Die Hobby-Ornithologin Carine Molitor-Braun, die vor ihrer Pension an der Uni Luxemburg als Prof. Dr. math. angestellt war, wanderte bei bester Sommertemperatur während zwei Stunden mit uns durch die Anlage und erklärte Vogelwelt, Baumbestand, Hecken und Sträucher. Anschliessend gab Marie-Paul Kremer, dipl. MSc. Umwelt ETH, Auskunft über den Bau, die Architektur und die Gestaltung des Biodiversum-Gebäudes aus Holz, bei dem sich die die Architekten und Architektinnen von Valentiny, an den Langhäusern der Kelten, den Ureinwohner dieser Region, orientierten. Architekten und Architektinnen entwarfen für das Informationszentrum einen Baukörper, der wie ein umgestülptes Boot aussieht, und ergänzten ihn mit einem Anbau für Büros und einer Ausstellungshalle.
Biodiversum
Das futuristisch gestaltete Naturschutzzentrum Biodiversum wurde auf einer künstlich geschaffenen Insel errichtet und befindet sich am Fuss der Weinberge im Naturschutzgebiet „Haff Réimech“ (5, Bréicherwee, 5441 Remerschen). Im Erdgeschoss werden unter anderem die Geschichte des Naturschutzgebietes und die Unterwasserwelt präsentiert.
Das Obergeschoss bringt den Besuchenden die Vogel- und Pflanzenwelt, weitere Naturschutzgebiete Luxemburgs, Umweltschutz und Nachhaltigkeit nahe. Der Besuch lässt sich wunderbar mit einem ornithologischen Rundgang durch das Naturreservat verbinden, das für seine grosse Vielfalt an Vogelarten und seine reiche Flora und Fauna geschätzt wird. Angrenzende Baggerweiher sorgen im Sommer für Abkühlung.
Geschichte einer Landschaft
Das Erscheinungsbild des heutigen Moseltals ist das Ergebnis des Zusammenwirkens natürlicher Entwicklung und menschlicher Eingriffe. Während sich die geologische Talstruktur über Jahrmillionen entwickelt hat, ist das Gebiet «Haff Réimech» erst in den letzten siebzig Jahren durch den Abbau von Sand und Kies sowie der Regulierung der Mosel entstanden.
Aufgrund der geringen Fliessgeschwindigkeit der Mosel im breiten Tal des «Haff Réimech» kam es zur Ablagerung von Kies und Sand. Beim Abbau von Kies und Sand entstanden Sandgruben, die sich im Laufe der Zeit mit Wasser füllten.
Die zu Mauern aufgebauten Steine am Eingang des Gebäudes zeigen Mauerbau ohne Mörtel. Die im Naturreservat aufgetürmten Steinhaufen bieten Tieren Schutz vor Sonne und Hagel.
Lebensraum Schilf
Schilfgürtel sind spezifisch für die Übergangszone zwischen Wasser und Land. Schilf ist eine grosse einheimische Grasart, die sich schnell durch Rhizome verbreitet. Die festen aber biegsamen Halme vermeiden Beschädigungen an der Pflanze bei starkem Wind und Wellenschlag.
Baggerweier
Regen und Hangwasser dringen durch die Keuperschicht in den Muschelkalk ein und werden als Grundwasser durch Quellen in die Sandgruben eingespeist. So entstanden die Baggerwiesen.
Mittagessen
Nach dem Besuch genossen wir ein vorzügliches Essen auf der Terrasse des Restaurants L’Ecluse in Stadtbredimus. Vorspeise: 11x Ecrevisses, 4x Melon; Hauptgang: Lachs (2x), Roastbeef (5x); Saltimbocca (8x); Nachtisch: Parfait Grand-Marnier (9x); Fraise Melba (6x). Dazu gab es Pinot noir und Rosé aus dem Jahr 2021 vom Châteaux de Schengen.