Waldlabor und Uhrenhersteller in Hölstein

Der Ausflug der OG Basel Alumni führte am 10. Juni zum Impulszentrum Holdenweid, zum «Waldlabor» und zum Uhrenhersteller ORIS. Angemeldet hatten sich 23 Alumni und Alumnae sowie Begleitpersonen. Dazu konnten wir das herrliche, angenehme Wetter und spektakuläre Aussichten über das ganze Baselbiet geniessen. 

OG Basel Alumni

Der Wald ist ein Supertalent - Experiment zu Waldtrockenheit

PRÄAMBEL:
Auszug aus Wald Nachrichten März 2018, Seite 15, Experiment zu Waldtrockenheit
"In Hölstein haben im Januar 2018 Forscher und Forscherinnen der Universität Basel gemeinsam mit der Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft und dem Amt für Wald beider Basel (AfW) ein langfristig angelegtes Experiment gestartet. Der Versuch soll klären, wie der Schweizer Wald auf den Klimawandel reagiert und welche Auswirkungen insbesondere Trockenheit auf die von Wäldern bereitgestellten Ökosystemleistungen hat. Dazu ist es notwendig, den Wald über einen Zeitraum von 20 Jahren experimentellen Trockenphasen auszusetzen. Die WissenschaftlerInnen wollen das erreichen, indem sie auf einer Fläche von 50 mal 100 Meter ein Kunststoffdach 2,5 Meter unter der Baumkrone installieren. Mit diesem kann der Niederschlag über das ganze Jahr halbiert werden. Zusätzlich wird im Zentrum der Versuchsfläche ein 50 Meter hoher Baukran installiert. Mit einer am Kran befestigten Gondel können die ForscherInnen jederzeit und an jeder Stelle in den Baumkronen Beobachtungen anstellen und wissenschaftliche Untersuchungen durchführen. Erste Ergebnisse des Experiments werden für 2019 erwartet."
Ansgar Kahmen, Universität Basel, Umweltwissenschaften-Botanik

Wir legten zu Fuss einen kurzen, aber steilen Aufstieg vom Impulszentrum Holdenweid zum «Waldlabor» auf ca. 550 Meter Höhe über Meer zurück. Dort herrschte ein reger Baubetrieb für die Erweiterung der «Möblierung» der ausgeschiedenen und eingezäunten Fläche im Mischwald. Prof. Dr. Ansgar Kahmen hat 2018 die Fläche für die auf 20 Jahre geplante Untersuchung strategisch mit Laufstegen, einem Beobachtungskran und Messsonden sowie die dazugehörige EDV-Verkabelung aufgebaut. Es hätten auch kleinere Flächen überdacht wer-den sollen, um der Einfluss einer künstlichen Trocknung durch Ableitung von 50% des Regenwassers erfassen zu können. Wegen der allgemeinen Trockenheit im Sommer/Jahr 2018 wurde vorläufig auf diese Erweiterung verzichtet, um die Vegetation nicht zusätzlich zu strapazieren. Die Einrichtung der Dächer wird jetzt 2022 noch dieses Jahr nachgeholt. Das Projekt sammelte auch in dieser nicht geplanten Phase Daten und Erfahrungen, die für die Auswertung wichtig sein können.
Prof. Dr. Kahmen rüstete unsere Gruppe mit Schutzhelmen aus und informierte über die Entstehung des komplexen Projektes, das Platz für Grundlagenforschung bietet, aber auch konkrete Daten liefern soll für die Forstwirtschaft. Er beantwortete unsere vielen Fragen über Pflanzenwissenschaft, Finanzierung des Projektes sowie über die Datenerfassung und Auswertung.
Danach wurden wir in zwei Gruppen eingeteilt. Die eine durfte gut gesichert mit der Gondel auf 50 Meter (das heisst ca. 20 Meter über die Baumkronen) steigen und sowohl den Wald von oben als auch die wunderbare Kulisse des Baselbieter Juras bei prächtigem Wetter ge-niessen.
Die zweite Gruppe spazierte den Laufstegen entlang, wo die Funktion der Bemusterungssensoren erklärt wurde, die an Bäumen oder am Boden befestigt sind. Mit einfachen Fangnetzen wird indirekt die Fläche der einzelnen Baumkronen geschätzt und die Daten der LiDAR-Auswertungen quasi validiert (Swisstopo stellt eine Karte zur allgemeinen Verfügung, die mit LiDAR (Light Detection and Ranging). Dabei wird von einem Flugzeug aus mit einem gepulsten Infarot-Laser durch Bäume und Schnee hindurch der Grund abgetastet. Das liefert mit einer Auflösung von 10 Zentimeter horizontal und 20 Zentimeter vertikal die Konfiguration der Bodenoberfläche.) Einige Gruben ermöglichen die regelmässige Bemusterung von Sickerwasser in unterschiedlicher Tiefe, was die Erfassung des fast vollständigen Wasserhaushalts im Perimeter vervollständigt.

