Das Sessa-Minengebiet liegt in der Mitte vom Alpenbogen von Friuli bis zum Aosta Tal. Die gesamte Region ist reich an Mineralien, insbesondere an Metallen wie Gold, Silber, Eisen, Blei und Zink. Die Mineralienvorkommen haben ihren Ursprung in den geologischen Bewegungen des Karbonzeitalters und später in der Teilung von Pangäa und der Bildung der euroasiatischen und der afrikanischen Platte. Im Inneren des Bergwerks ist ein Treffpunkt der beiden Platten zu sehen.
Goldbergbau
Die ersten dokumentierten Versuche über die Suche nach Gold in Sessa gehen auf das Jahr 1785 zurück.
Zusätzlich gibt es auch Spuren des Goldwaschens an den Ufern des Lisora-Flusses, wo saubere Haufen von gewaschenen Kieselsteinen die Überreste von Goldterrassen aus der Römerzeit darstellen. Heutzutage ist es möglich, im Lisora-Fluss mit Goldwaschpfanne nach Gold zu suchen. Dazu muss man eine Genehmigung im Naturhistorischen Museum beantragen.
In der Geschichte der Ausbeutung der Mine gibt es zwei wichtige Phasen. Die erste Ausbeutung geht auf das 19. Jahrhundert zurück, als unter der Leitung von Ingenieur Vinasco Baglioni die ersten Stollen im Gebiet des Monte Sceré gegraben wurden und die erste Aufbereitungsanlage in der Gegend von Molinazzo di Monteggio errichtet wurde, die noch heute als Giesserei bekannt ist. Die Bergbautechniken in dieser Zeit waren hauptsächlich manuell und sehr anstrengend. Ingenieur Baglioni hatte damals seine Erfahrungen im Bergbau in Mexiko gesammelt. Die zweite Phase begann 1933, als das Unternehmen "Miniere di Costano SA", das sich im Besitz der französischen Gesellschaft "Société de mines et métallurgie françaises" befand, mit der industriellen Verarbeitung begann. In dieser Phase wurden die bestehenden Stollen erweitert und die Anlagen modernisiert. Während des Zweiten Weltkriegs wurden die Arbeiten unterbrochen, da das gewonnene Mineralkonzentrat nicht mehr zur Endverarbeitung nach Belgien geliefert werden konnte. Nach Kriegsende wurden die Arbeiten wieder aufgenommen, bis sie 1952 endgültig eingestellt wurden.
Besonderheiten des Bergwerks Sessa
Das Bergwerk von Sessa zeichnet sich dadurch aus, dass es Ausrüstungen und Werkzeuge in ihrem ursprünglichen, gut erhaltenen Zustand bewahrt, denn als die Aktivitäten eingestellt wurden, wurden die Ausrüstungen im Bergwerk belassen und stellen somit ein Originalzeugnis von grossem Wert dar. Dank der unermüdlichen Arbeit des Vereins der Goldmine von Sessa wurde der Zugang zum Bergwerk wiederhergestellt, die Besucher:innen können somit die Leonilde Stollen auf einer Länge von etwa 390 Metern besichtigen. Die Mine ist aber grösser und umfasst Stollen, die sich über etwa zwei Kilometer auf fünf Ebenen erstrecken.
Ein Erlebnis
Obwohl die OG Ticino während dieses Anlasses kein Gold gefunden hat, konnten die Teilnehmer:innen die Kenntnisse über die Geologie unseres Gebiets erweitern und einen Blick ins Leben der damalige Bergarbeiter werfen. Die Goldmine von Sessa stellt eine einzigartige Möglichkeit dar, die Geschichte des Goldabbaus und der Goldgewinnung in der Schweiz zu erleben.
Zum Abschluss des Besuchs gingen wir in das Ristorante Giardino in Bombinasco, wo wir das ausgezeichnete Cordon Bleu des Küchenchefs Daniele Meni geniessen konnten.