ETH Alumni im Technorama

Alumni Connect

Am Dienstagnachmittag, 22. September hat eine kleine Gruppe von Alumni und Alumnae das Technorama besucht, wo momentan die Digitale Plattform der ETH ausgestellt wird. Das Kompetenzzentrum in Winterthur gilt als eines der grössten Science Center Europas. Ein Vertreter des Stabs um den ETH-Präsidenten, ein Forscher und der Direktor des Zentrums gaben Einblicke in ihre alltägliche Arbeit.

ETH Alumni im Technorama

Supermenschen dank Tenoexo

Den Anfang machte der Doktorand Jan Dittli, der den neuen Prototyp Tenoexo von RELAB (Rehabilitation Engineering Laboratory, Forschungseinheit der ETH) vorstellte. Tenoexo ist ein kompaktes und leichtes Handexoskelett, das in Zusammenarbeit mit Jumpei Arata an der Universität Kyushu entwickelt wurde. Das Elektromyografie-gesteuerte Gerät unterstützt Patientinnen und Patienten mit mässiger bis schwerer Beeinträchtigung der Handmotorik bei Greifaufgaben im Rehabilitationstraining und bei alltäglichen Aktivitäten. Anhand eines Exemplars führte er vor, wie sich damit Objekte greifen lassen. Ein Alumnus, der ebenfalls am Departement Gesundheitswissenschaften und Technologie (D-HEST) doktoriert hat, erwähnte die grosse Chance, die solche nahezu futuristisch anmutenden Hilfsmittel darstellen. Indem Analogien zur Comic-Welt gezogen werden, könnten gerade Kinder und Jugendliche, die aufgrund ihrer physischen Einschränkungen von Gleichaltrigen massive Diskriminierung erfahren, zu kleinen Superheldinnen und Superhelden gemacht werden.

Schlafende Roboter wecken

Tobias Walser, der dem Foresight-Team und damit dem Stab Präsident der ETH angehört, übernahm die Präsentation der Digital Platform. Die Idee hinter dem Projekt ist, dass die Plattform als Wanderausstellung immer wieder an neuen Orten gezeigt und thematisch divers bespielt wird. Damit beabsichtigt die ETH, den Dialog zwischen der Gesellschaft und Wissenschaft zum Thema digitale Transformation zu fördern.

Die Plattform ist 7.2 × 7.6 Meter gross, betretbar und rollstuhlgängig. Ihre 35 Glasplatten-Module schaffen Raum für Objekte unterhalb der Besucherinnen und Besuchern, die von oben erkundet werden können. Eingebaute Mikroprozessoren und Sensoren ermöglichen dabei vielfältige Interaktionsmöglichkeiten. Unter den Glasplatten befinden sich zur Zeit Informationsplakate zu verschiedenen ETH-Forschungsprojekten, die anhand von Text und Bildern erläutert werden. Eine Skala zeigt an, welchen Entwicklungsstand das Projekt hat. Dieser reicht von Grundlagenforschung über Prototyp bis zum marktfähigen Produkt. Wer die App Clipthis heruntergeladen und geöffnet hat und dann das Smartphone über das Plakat hält, kann dank Augmented Reality (AR) ein Video anschauen, das die Herstellung oder die konkrete Anwendung des Forschungsobjektes zeigt. Beim populären und bereits recht bekannten externe Seite Roboter ANYmal hüpft dank AR sogar ein Exemplar auf die Plattform. Dieses Tool gibt den Besucherinnen und Besucher eine Vorstellung davon, wie gross die Maschine ist im Verhältnis zu den realen Objekten rundherum.

Unter der Glasplatte befinden sich zudem kleine Roboter, die herumfahren und mittels eines Tablets je nach Modus ein schlafendes oder lächelndes Gesicht zeigen. Um sie zu aktivieren, muss eine Person sich darüber stellen. Sie sind alle mit einem GPS versehen und «wissen» jederzeit, wo sie sich befinden. Damit verlassen sie die Plattform nicht, obwohl diese auf allen Seiten offen sind. Kinder sind besonders hingerissen von ihnen und springen über die Platte, um die eindösenden Roboter wieder zu wecken und weiter zu jagen.

Mit dem Museumsdirektor durch die Werkstatt

Nach dem rund einstündigen Besuch der Plattform waren die Teilnehmenden frei, sich die anderen Ausstellungsräume des Technoramas anzuschauen. Danach kamen alle nochmals zu einem Apéro zusammen, um sich besser kennenzulernen. Für diejenigen, die noch Zeit und Lust hatten, gab es zum Schluss noch eine kurze Führung durch die Werkstatt des externe Seite Technoramas, die der Direktor Thorsten-D. Künnemann höchstpersönlich übernahm. Er berichtete, dass weit über 90% der Exponate in der Werkstatt entwickelt und auch gebaut werden. Bei vielen Exponaten handelt es sich um sogenannte «working prototypes»; damit meinte der Direktor, dass es Objekte sind, die ständig verbessert werden. Höchste Priorität habe die Sicherheit, weil das Technorama ein interaktives Kompetenzzentrum ist, wo alle Exponate berührt und bewegt werden dürfen. Künnemann betonte stolz, dass es bei ihnen keine Verbotsschilder gibt. Somit müsse sichergestellt werden, dass das Verletzungsrisiko gegen Null strebt und rasch reagiert wird, wenn Objekte aus irgendeinem Grund nicht mehr funktionsfähig sind. Und wie ergeht es dem Technorama angesichts von Corona? Es habe zwar unter dem starken Rückgang der Besucherinnen und Besucher gelitten, aber der Direktor ist optimistisch, dass es auch dieses Jahr einen wirtschaftlich guten Abschluss findet.

Die Alumni und Alumnae haben sich alle mit einem zufriedenen Lächeln verabschiedet und für die Veranstaltung bedankt. Es scheint, dass gerade aufgrund der beschränkten Möglichkeiten in Zeiten von Corona physische Anlässe im kleinen Rahmen sehr geschätzt werden, um sich wieder einmal persönlich zu begegnen und auszutauschen. In diesem Sinne: bis zum nächsten Mal!

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