Neues Weiterbildungsangebot: MAS/CAS ETH in «Mobilität der Zukunft»: «Mobilität der Zukunft»
Alumni Portraits
Im Zeitalter der Digitalisierung verändert sich das bekannte System der Mobilität rasend schnell. Neue Technologien und Geschäftsmodelle entstehen, die vor wenigen Jahren nicht denkbar waren. Die ETH bietet deshalb ab 2017 einen neuen MAS/CAS ETH in «Mobilität der Zukunft» an. Im Fokus stehen die Entwicklung und Umsetzung integrierter und ressourcenschonender Mobilitätslösungen. Studienleiter und ETH Alumnus Prof. Konstantinos Boulouchos spricht über das neue Weiterbildungsangebot.
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Prof. Boulouchos, das Departement für Maschinenbau und Verfahrenstechnik bietet neu den MAS/CAS ETH in «Mobilität der Zukunft» an. An wen richtet sich diese Weiterbildung?
Der neue Studiengang richtet sich an Personen, die bereits über Berufserfahrung im Bereich Mobilität oder in verwandten Gebieten aufweisen. Sie kommen optimalerweise aus Branchen wie dem Personenverkehr, dem Güterverkehr oder aus der Unternehmensberatung, Politik und Verwaltung. Es sind aber auch Personen aus Branchen angesprochen, die bislang wenig mit Mobilität zu tun hatten. Dank der Digitalisierung entstehen heute Geschäftsmodelle, die vor zehn Jahren noch nicht denkbar waren, wie beispielsweise Google oder Uber eindrücklich aufzeigen. Das zentrale Thema des Studienganges liegt deshalb in der Vernetzung verschiedenster Aspekte. Auf der einen Seite steht das Kauf- und Nutzungsverhalten der Konsumenten, auf der anderen Seite die Technologien und neuen Geschäftsmodelle. Angeschaut wird nicht nur der technische, sondern auch der sozioökonomische sowie der psychologische Aspekt der Mobilität. Die Teilnehmer lernen, die verschiedenen Aspekte miteinander zu vernetzen.
Was erwartet die Kursteilnehmenden? Wie ist der Kurs aufgebaut?
Der Studiengang ist interdisziplinär, branchenübergreifend sowie modular und systemisch aufgebaut. Das MAS besteht aus verschiedenen Bausteinen: Aufbauend auf einem CAS Basic Modul gibt es drei CAS Module (CAS Systemaspekte, CAS Technologie-Potenziale und CAS Neue Geschäftsmodelle), Integrationsmodule sowie eine Masterarbeit. Es können allerdings auch nur einzelne CAS-Module absolviert werden. Mehr Information zu den Modulen sind auf der Webseite aufgeschaltet.
Neben dem normalen Unterricht legen wir viel Wert auf Gruppenarbeiten. Hier erhalten unsere Studierenden die Möglichkeit, aus dem gegenseitigen Wissen zu profitieren, denn sie kommen sowohl aus unterschiedlichen Branchen wie auch aus unterschiedlichen Funktionen und bringen so spezifisches Praxiswissen mit. Somit wird nicht nur unser Wissen aus der Forschung vermittelt, sondern wir können auch aktuelle Anregungen aus der Praxis aufgreifen. Der Studiengang selber ist berufsbegleitend, wobei ca. die Hälfte aus Präsenzzeit besteht und der Rest aus einer Vor- und Nachbereitungsphase. Die Unterrichtssprache ist Deutsch, wir setzen jedoch passive Englisch-Kenntnisse voraus.
Wie verläuft der Anmeldeprozess? Wer kann sich anmelden?
Angesprochen sind Personen mit akademischer Ausbildung mit einem von der ETH anerkannten Masterabschluss aus den Bereichen Technik, Naturwissenschaften oder Wirtschaft. Zwingend sind auch mindestens zwei Jahre Berufserfahrung, bevorzugt aus den Bereichen Verkehr, Mobilität oder verwandten Gebieten wie Raumplanung, Umwelt oder Energie. Wir sind jedoch auch offen für Personen, die evt. nur einen Fachhochschulabschluss haben oder aus einem anderen Studienbereich kommen. Verfügen diese über langjährige Berufserfahrung im Bereich Mobilität, kann eine Zulassung in Erwägung gezogen werden. Wichtig ist der gesamte Werdegang eines Bewerbers.
