Rupert Muldoon: “Architektur basiert auf guten persönlichen Beziehungen und Interdisziplinarität.»
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Rupert Muldoon schloss mit einem Master in Landschaftsarchitektur der ETH ab. 2019 gründete er die Gruppe «Architektur Alumni» mit. Als deren Präsident spricht er über seine Erfahrungen, die er in verschiedenen Ecken der Welt gemacht hat. Der Kunstliebhaber möchte ausserdem einen Austausch mit allen, die sich für die gebaute Umgebung interessieren, fördern.
Du hast in Landschaftsarchitektur an der ETH abgeschlossen. Was für Erinnerungen hast Du an Deine Zeit als Student?
Ein Betreuer hat mir einst gesagt, dass die Freundschaften, die man in den Kursen schliesst, genauso wichtig wie das Studium selber sind. Du wächst mit diesen Freunden, findest Deine individuellen Einstellungen gegenüber dem Kurs, um dann Kollegen zu werden. Mein Betreuer hatte Recht!
Ich schloss an der ETH Zürich meinen Master in Landschaftsarchitektur (MASLA = Masters in Advanced Studies in Landscape Architecture) ab. Ich spazierte jeden Morgen durch den Wald zum Hönggerberg Campus: diese Aussicht, dieser Frieden. Der Hönggerberg ist ein riesiger Ort auf dem Hügel, ich war einer unter tausenden. Das war ganz anders als in meinem Bachelor an der Bartlett School of Architecture im Herzen von London.
In dieser unglaublichen Mischung an der ETH Zürich wurden wir dennoch ermutigt, ein Individuum zu bleiben, und wir besassen grosse Freiheiten, um mit unseren Ideen zu experimentieren. Wenn ich an die endlosen Modellversuche in der Werkhalle zurück denke, habe ich dort viele neue Freunde von anderen Departementen dazu gewonnen. Lustig ist, dass ich einem meiner besten Freunde im Druckerraum begegnet bin. Wir sassen gegenseitig in unseren Vorlesungen und um uns herum viele verschiedene Sprachen, das war auch ganz anders als in London. Ich erinnere mich vom MASLA ganz lebhaft an dieses aufregende Zentrum des Wissens mit unglaublich eindrucksvollen Professorinnen, Professoren, Betreuerinnen und Betreuer.
Was hast Du nach Deinem Studium gemacht?
Ich bin in Zürich geblieben. Es gab so viel zu entdecken – ich wandere gern und als Landschaftsarchitekt faszinieren mich die verschiedenen Landschaften der Schweizer Alpen.
Schon länger hatte ich ein Auge auf ein Unternehmen geworfen, und ich war begeistert, als sie mich wollten. So arbeitete ich zwei Jahre für Vogt Landschaftsarchitekten. Es war ein toller Ort für einen Absolventen, und ich arbeitete international an interessanten Landschaften, während ich immer noch mit Ideen und Design experimentierte und Modelle erstellte. Diese kreativen Aufgaben mache ich immer noch gern.
Als die Firma den Auftrag erhielt, die Landschaft des Olympischen Parks in London zu entwerfen, nahm ich die Chance wahr und konnte so sowohl Fuss in der Schweiz als auch in England fassen. Eine Traumkombination in meinen Augen.
Danach war die Zeit reif, meine eigene Praxis zu eröffnen – und ich gewann ein Ausschreiben für Garten und Landschaft eines Krebszentrums von Maggie's. Es war für mich eine Ehre, für sie zu arbeiten, da sie nur die besten Planerinnen und Planer anstellen, um Zufluchtsorte für Menschen mit Krebs zu kreieren. Der Zweck ihrer Arbeit ist Heilung durch gutes Design.
Ich gehe leidenschaftlich gern durch natürliche Prozesse, indem ich Pflanzen einsetze, welche zusammen gut gedeihen. Ich pflanzte also viele Bäume, verwertete Wasser wieder, um eine möglichst nachhaltige Landschaft zu schaffen. Das Maggie’s Projekt wurde bekannt, die Leuten sprachen davon, was zu weiteren interessanten Projekten führte.
