Sabrina Badir: «Nutzt Master- oder Doktoratsarbeit als Basis für eure Business-Ideen.»

Alumni Porträts

Biomechanikerin Sabrina Badir absolvierte ihren Bachelor, Master und Doktor an der ETH Zürich, obwohl das Studium an der ETH eigentlich ein Kompromiss war. In ihrer Doktoratsarbeit erforschte sie den Zusammenhang zwischen Zervixsteifigkeit und Frühgeburten und entwickelte zu diesem Zweck ein Messgerät. Mit einem Partner gründete Sabrina den ETH Spin-off «Pregnolia», welche Ende Juni 2020 die zweite Finanzierungsrunde problemlos schaffte.

Sabrina Badir

Was wolltest Du als Kind werden?

Als ich Kind war, wollte ich immer Ärztin werden.

Du hast an der ETH Zürich den Bachelor und Master in Bewegungswissenschaften und Sport (BWS) gemacht und Dein Doktor am Departement Maschinenbau und Verfahrenstechnik. Was hat Dich zu einem Studium an der ETH inspiriert?

Ein Studium an der ETH kam für mich eigentlich nicht in Frage. Die MINT Fächer waren nicht meine Stärken. Als ich dann aber unvorbereitet und naiv an die Numerus Clausus Prüfung für das Medizinstudium antrat und sehr schlecht abschnitt, musste ich mich neu orientieren. In der Berufsberatung legten sie mir dann das BWS Studium an der ETH nahe, da dies die Schnittstelle zu Medizin und Technik sei. Dazu habe ich mich dann auch entschieden, und so gelangte ich doch, trotz anfänglicher Zweifel, an die ETH.

Nach Deinem Doktor hast Du den ETH Spin-off Pregnolia gegründet. Wie hat Dir das Studium an der ETH geholfen?

Das Studium und das Doktorat haben mir geholfen,

  • selbstständig zu arbeiten und doch, bei Nichtwissen oder Unsicherheit, mein Netzwerk um Hilfe zu bitten.
  • alles zu hinterfragen, und mir meine eigene, faktenbasierte Meinung zu bilden.
  • Zusammenhänge zu erkennen.

Was macht Pregnolia?

In der Gynäkologie und Geburtshilfe gibt es noch einige blinde Flecken. Was, zum Beispiel, löst die Geburt aus? Eine dieser Wissenslücken ist nun im Begriff, geschlossen zu werden: Die zuverlässigere Erkennung von Frühgeburten. Unser Messsystem erfasst dazu die Zervixsteifigkeit.

Frühe Daten aus klinischen Studien zeigen, dass die Erfassung der Steifigkeit im Gegensatz zur Messung der Zervixlänge genauere Hinweise auf eine mögliche Frühgeburt liefert. Mit dem Pregnolia System wird ein zuverlässiges und benutzerfreundliches Messgerät entwickelt, welches mittels Sonde und Unterdruck die Steifigkeit des Muttermundes erfasst. Je weicher dieser ist, desto eher steht eine Geburt bevor. Derzeit läuft eine gross angelegte klinische Studie. Die dabei gesammelten Daten bilden die Basis für Richtwerte, auf welche sich die Diagnose in der gynäkologischen Praxis stützt.

Was für einen Rat würdest Du den Studierenden von heute mitgeben?

Was Steve Jobs schon Studierenden geraten hat: «Stay hungry, stay foolish.» Und ich würde ergänzen: Nutzt Master- oder Doktoratsarbeit als Basis für eure Business-Ideen.

Pregnolia team
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