«Die Bausteine des Lebens erforschen»
Woher kommen die Menschen? Und warum konnte sich im Sonnensystem Leben entwickeln? Das sind zwei Fragen, welche die ETH-Alumna und Professorin für Astrochemie an der Universität Bern, Susanne Wampfler, beschäftigen. Im Interview erzählt sie von ihrer Faszination für die Sterne und weshalb sie sich für ein Studium an der ETH entschied.
Was wolltest du als Kind werden?
Wie bei den meisten Kindern hat mein Berufswunsch immer mal wieder gewechselt. Im Kindergarten wollte ich zuerst Ärztin werden, später Lehrerin. Während der Primarschulzeit wurde dann Astronomie plötzlich sehr interessant, mir war damals aber zu wenig bewusst, dass es den Beruf der Astrophysikerin gibt, weshalb dieser Berufswunsch erst gegen Ende der Gymnasialzeit wirklich in den Vordergrund trat.
Warum hast du dich für ein Studium an der ETH entschieden?
Aus finanziellen Gründen kam eigentlich nur ein Studium in Pendeldistanz zum Aargau, wo ich aufgewachsen bin, in Frage. Nachdem ich mich an verschiedenen Informationstagen über die Angebote der ETH Zürich und der Universität Zürich informierte, habe ich mich aufgrund der Wahlfächer in Astrophysik dann für die ETH entschieden. Damals gab es in den unteren Semestern noch eine Einführungsvorlesung in Astronomie und ein Anfängerpraktikum in Astrophysik. Im Fachstudium steht zudem eine riesige Auswahl an Astrophysik-Vorlesungen zur Auswahl.
«Wenn wir an den Himmel blicken, erscheint es, als wären die Sterne ewig da, doch auch diese werden und vergehen.»Susanne Wampfler
Was fasziniert dich an der Entstehung der Sterne?
Es hat wohl einerseits mit der Urfrage zu tun, wo wir Menschen herkommen und weshalb sich im Sonnensystem Leben entwickeln konnte, und andererseits mit den faszinierend langen Zeitskalen und grossen Distanzen. Wenn wir an den Himmel blicken, erscheint es, als wären die Sterne ewig da, doch auch diese werden und vergehen. Als Astrochemikerin erforsche ich, woraus das Material besteht, aus dem neue Sterne und Planeten entstehen und arbeite mit an der Frage, ob unser Sonnensystem speziell war oder ob die Grundbausteine und Bedingungen zur Entstehung von Leben auch in anderen Planetensystemen gegeben sind.
Wie sieht dein Arbeitsalltag aus?
Das kann ganz unterschiedlich sein. An manchen Tagen verbringe ich viel Zeit vor dem Computer, sei es mit Datenanalyse, dem Schreiben von Forschungsanträgen oder Administration, an anderen sitze ich in Vorträgen und Meetings, gebe Unterricht, mache Medienarbeit, besuche eine Konferenz oder beobachte am Teleskop.
Wenn du auf dein Studium an der ETH zurückblickst, welche «Tipps» würdest du Studierenden geben?
Sich auf keinen Fall scheuen, «blöde» Fragen zu stellen. Hilfe und Erklärungen von Assistierenden anzunehmen. Sich nicht selber zu überlisten (eine Musterlösung zu verstehen ist zum Beispiel nicht dasselbe, wie selber auf den Lösungsansatz zu kommen). Studienkolleginnen und -kollegen zu suchen, mit denen man gemeinsam lernen und sich gegenseitig unterstützen kann. Wenn man während der Vorlesung aufpasst, muss man später weniger Zeit investieren, um den Stoff aufzuarbeiten. Mobilität wird heute hoch gewichtet - wer kann, sollte vielleicht ein Austauschsemester in Betracht ziehen oder seine Bachelor- oder Masterarbeit an einer anderen Universität machen. Und nicht aufzugeben, wenn man einmal eine Prüfung nicht besteht.
12. März 2023 - ETH Alumni@ETH Treffpunkt Science City mit Susanne Wampfler
Die ETH Alumni Vereinigung lädt Alumni und Alumnae zu einem Vortrag und anschliessendem «Meet the Scientist» mit der ETH-Alumna und Professorin für Astrochemie an der Universität Bern, externe Seite Susanne Wampfler. Der Vortrag zum Thema «Die Bausteine des Lebens» findet auf dem ETH Campus Hönggeberg am 12. März 2023 um 13:00 Uhr statt.
Im Anschluss wird Susanne ab 14:30 Uhr in der naheliegenden Alumni Lounge die ETH-Alumnae und -Alumni treffen, ihre Erfahrungen als Forscherin teilen und Fragen beantworten.