Ich bin immer noch regelmässig in der Schweiz. Letztes Jahr war ich zwei Monate hier, um an zwei Landschaftsprojekten zu arbeiten. Ein Projekt war das Design von einem kleinen urbanen Wald / Garten. Im anderen Projekt kümmerte ich mich um die Neuentwicklung von landwirtschaftlicher Nutzfläche in der Ostschweiz. Um dieses Gebiet wieder in Einklang mit der Natur zu gestalten, erweiterte ich den Wald und viele fruchttragende Hecken im Hinblick auf mehr Biodiversität. (www.meeuwsenmuldoon.com)
Wenn ich zurückschaue, meine Einstellung zu meinem Beruf, meinen geschäftlichen Partnern und Kontakten, das alles entstand durch meine soziale und intellektuelle Zeit an der ETH.
Als Präsident der neu gegründeten Architektur Alumni, worin liegen Deine Interessen?
Vor eineinhalb Jahren bemerkte ich, dass es keine spezifische Alumni Gruppe für Architektinnen und Architekten gab, und ich fragte mich wieso. Ich war sehr überrascht, da gerade in unserer Welt Beziehungen sehr wichtig sind.
Ich plante eine Reise nach Shanghai, um einige Landschaftsprojekte zu besuchen. Ich dachte, dass es da Alumni geben muss, welche in diesem Bereich arbeiten – aber ich fand keinen Weg, sie zu erreichen.
Die Geschäftsstelle der ETH Alumni unterstützte mich sehr darin, die neue Mitgliederorganisation zu gründen. Also machte ich das. Als Kunstliebhaber und aus Vorfreude darauf, dass sich verschiedene Disziplinen treffen und sich gegenseitig informieren, schrieb ich dem Migros Museum, um anzufragen, ob es unsere Einweihungsparty letzten September hosten würde.
Es war ein wirklich grossartiger Anlass. Wir waren ungefähr 70 Leute, alle mit dem gleichen Start an der ETH, alle in verschiedenen Bereichen tätig, alle verschiedenen Alters. Wir trafen uns in diesem anderen Kontext in einer Kunstgalerie. Ich genoss jedes Gespräch, das ich an diesem Abend führte.
Was ist Dein Ziel?
Architektur basiert auf guten persönlichen Beziehungen und Interdisziplinarität. Indem wir als Alumni ein Forum für Alumni kreieren, haben wir die Möglichkeit, verbunden zu bleiben, neue Personen zu treffen, Ideen und Geschichten auszutauschen und mit der ETH in Verbindung zu stehen.
Ich schaute mir kürzlich unsere Zahlen an, wir haben schon fast 500 Mitglieder. Es gibt es riesiges Potential, sich aktiv zu engagieren, wenn wir den richtigen Platz dafür schaffen. Im Frühling wurde die Webseite der Alumni überarbeitet. Es sieht super aus und nun ist viel einfacher, die Informationen zu finden. Ich fordere alle Mitglieder auf, Eventideen beizusteuern und hoffe, dass unsere Mitgliederorganisation sich in den nächsten Jahren aus sich heraus entwickelt.
Wer kann der Organisation beitreten?
ETH Architektur Alumni ist für alle offen, welche ein Interesse oder eine Karriere in der gebauten Umgebung haben. ArchitektInnen, LandschaftsarchitektInnen, PlanerInnen und alle Alumni aus ähnlichen Disziplinen. Je grösser der Zirkel umso besser sind die Gespräche an unseren Treffen.
Architektur Alumni
Willst Du über die Architektur Alumni wissen? Auf der Webseite findest Du alle wichtigen Informationen über die Gruppe, wer Mitglieder werden kann, und wen Du bei Fragen kontaktieren kannst.