Impulszentrum Holdenweid

Nach der sehr interessanten und lehrreichen Führung durch und über das Waldlabor liefen wir zurück zum Holdenweid, wo Cornelia Huber, Präsidentin der Stiftung Holdenweid (externe Seite www.frequenzwechsel.ch) einen leckeren Apéro mit Holunderbowle und Randencrème vorbereitet hatte. Der Gebäudekomplex war im zwanzigsten Jahrhundert Teil des PUK-Angebotes der Bürgergemeinde der Stadt Basel. Nach Stilllegung des Angebotes und vielen Jahren «PAUSE» hat die Stiftung Holdenweid die Rahmenbedingungen für die Wiederbelebung des Seitentals mit den Behörden ausgearbeitet und die Finanzierung für die Instandstellung gesichert. Der operative Bereich soll nach der baulichen Sanierung durch den Verein Frequenzwechsel «kostenneutral» geführt werden.
Auch hier herrschte reger Baubetrieb, mit dem Ziel, die offizielle Eröffnung der neuen Lokalitäten am 20. August 2022 im neuen Glanz mit der Bevölkerung feiern zu können. Cornelia Huber begleitete uns durch die vielen Baustellen. Wir konnten die Qualität der Grundstruktur wahrnehmen und auch uns vorstellen, was für ein Gewinn die geplante Aufwertung sein dürfte. Den Apéro in der Wohlfühloase der Veranda haben wir alle genossen. Dann ging es nach Hölstein, wo wir uns bei Bangerter, der einzigen «Beiz» in Hölstein, zum Mittagessen trafen.

Uhrenhersteller ORIS Hölstein seit 1904

"Seit 1904 ist die industrielle Uhrenherstellung in unseren Knochen und das Handwerk in unseren Seelen. Unsere mechanischen Uhren entsprechen immer dem Oris-Credo: "Dinge müssen Sinn ergeben". Wir leben für die Qualität der Arbeit, die wir in unsere Uhren stecken. Während andere einem Pfad folgen, definieren wir unseren eigenen.
Go your own way."

Zu Fuss erreichten wir entlang der grossen Baustelle Kantonsstrasse/Waldenburger Bahn die Gebäude der ORIS. Dort wurde während der Corona-Pandemie der Trakt für Kundenbetreuung erneuert und mit einem Angebot von Lebensmitteln aus der lokalen Produktion erweitert.
Kevin Kohn und Aaron Rüegger informierten über die Entstehungsgeschichte und Entwicklung der Firma, die einst bis 800 Mitarbeitende zählte für die Produktion von günstigen aber auch damals hochqualitativen mechanischen Uhren. Die eigenständige Produktion wurde auch während des Aufkommens von batteriebetriebenen Uhrwerken und der digitalen Zeitanzeige im kleineren Rahmen weitergeführt. Mit der Positionierung als Qualitätsuhr aus Hölstein ist das Marketing weltweit erfolgreich. Rechtzeitig stieg ORIS mit dem Thema Nachhaltigkeit in den Markt ein, ohne die Inovation im Kerngeschäft zu vernachlässigen. Mit der neuen Calibre 400 bietet ORIS ab 2022 eine mechanische Uhr mit 5 Tagen Gangreserve und 10 Jahren Garantie.
Dank kurzer Kommunikationswege in der Kreativabteilung in Hölstein und der regelmässigen Einbindung der Geschäftsleitung sowie Vertretern der meisten Absatzmärkte in die Entscheidungsprozesse können Innovation und Modetrends zeitgerecht in die Entwicklung einfliessen. Das hat uns Aaron Rüegger an einem Beispiel von A bis Z vorgeführt.
Für spezielle Bauteile ist auch ORIS von zuverlässigen Schweizer Lieferanten abhängig. Diese werden auch für die Entwicklung in den Entscheidungsprozess einbezogen.

 

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