«Die Humanmedizin Alumni haben wir gegründet, um weiterhin eine gemeinsame Plattform zu haben.»

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Caya Gharibian, Alessandra Pfister und Leonie Perren sind ETH Absolventinnen des Bachelors in Humanmedizin. Sie führen aktuell ihr Studium in Basel, Lugano respektive Zürich weiter, um in ungefähr zwei Jahren als Ärztinnen abzuschliessen. Nach der Diplomübergabe im Sommer 2020 entschieden sie, die Humanmedizin Alumni zu gründen. Im Interview erzählen sie, wie es ist, zur ersten Kohorte eines ETH Studiums zu gehören, und was sie für Ziele haben für die jüngste Mitgliederorganisation der ETH Alumni.

Humanmedizin
Leonie Perren, Caya Gharibian, Alessandra Pfister

Was wolltet Ihr als Kind werden?

Alessandra: Ich hatte nie einen Traumjob. Mein Vater war mein Vorbild, weil er, so dachte ich als Kind, alles weiss und kann. Seine Ausbildung als Maschineningenieur und seine Tätigkeit als Chef einer Firma haben mir dann doch nicht weitergeholfen.

Caya: Als Kind fand ich alles spannend. Ich wollte mal Meeresbiologin werden, mal Abenteurerin. Wenn ich jetzt nicht Medizin studieren würde, hätte ich wohl einen Bachelor in einem naturwissenschaftlichen Studium gemacht und wäre dann Pilotin geworden.

Leonie: Ich wollte Architektin werden und schloss eine Lehre als Hochbauzeichnerin ab. Danach war ich aber unschlüssig, wie es weitergehen soll. An einer Informationsveranstaltung hinterliess die Medizin einen bleibenden Eindruck. Ich habe nun direkten Kontakt mit Menschen, der mir vorher immer gefehlt hat. Mit der Wahl jetzt bin ich glücklich, obwohl ich Medizin nie auf dem Radar hatte.

Ihr habt letztes Jahr Euren Bachelor in Humanmedizin abgeschlossen. Was ist es für ein Gefühl, die Ersten gewesen zu sein?

Leonie: Als erste den Bachelor in Humanmedizin an der ETH abgeschlossen zu haben ist überwältigend und eine Ehre. Wir durften viel mitgestalten, somit ist es auch ein wenig «unser Projekt». Aber es war nicht immer einfach. Den Abschluss dann aber als Erste zu erhalten war doch emotional. Da wir coronabedingt keine Abschlussfeier hatten, war das aber wieder traurig.

Caya: Es gab viel Gutes, aber es war auch anstrengend. Wir waren ein wenig die Babies der Studienleitung. Sie sind richtig stolz auf uns, das haben sie uns immer spüren lassen. Das ist natürlich schön. Wir gaben laufend Feedback und die Studienleitung hörte uns immer zu und implementierte unsere Vorschläge, wenn es möglich war. Die Personen, die jetzt anfangen, haben es da schon viel einfacher. Ich bin überzeugt, dass der Studiengang in fünf Jahren richtig toll wird.

Wir mussten uns sehr viel erarbeiten. So gab es beispielsweise keine Zusammenfassungen der Kurse oder alte Prüfungen. Als wir uns für ein Event auf Sponsorensuche machten, mussten wir einmal erklären, dass es ein richtiges Medizinstudium machen und richtige Ärztinnen und Ärzte werden.

Es hat aber sicherlich einen gewissen Charme, die Ersten zu sein. Als Gruppe hat uns das verbunden.

Wie geht’s mit Euch weiter?

Alessandra: Zuerst möchten wir natürlich den Master abschliessen. Ich mache ihn in Lugano, und es dauert noch zweieinhalb Jahre bis zum Abschluss. Was danach kommt, ist noch offen. Ich kann mir gut vorstellen, sowohl Labor- als auch klinische Arbeit zu machen.

Leonie: Ich studiere aktuell an der Universität Zürich, und im Sommer 2021 fängt mein Wahlstudienjahr an. Ich werde also Spitalluft schnuppern. Darauf freue ich mich sehr. Meine Masterarbeit steht auch noch an. Ich sehe mich momentan eher in einem Spital und nicht als Hausärztin.

Caya: Ich habe noch zwei Semester an der Universität Basel vor mir. Dann fängt auch mein Wahlstudienjahr an, worauf ich mich sehr freue. Vorlesungen online besuchen ist eher anstrengend als spannend. Bezüglich Facharzt ist bei mir noch alles offen.

Ihr habt mit dem Abschluss die Mitgliederorganisation Humanmedizin Alumni gegründet. Was sind Eure Ziele?

Caya: Wir studierten als erste Humanmedizin an der ETH. Das hat uns als Gruppe enorm zusammengeschweisst. Mit 100 Personen gestartet schlossen 77 ab. Jetzt sind wir über drei Universitäten verteilt. Die Humanmedizin Alumni haben wir gegründet, um weiterhin eine gemeinsame Plattform zu haben. Wir können uns treffen, austauschen und neue Momente erleben.

Wer kann der Gruppe beitreten?

Caya: Bei uns sind alle ETH Absolventinnen und Absolventen des Bachelors Humanmedizin willkommen. Ob es noch für andere Studiengänge aus dem Departement Gesundheitswissenschaften und Technologie auch interessant sein könnte, weiss ich nicht. Wenn jemand den Austausch mit uns suchen würde, fände ich das schön. Denn in der Vergangenheit haben wir gemeinsam mit anderen Fachvereinen Events organisiert, was sehr lustig war.

Habt Ihr einen Tipp für die Personen, die jetzt studieren oder das Studium in Erwägung ziehen?

Caya: Coronabedingt ist es aktuell einfach schwierig. Mein Tipp ist für die Zeit danach: Geniesst das Studium in vollen Zügen. Besucht die Parties und Events. Klar ist es schwierig, am nächsten Morgen zu den Vorlesungen aufzustehen. Ihr ärgert Euch später, wenn Ihr es nicht macht. Ich habe jetzt schon das Gefühl, dass ich mehr hätte machen sollen.

Alessandra: Lasst Euch auf das ETH Studium ein und seid offen. Klar ist es anspruchsvoll, an der ETH zu studieren. Die Zuteilung für den Master danach bereitete uns allen Bauchschmerzen. Nehmt es einfach, wie es kommt. Für mich war die Zeit an der ETH wunderschön, und ich schaue gerne zurück.

Leonie: Falls Ihr schon an der ETH seid, Kopf hoch. Es ist eine strenge Zeit, mit vielen Vorlesungen und langen Tagen. Es wird besser, glaubt mir. Im Master ist es nun viel weniger Stoff, und einiges habe ich schon an der ETH gehört. Insofern macht Euch keine Sorgen, das Leben wird einfacher.

Falls Ihr Fragen habt, wir sind für Euch da. Wir geben wirklich gerne Auskunft bezüglich Master, Zuteilung, These oder Wahlstudienjahr. Wir haben die Erfahrung, insofern profitiert davon.

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