Vorsorge? Jetzt ganz einfach

Alumni Empowering

Vorsorge betrifft uns alle: Für einige noch in weiter Ferne, trotzdem kommt irgendwann der Moment der Pensionierung. Am 10. Februar wirft Olga Miler, Marketing- und Innovationsexpertin, spezialisiert auf Frauen und Finanzen, einen Blick auf die Vorsorgeregelung für in der Schweiz angestellte Personen. Mit praktischen Tipps und viel Fachwissen hilft sie den Teilnehmenden des ausgebuchten online Seminars, wie jede und jeder das Thema aktiv angehen kann.

Olga Miler

Olga Miler kennt sich mit Finanzen aus: Sie weist eine langjährige Erfahrung in der Vermögensverwaltung aus und setzt sich seit vielen Jahren für Finanzbildung ein. Nachhaltigkeit und Gender-Smart Investing sind für sie Herzensangelegenheiten. Sie schreibt zudem den Blog «Money Talks» beim online Nachrichtenportal «Watson». Mit dem Seminar «Vorsorgen – ganz einfach und mit Wirkung» führt sie nun das dritte online Seminar für die ETH Alumni durch. Auch dieses ist erfreulicherweise wieder ausgebucht.

Das Leben ist nicht vorhersehbar

Nach einer kurzen Vorstellung und einem Überblick über die Themen steigt Olga auch gleich mit Fakten zur Vorsorge ein. Die Lebenserwartung in der Schweiz steigt, das Geld muss bei der Pensionierung im Alter von 65 Jahren im Schnitt noch über 20 Jahre reichen. Allerdings: Frauen sind öfter von Altersarmut betroffen. Denn 61 Prozent der unbezahlten Arbeit wird von Frauen geleistet. Auch arbeiten mit 60 Prozent drei Mal mehr Frauen als Männer Teilzeit. Das hat Konsequenzen, nicht nur auf das Vermögen, sondern auch auf die Vorsorge. Aber auch wenn frau oder man «normal» arbeitet, ist es wichtig, dass sich Arbeitnehmende um die Finanzen generell und die Vorsorge speziell kümmern. Denn das Leben ist nicht vorhersehbar.

Mit den drei Säulen sind die Schweizerinnen und Schweizer relativ gut abgedeckt. Aktuell wird davon ausgegangen, dass Pensionierte mit der staatlichen und beruflichen Vorsorge ungefähr 60 bis 70 Prozent des Einkommens erhalten. Kann ich mit 30 bis 40 Prozent weniger Einkommen im Alter leben? Erfahrungen zeigen, dass die Kosten im Alter nur geringfügig sinken.

Vorsorgelücken sind individuell

Auch bei einem Pensum von 100 Prozent können Vorsorgelücken entstehen. Denn die Ausgaben sind vom Lebensstandard abhängig und damit individuell. Um mit einem guten Gefühl in die Pension zu gehen, ist es wichtig, Transparenz zu schaffen und zusätzlich privat zu vorsorgen. Rentenrechner helfen, um herauszufinden, wie viel Einkommen Pensionierte ungefähr aus der ersten und zweiten Säule erhalten. Olga gibt weitere praktische Tipps, wie sich das Einkommen aus der ersten und zweiten Säule berechnen lässt, und wie Lücken entdeckt werden können.

Wichtig für die Pensionierung ist die Planung. Was für Ziele habe ich kurz-, mittel- und langfristig? Wo will ich sein, was will ich machen zu einem bestimmten Zeitpunkt? Reicht das Geld? Sofern wir einer AHV-pflichtigen Tätigkeit nachgehen, können wir regelmässig Einzahlungen in die dritte Säule, der privaten Vorsorge, tätigen. Damit erhöht sich das verfügbare Kapital.

