Von der Höhlenwand auf den Bildschirm – eine virtuelle Reise der besonderen Art!

An diesem Event im „Urban Art Kunstraum Starkart“ reisten wir während eines Kurzreferats mit einem imaginären Graffiti-Spaceship von den Wurzeln der visuellen Kommunikation durch die Zeit.Wir verfolgten in einer Galerieführung ihre Entwicklung bis in die Gegenwart und versuchten zum Schluss einen Blick in ihre Zukunft zu werfen.

Streetart

Über den Präsidenten Barak Obama gab es sie, über die Queen, über Simonetta Sommaruga und unzählige weitere Persönlichkeiten gibt es sie: Memes. Auch die ETH Zürich machte mit und lacierte mitten in der Corona-Pandemie einen Wettbewerb unter den Studierenden, das beste ETH-Corona -Meme zu gestalten. Was steckt hinter dieser digitalen Ausdrucksform, den sogenannten Memes?

Höhlenmalereien als frühe visuelle Kommunikation

Roman Leu (Urban Art Experte und Hochschuldozent) und Catherine Eisendle (Kulturwissenschaftlerin und Kunsthistorikerin) führten 20 Teilnehmer:innen der Ortsgruppe Zürich in einem Kurzreferat durch eine virtuelle Zeitreise der visuellen Kommunikation. Die Reise begann bei den Höhlenmalereien in Lascaux, ging über zu den Graffiti in Pompeij und führte anschliessend zu den mittelalterlichen und neuzeitlichen Gemälden in Kirchen und Adelshäusern. Den Referierenden zufolge begannen so visuelle Ausdrucksformen ursprünglich im öffentlichen Raum und verschoben sich mit der Professionalisierung der Malerei in die Innenräume von Kirchen, Schlösser und Museen.

«Bruch» in der Kunst

Mit den abstrakten Bildern gab es einen ersten «Bruch» in der Kunst: Die Künstler:innen lösten sich fortan von den exakten Formen. Mit den Graffiti im urbanen Raum kam es zu einem weiteren Bruch: Aus der Protestkultur geboren, befanden sich die Kunstwerke sodann wieder im öffentlichen Raum - auf Zügen, Mauern oder Wänden. Manchmal waren es «Schmierereien», manchmal grossartige Kunstwerke. Auf jeden Fall erregten die Werke auf fremdem Eigentum viel Aufmerksamkeit und brachten den Künstler:innen viel Ärger ein. Auch der inzwischen «geadelte» Sprayer Nägeli, der einige seiner einfachen, ausdrucksstarken Figuren in der ETH-Tiefgarage hinterliess, traf anfangs auf viel Unverständnis und Ärger. Mittlerweise ist Nägeli als Künstler anerkannt. Andere Street-Artist:innen stellen ihre Werke, für alle zugänglich in den Strassen von London, Berlin, New York, San Francisco, Amsterdam und Tokyo aus (z.B. der Künstler Ludo, mit dem Motto «Nature’s revenge»).

Memes und ihre Wirkung

Die heutige Generation von «Künstler:innen» darf sich hingegen auf viel Schmunzeln und «Likes» freuen: Memes bewegen sich vorwiegend im Internet, da wo wir Menschen uns heutzutage bekanntlich lange aufhalten. Memes sind meist humorvoll, enthalten Text, Dialoge, Bilder, verfremdete Bilder sowie Kombinationen davon. Die besten Memes werden in Kürze millionenfach geteilt und von einem Millionenpublikum gesehen. Was bewirken sie bei uns und den Kunstschaffenden? Nur Schmunzeln? Nur Einnahmen durch Klicks? Und wohin bewegt sich die visuelle Kunst in Zukunft?

Nach dem Apéro und angeregten Diskussionen gab es die Möglichkeit, sich mit Hilfe des erfahrenen Graffitikünstlers BLADE alias Roman Leu mit der Sprühdose auszutoben. Somit ging ein sehr inspirierender Abend in der urbanen-künstlerischen Location zu Ende.

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