Mit emotionaler Intelligenz zu Erfolg und Glück
Alumni Career
Am Dienstagabend, 17. März 2020 führte die Geschäftsstelle der ETH Alumni Vereinigung einen virtuellen Event zum Thema «Emotionale Intelligenz» durch. Über 40 Interessierte nahmen an dieser einzigartigen Veranstaltung teil. Das Programm umfasste nicht nur eine kompakte und praktische Wissensvermittlung, sondern ebenso kurze Break-Out-Sessions in Kleingruppen und individuelle Übungen
Die Referentin externe Seite Isabell Dittmar ist zertifizierte Trainerin für das interaktive 4-Wochen-Programm «externe Seite Search Inside Yourself» (SIY). SIY wurde bei Google unter Mitarbeit führender Expertinnen und Experten der Neurowissenschaften, der Achtsamkeit und der emotionalen Intelligenz entwickelt. Das Programm wird inzwischen weltweit von Grossunternehmen zur Entwicklung von Führungskräften und Teams genutzt. Für den zweistündigen Online-Workshop mit den ETH Alumni und Alumnae führte sie eine konzentrierte Version durch.
Mehr Effizienz und Freude durch verstärkter Fokus
Nach einer kurzen Begrüssung und Einführung entliess uns Isabell in virtuelle Nebenräume, um zur Aufwärmung folgende Frage zu diskutieren: Wie sollten Menschen in Zeiten von Corona, Angst und Unsicherheit geführt werden? Zurück im Plenum notierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Chat, welche Aspekte sie als essenziell erachten: Werte vorleben, Prioritäten setzen, Zuhören, Ruhe bewahren, empathisch sein, klare und frühe Kommunikation, Solidarität, Ehrlichkeit und vieles mehr.
Emotionale Intelligenz ist nicht angeboren, sondern kann durch regelmässiges Training erlernt werden. Diese Erkenntnis ist die Grundlage für die SIY-Methode. Ebenso spielen gesicherte Informationen über unsere Gehirntätigkeit und über die mögliche Lenkung unserer Gedanken eine wesentliche Rolle. Ein externe Seite Artikel auf der Webseite von McKinsey & Company beschreibt ausführlich, wie wir aufgrund von Multitasking beziehungsweise des «Autopilot-Modus» im Schnitt 30 Prozent weniger produktiv und viel unzufriedener sind. Das Konzept des «Autopiloten» besagt, dass unsere geistige Anwesenheit beschränkt ist, wenn unsere Aufmerksamkeit aufgrund zu vieler Ablenkungen fragmentiert ist. Dazu gehört auch, dass unsere Gedanken immer wieder abschweifen, in der Vergangenheit oder Zukunft weilen oder auch in einem reaktiven oder bewertenden Modus sind. Automatisierte Denk- und Verhaltensmuster erschweren ein aktives Zuhören und damit einhergehendes Präsentsein. Wie können wir das ändern?
Mit Achtsamkeitstraining den Autopiloten steuern
Mit einer Übung, dem sogenannten «Bodyscan», versuchten wir, an unserer geistigen Anwesenheit zu arbeiten. Isabell leitete uns an und führte unsere Aufmerksamkeit zu jeder Körperregion: den Armen, den Beinen, dem Bauch, dem Po und so weiter. Gleichzeitig sollten wir bei jedem Atemzug bewusst wahrnehmen, wie die Luft durch den Körper floss. Via Chat beschrieben die Teilnehmenden, wie die Übung bei ihnen Wärme, Sicherheit, positive Energie und Gelassenheit auslöste. Isabell Dittmar erklärte uns, dass uns Achtsamkeit und Ruhe hilft, die Vorgänge in unserem Inneren wahrzunehmen. Ein guter Vergleich hierfür ist die Schneekugel: Wenn diese in Bewegung ist, wird die Sicht getrübt. Ähnlich verhält es sich mit unserem Innern. So kann beispielsweise Müdigkeit erst wahrgenommen werden, wenn wir innehalten. Solange wir rastlos unterwegs sind, ist sie oftmals nicht spürbar.
Die Wissenschaft hat bewiesen, dass wir Hirnströme durch Achtsamkeit verändern und mit regelmässigem Training Wohlbefinden, Leichtigkeit und Ausgeglichenheit aktiv erreichen können. Entsprechende Resultate ergaben SIY-Workshops: Der Stresslevel reduzierte sich massiv und stattdessen erhöhten sich Kreativität, Freude und Sinnhaftigkeit im Leben der Mitarbeitenden. Ebenso verbesserte sich die Qualität der Kommunikation und Zusammenarbeit der Teams.
Verbundenheit durch aktives Zuhören und Gemeinsamkeiten
externe Seite Daniel Golemans Publikation über emotionale Intelligenz (1995) erwähnt, dass Empathie eine fundamentale Eigenschaft für menschliche Beziehungen ist. Ein externe Seite interessanter Video-Beitrag von Brené Brown, Professorin für Soziale Arbeit an der Universität von Houston, erklärt den Unterschied zwischen Empathie (empathy) und Mitleid (sympathy). Empathie setzt aktives Zuhören und Verletzlichkeit voraus sowie den Mut, in sich selbst zu schauen.
Eine Übung zur Förderung der Empathie, die wir ebenfalls ausprobierten, beinhaltet folgende Schritte: Wir nehmen einen tiefen Atemzug und stellen uns eine Person vor, mit der wir in einem Konflikt stehen. Wir suchen nach Ähnlichkeiten und schaffen bewusst Gemeinsamkeiten mit der anderen Person. Als nächstes nehmen wir eine wohlwollende Haltung ein und wünschen der anderen Person etwas Gutes. So kann eine Verbindung geschafft werden. Diese Art mentalen Trainings hilft, Empathie zu entwickeln. Zudem wirken sich positive Gedanken auf das eigene Gemüt und die Ausstrahlung aus. Das Gesicht entspannt sich, der Ausdruck wird freundlicher.
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die Übungen zwar regelmässiges Training erfordern, um langfristig eine positive Wirkung zu erzielen. Diverse Studien und Erfahrungen haben aber ergeben, dass es sich lohnt. Durch Selbstwahrnehmung und Achtsamkeit kann Empathie entwickelt und ein Gefühl der Verbundenheit mit anderen Menschen geschaffen werden. Diese Kompetenzen sind heute mehr denn je gefragt in einer komplexen und dynamischen Welt.