Ein- und Ausblicke bei Stadler Service Schweiz, Standort Frauenfeld

Beat Keller, Abteilungsleiter 3R (Revision, Reparatur und Refit) bei Stadler Service Schweiz, hat uns am 6. September 2024 tiefe Ein- und Ausblicke in die Vorgänge vom Schaden von Schienenfahrzeugen über Schadensaufnahme, Transport und Aufarbeitung bis zur Wiederinbetriebnahme ermöglicht.

Gruppenfoto

Zwei Stunden durften wir in den Werkhallen erfahren, was es heisst, Schäden aller Art zu beheben und gleichzeitig vorgesehene Revisionen in den vorhandenen Platzverhältnissen durchzuführen.

Gleich vorweg dafür ein grosses Dankeschön!!

Der Senioren-Pool und die Zukunft der Technik – eine Erfolgsstrategie zwischen Know-how, Komplexität und Kreativität
Die Welt der Technik ist im stetigen Wandel. Dabei wird das Wissen von erfahrenen Fachkräften immer wertvoller. Damit dieses Wissen nicht verloren geht, wird Stadler ein Senioren-Pool aufbauen. Die erfahrenen Techniker, Ingenieure und Mechaniker bringen nicht nur jahrzehntelange Erfahrung ein, sondern sorgen dafür, dass komplexe Herausforderungen auch weiterhin gemeistert werden können. Schliesslich lässt sich das Wissen darüber, warum vor 35 Jahren bei der Schraube 47 eine ganz bestimmte Technik nötig war, nicht einfach niederschreiben – solche Feinheiten müssen persönlich weitergegeben werden.

Komplexität der Reparaturen und kreative Lösungen
Technische Reparaturen sind heute nicht weniger anspruchsvoll geworden. Die Komplexität von Maschinen und Fahrzeugen nimmt stetig zu, und die Anforderungen wachsen. Manchmal erfordert es echte Kreativität, um Lösungen zu finden. Wer hätte gedacht, dass ein ehemaliger Gemüsepflücker plötzlich zu einem herausragenden technischen Mitarbeiter avanciert? Mit ruhiger Hand und einem scharfen Blick für Details löst er Probleme, die selbst erfahrene Ingenieure ins Schwitzen bringen.

Von der Rennstrecke auf die Schiene
Ein ehemaliger Techniker aus dem Rennzirkus der Formel 1 bringt seine Expertise nun in die Bahnindustrie ein. Geschwindigkeit ist auch hier ein entscheidender Faktor – wenn auch eher bei der Reparatur als bei der Fahrt selbst. Abläufe und Instandhaltung neu sowie anders denken: Dafür braucht es Quereinsteiger. Das Verständnis der Lebenszyklen von Bauteilen war anfangs recht unterschiedlich: Getriebe von Schienenfahrzeugen halten doch wesentlich länger als von Rennautos. Dessen Wartung konnte dieser Techniker weiter optimieren.

Nerds und Schraubenzieher: Die perfekte Kombination
Nicht zu vergessen sind die vielen Nerds, die mit Leidenschaft und Begeisterung jede technische Herausforderung annehmen. Es wird oft gesagt, dass wahre Innovationen entstehen, wenn man nicht nur logisch, sondern auch mit einer gewissen Begeisterung ans Werk geht. So sitzen in den Werkstätten nicht nur erfahrene Techniker, sondern auch Tüftler, die sich in die kleinsten Details vertiefen – und dabei Lösungen finden, die manchmal unkonventionell, aber immer effektiv sind.

Herausforderungen durch geopolitische Entwicklungen
Die geopolitischen Spannungen und Kriege haben auch bei Stadler ihre Spuren hinterlassen. Ein neues Werk in Minsk, das ursprünglich 1.500 Mitarbeiter beschäftigt hat, hat mittlerweile nur noch 100 bis 200 Techniker vor Ort. Der Krieg in der Region hat die Expansion stark behindert und das Unternehmen vor neue Herausforderungen gestellt. Die Planungen müssen neu gedacht, Lieferketten angepasst und Sicherheitsaspekte beachtet werden.

Transportherausforderungen: Züge auf der Strasse
Eine besondere Herausforderung stellt die Schadenaufbereitung dar. Schadhafte Züge müssen oft über grosse Entfernungen auf der Strasse transportiert werden, was nicht nur aufwendig, sondern auch kostenintensiv ist. Hier ist viel Planung gefragt, um die teuren und sperrigen Fahrzeuge vom Unfallort nach Frauenfeld zu bringen. Die Logistik dahinter ist beeindruckend, doch auch eine ständige Quelle von Kopfschmerzen für die Verantwortlichen. Bis die schadhaften Züge vor Ort sind, vergehen oft Monate.

Fachkräfte dringend gesucht
Das Unternehmen sucht 40 Ingenieure, um die bestehenden Teams zu verstärken. Auch Quereinsteiger sind willkommen. Hier ist nicht nur Fachwissen gefragt, sondern auch die Bereitschaft, kreativ und lösungsorientiert zu arbeiten.

Fazit
Mit dem richtigen Mix aus Erfahrung, Kreativität und innovativen Ansätzen ist die Technikbranche gut aufgestellt, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern. Der Senioren-Pool, der ehemalige Gemüsepflücker und der Formel-1-Techniker sind Beispiele dafür, wie vielfältig die Lösungen sein können. Denn letztlich zählt nicht nur das Wissen über Schrauben, sondern auch, wie man dieses Wissen weitergibt und damit die Zukunft gestaltet. Bei Stadler kann man etwas aufgleisen.

Stadler
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