicht nur viel, sondern kann die anderen schliesslich auch besser von den eigenen Ideen überzeugen.
Simon: Das kann ich nur unterschreiben. Für mich war der Sprung von der Passivität in die Aktivität ein wichtiger Schritt. Im Studium ist man eher in einer passiven Haltung – es wird auf einen Auftrag oder eine Prüfung gewartet, bis man aktiv wird und lernt. Diese Denkweise mussten wir hinter uns lassen und die Dinge direkt angehen, uns Informationen einholen und die Leute von unserem Projekt überzeugen.
Was ratet Ihr anderen ETH Alumni und Studenten, die gute Ideen haben und diese umsetzten wollen?
Séverine: Wir empfehlen, geht raus, fragt nach! Wir wurden immer sehr ernst genommen und gingen stets gestärkt aus solchen Gesprächen hervor. Ausserdem finde ich es enorm wichtig, jemanden zu finden, der dasselbe „Mindset“ hat, wie du selbst. Gerade dort helfen sicherlich auch die Kurse, die wir besuchten.
Simon: Die grösste Ressourcenverschwendung ist es, etwas zu entwickeln, das niemand braucht. Die Idee und die Passion mag stimmen, doch muss der Markt möglichst rasch miteinbezogen werden. Darum ist es sehr wichtig, frühzeitig nach einem Partner zu suchen. Gerade die Business-Kurse haben diesbezüglich geholfen. Dort wird ein Raum geschaffen, indem man sich vertieft mit seiner Idee befassen kann und auf Gleichgesinnte trifft.
Wie geht es mit IDUN HealthTech weiter? Was sind Eure nächsten Schritte?
Séverine: Da haben wir noch viel Arbeit vor uns. Am 3. April geben wir unsere Masterarbeiten ab und am selben Tag stellen wir unseren Prototyp an der Startup Factory vor, wo wir dann bis am 4. Mai daran arbeiten werden. Am 10. April präsentieren wir zudem noch unsere Masterarbeiten.
Simon: Nach Abschluss des Startup Factory am 4. Mai präsentieren wir unser Projekt am Demo-Day. Im Sommer wollen wir dann unsere Firma gründen. Ziel ist es, unser erstes Produkt Ende Jahr auf den Markt zu bringen. Nach der Gründung wird uns die Unternehmungsführung beschäftigen. Das Einstellen von Mitarbeitern, die Produktentwicklung sowie das Finden von Investoren wird ganz sicher viele neue Herausforderungen bringen.
Séverine: Doch wir sind noch jung und freuen uns sehr auf die Herausforderungen, auf die Selbständigkeit und auch auf die Verantwortung!
Über die Gründer:
Im Jahr 2015 gründeten die beiden ETH Studenten Simon Bachmann und Séverine Chardonnes „IDUN HealthTech“. Mit ihrem Start-up gewannen sie bereits den 2. Platz beim Entrepreneur Club Award ETH. Venture.ch zeichnete das Start-up aus und wählte es zu den „Top 25 Business Ideas“. Am Start Summit 2017in St. Gallen erreichte IDUN HealthTech den Final der letzten 6, und dies bei 155 Mitbewerbern.
Simon Bachmann „The convincer Founder“, schloss soeben den Master in Medical Technologies ab. Neben dem Studium war der 24-jährige Assistent im Physik und Biomechanik Labor der ETH. Er sagt, das Start-up sei ihr Baby und es gäbe nichts Besseres, als daran zu arbeiten und die eigenen Ideen zu realisieren.
Séverine Chardonnens „The critic Founder“, schloss ebenfalls gerade den Master in Medical Technologies ab. Neben dem Studium war die 25-jährige Tutorin für Master-Studenten. Sie sagt, dass sie sich besonders darauf freue, das Produkt bald zu testen und herauszufinden, wie es noch besser werden kann.