„Urban Mining“: Baustoffkreislauf im Zeitalter von Digitalisierung, Synergie und Nachhaltigkeit

OG Basel Alumni

Am 27. August fanden sich 28 Alumnae und Alumni der Ortsgruppe Basel Alumni und Begleitpersonen in Kaiseraugst ein zum Besuch bei der Ernst Frey AG, einem in der Nordwestschweiz stark verankerten Bauunternehmen.

EFAG

Die Firma Ernst Frey AG

Heute besteht die Unternehmung aus dem Hoch- und Tiefbauunternehmen, das für die öffentliche Hand und private Kunden arbeitet. Dazu gehören die Abteilungen Umbau und Sanierungplus und die Baustoffe Rinau, die auf die Herstellung von Transportbeton und Kies- und Recyclingprodukten spezialisiert sind. Die externe Seite Ernst Frey AG hält darüber hinaus eine namhafte Beteiligung an der REWAG Entsorgung AG sowie an der Belagswerk Rinau AG.

Tiefbau?

Bau, speziell Tiefbau – das tönt für Nicht-Spezialisten unspektakulär. In aller Stille hat in den letzten Jahren eine gar nicht so kleine Revolution stattgefunden. Wer hätte gewusst, dass heute bis zu 95 Prozent des Altmaterials wie Strassenbeläge, Koffermaterial, Beton, Mauerwerk nicht deponiert, sondern lokal aufbereitet und in hochqualitativen Werkstoffen wieder verwendet wird? Dass dadurch viel Transportvolumen und grosse Mengen an Energie eingespart werden, dürfte jedem einleuchten.

Entsorgung und Verwertung

Was für „Bauschutt“ gilt, kann konsequenterweise für „Abfall“ jeder Art gelten. Die REWAG Entsorgung AG verarbeitet auf dem gleichen Gelände fast den gesamten Haus- und Gewerbekehricht des unteren Fricktals und angrenzenden Baselbiets. Dieser Abfall wird triagiert und verwertet, beziehungsweise sortiert und per Bahn weitertransportiert. Altholz wird durch ein Fernheizwerk der AEW Energie AG am selben Standort verwertet; dieses Werk versorgt seit Herbst 2021 1’700 Haushalte mit Wärme.

OG Basel zu Besuch

Wir hatten Glück im Unglück: Diese Veranstaltung war wegen der Covid-Schutzmassnahmen zweimal verschoben worden, sie war eigentlich schon für 2020 geplant gewesen. Nun, am 27. August 2021, traf es einen der wettermässig allerschönsten Spätsommertage des Jahres.

Nach einer Einführung in die Materie wurden wir in zwei Gruppen aufgeteilt und von den Herren Ernst Frey und Andreas Blank (Bereichsleiter der Baustoffe Rinau) sowie Fabian Mombelli durch die einzelnen Stationen geleitet. Viele der Trenn- und Sortiervorgänge sind automatisiert und laufen ohne viel Geräusch und Staubentwicklung ab. Ganz ohne menschliche Hand geht es aber nicht, wenn verschiedene Materialien voneinander zu trennen sind.

Einblick in die Logistik

Beton ist schon lange nicht mehr einfach Beton, Schwarzbelag nicht mehr einfach „Asphalt“ oder „Teer“. Mit ausgeklügelten Mischungen und Zusatzstoffen entstehen Werkstoffe, die genau an bestimmte Anforderungen angepasst sind und zum richtigen Zeitpunkt in der richtigen Menge in den Lastwagen abgefüllt werden. Wir erhielten einen kleinen Einblick in die Logistik, die hinter dem Ganzen steht. Auch hier: alles läuft ruhig und ohne Aufregung, Hektik und Dreck ab.
Das fällt bei allen Stationen auf: Überall sieht es sehr sauber aus, alle Vorgänge laufen geordnet und nach einem Plan ab.

Beschaffung der Rohmaterialien

Die Ernst Frey AG wird zwischen dem Elsass und Kaiseraugst im Pendelverkehr mit Rohmaterialien versorgt durch ein spezielles Kies-Transportschiff, die „MS Bern“. Zum Entladen dient ein Förderband, das von der Anlegestelle unter den SBB-Bahngeleisen hindurch zum Betriebsareal führt. Durch diesen engen Tunnel und über eine leicht wacklige Rampe enterten wir schliesslich einer nach dem anderen das Schiff. Als umsichtiger Reiseleiter, der alle Eventualitäten im Griff hat, wies Ernst Frey persönlich in die Anwendung der Bord-Schwimmwesten ein, während ein paar Meter weiter bugwärts die Gläser zum Apéro gefüllt wurden.

Fahrt nach Basel

Vorbei an Storchennestern und Weinbergen, später entlang von Industriebetrieben und Tanklagern und durch Schleusen ging es bei ausgezeichneter Bewirtung („Bordverpflegung“ nannte sich das, aber es wurde deutlich mehr geboten als Schiffszwieback) in gemächlicher Fahrt dem Ziel Basel entgegen. Dabei machte Ernst Frey als kundiger Führer immer wieder auf Sehenswürdigkeiten am Ufer aufmerksam und reicherte die Schilderungen mit geschichtlichen Reminiszenzen an. Während der Fahrt war es auch möglich, das Schiff ziemlich frei zu erkunden und die anwesenden Seebären auszuhorchen, wovon technikbegeisterte Alumnae und Alumni ausgiebig Gebrauch machten.

Während vieler Jahrhunderte bildeten die beiden Münstertürme ein weithin sichtbares Wahrzeichen der Stadt Basel. Heute verschwinden sie fast vollständig neben den beiden gigantischen Roche-Türmen, die das Bild dominieren.

Unvergesslicher Tag

Als wir nach einer kurzen Busfahrt wieder in Kaiseraugst die Füsse auf den festen Boden bekamen, waren sich alle einig: das war ein unvergesslicher Tag gewesen und ein würdiger Neuanfang nach dem fast endlosen Lockdown! Herzlichen Dank an unseren Alumnus Ernst Frey und seine Grosszügigkeit!

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