In einem ersten Schritt füllen die Bewerber ein Anmeldeformular aus, welches auf der Webseite aufgeschaltet ist. Nachdem sie dieses eingereicht haben, nehmen wir mit ihnen telefonisch Kontakt auf und klären erste Fragen. Stellt sich heraus, dass eine Bewerbung aussichtsreich ist, laden wir die Personen ein, ein komplettes Dossier einzureichen. Weitere Fragen werden, wenn nötig, in einem Interview geklärt. Anschliessend entscheidet der Leitungsausschuss des Studienganges über die Zulassung.
Wann beginnt der Kurs und wie lange dauert er?
Der Kurs beginnt alle zwei Jahre und startet bereits Ende Januar 2017 mit dem Einführungsmodul „Basics“ und den ersten CAS (Systemaspekte). Für dieses kann man sich nicht mehr anmelden. Dank dem modularen Aufbau besteht jedoch die Möglichkeit, jedes Semester neu einzusteigen, denn die CAS-Module können in einer beliebigen Reihenfolge absolviert werden. Aktuell kann man sich für das zweite CAS (Technologie-Aspekte) anmelden, welches im September 2017 mit dem Basis-Modul startet. Die Anmeldefrist ist der 30. April. Ein CAS dauert ein Semester, der MAS zwei Jahre.
Was für berufliche Möglichkeiten eröffnen sich den Absolventen nach erfolgreichem Abschluss?
Da gibt es zwei Möglichkeiten. Mit unserem Studiengang sprechen wir einerseits Leute an, die bereits auf ihrem Gebiet tätig sind und sich verbreitern möchten. Sie sind zum Beispiel innerhalb eines Logistikunternehmens für eine Flotte tätig und möchten nun den wirtschaftlichen Aspekt, d.h. den Markt, kennenlernen. Auf der anderen Seite wird es aber Teilnehmer geben, die genug Erfahrung auf ihrem Gebiet gesammelt haben und nun aufsteigen und mehr Verantwortung haben möchten, indem sie beispielsweise Geschäftsführer ihres Bereiches werden.
Neben Ihrer Tätigkeit als ETH Professor sind Sie Mitglied des wissenschaftlichen Beirats von Bundesrätin Doris Leuthard in Energiefragen. Was sind Ihrer Meinung nach die grössten Herausforderungen bezüglich Energiepolitik, mit welchen die Schweiz in den kommenden Jahren rechnen muss?
Das gesamte Energiesystem wird in den nächsten zwei bis drei Jahrzehnten grosse Veränderungen erfahren, da es sowohl in der Schweiz, wie auch global, nicht nachhaltig ist. Deshalb ist es wichtig, dass wir für die kommenden Jahrzehnte mindestens vier Voraussetzungen schaffen: Erstens müssen wir den Klimawandel eindämmen und den CO2-Ausstoss massiv reduzieren. Dies muss weltweit geschehen, nicht nur in der Schweiz. Zweitens müssen wir Grossrisiken vermindern und drittens sind Schadstoffe und (z.B. radioaktive) Abfälle zu minimieren. Schliesslich müssen wir die Energieversorgungssicherheit gewährleisten und all dies soll unter Wahrung der Wirtschaftlichkeit stattfinden. Dabei muss man berücksichtigen, dass das Energiesystem extrem infrastrukturlastig ist. Es besteht aus Kraftwerken, Fahrzeugflotten, Strassen, Raffinerien, um nur einige Beispiele zu nennen. Der Bau eines neuen Kraftwerkes würde heutzutage locker einige Milliarden Franken betragen. Jede wesentliche Veränderung bedarf deshalb sehr hoher Investitionen. Die Auswirkungen wiederum, die ein solcher Bau auf das Energiesystem hat, betragen üblicherweise mehrere Jahrzehnte, denn so lange ist die Lebensdauer dieser Infrastrukturen. Entsprechend müssen Nachhaltigkeitsaspekte zu Beginn solcher Investitionsvorhaben konsequent berücksichtigt werden.
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