Formen der privaten Vorsorge

Unterschieden wird in der dritten Säule zwischen der gebundenen – 3a – und freien – 3b – Vorsorge. Olga konzentriert sich auf die 3a. Danach stellt sich noch die Frage, ob das Geld angelegt oder investiert werden soll. Für Olga ist das eigentlich keine Frage, da man aufgrund des Zeithorizonts, der aktuellen Zinslage und den Gebühren mit Anlegen besser fährt. Sie zeigt daraufhin auch verschiedene Beispiele, die ihre Aussage untermauern. Sie erklärt auch den Kompromiss zwischen Ertrag, Risiko und Liquidität. Eine höhere Rendite ergibt sich immer aus einem höheren Risiko. Die Liquidität hat ebenfalls einen Einfluss auf den Ertrag. Je länger das Geld angelegt, desto höher ist die Rendite, trotz verschiedener Crashs über die Jahrzehnte. Wenn das Geld investiert bleibt, ergibt sich bei einem langen Anlagehorizont eine Wertsteigerung. Olgas Tipp: Da wir für unsere Zukunft vorsorgen, macht es Sinn, in Zukunftsthemen zu investieren. Digitalisierung, Klima und Energie, Urbanisierung und neue Mobilität sind einige Themen auf ihrer Liste.

Achtung vor Gebühren

Olga zeigt auch auf, wieso es sich lohnt, sich mit Gebühren auseinanderzusetzen. Sie beeinflussen die Rendite merklich. Insofern macht es Sinn, die Konditionen und vor allem das Kleingedruckte zu lesen. In einer Übersicht zeigt sie, welche Preismodelle angewendet werden und die häufigsten Kostenfallen. Es gibt auch Rechner, mit denen sich Preise verschiedener Anbieter einfach vergleichen lassen.

3a staffeln bringt steuerliche Vorteile

Eine weitere Empfehlung zur privaten Vorsorge: Das Geld auf bis zu fünf verschiedenen Konten zu verteilen. Einen gestaffelten Bezug der privaten Vorsorge macht Sinn, da bei der Auszahlung Steuern anfallen. Da sich die Konten nur gesamthaft auflösen lassen, ist die Steuerprogression somit weniger hoch. Wird die gesamte angesparte Summe in einem Steuerjahr ausbezahlt, fallen die Steuern höher aus. Da verschiedene steuerlichen Aspekte wichtig sind, rät Olga, allenfalls auch eine Beratung in Anspruch zu nehmen.

Dann stellt sich noch die Frage, welche Partner für die Vorsorge in Frage kommen. Olga erklärt die Unterschiede zwischen Banken, online Anbietern und Versicherungen. Banken arbeiten mit Vorsorgefonds. Je nach Präferenzen bieten sie die Wahl zwischen drei bis fünf Fonds. Es lohnt sich, Vorsorgefonds zu vergleichen, Factsheets und natürlich die Gebühren anzuschauen. So finden alle die richtige Lösung. Den Betrag, der jährlich einbezahlt wird, kann individuell variiert werden. Gegen oben gibt es allerdings ein Limit. Auch kann das Maximum nicht auf mehreren Konten einbezahlt werden.

Online Anbieter arbeiten mit sogenannten digitalen Vermögensberatern. Es handelt sich dabei um eine Art «Shopping Assistant», der hilft, gemäss den eigenen Präferenzen die richtigen Produkte zu finden. Abgekoppelt von den online Anbietern steht im Hintergrund eine Bank. Tendenziell haben online Anbieter tiefere Kosten, woraus sich über die Zeit bessere Renditen ergeben. Olga zeigt einige Beispiele von online Anbietern, bei denen sie die Gebühren, Mindestbeträge, Anlagekategorien, die Bank, Produkte und sonstiges vergleicht.

Versicherungen haben oft einen Spar- und einen Risikoanteil. Es ist eine Versicherung mit einem unterschriebenen Vertrag, anders als bei Vorsorgefonds. Daher ist der Betrag immer einzubezahlen. Der Wechsel von einem Produkt zu einem anderen wird daher schwierig. Solche Lösungen sind geeignet, wenn es um finanzielle Absicherung der Familie geht. Wenn der Fokus auf dem Wachstum des Vorsorgekapitals liegt, kann eine Anlage in Wertschriften zielführend sein.

Tolle Tipps und viele Fragen

Olga beendet ihre Präsentation mit vielen guten Tipps, wie auch Punkten, die wir vermeiden sollten. In zwei Stunden gibt sie den Teilnehmenden eine gute Übersicht über das Thema Vorsorge.

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