Konstantinos Boulouchos: «Das Thema E-Fuels ist für alle, die sich für die Zukunft des Energiesystems und die Eindämmung des Klimawandels interessieren.»
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Konstantinos Boulouchos hat an der ETH Zürich promoviert und ist seit 2002 ordentlicher Professor am Institut für Energietechnik im Departement Maschinenbau und Verfahrenstechnik. In einem Interview spricht er vom Spannungsfeld Umweltverträglichkeit, Energieversorgungsicherheit und Wirtschaftlichkeit.
Was wollten Sie als Kind werden?
Schiff- oder Flugzeugingenieur
Sie haben in Athen Maschineningenieurwesen studiert und an der ETH im Bereich Thermodynamik und Verbrennungskraftmaschinen promoviert. Warum haben Sie sich für die ETH entschieden?
Die Qualität der Forschung und Lehre an der ETH Zürich. Zudem die Werbung seitens einiger meiner Professoren an der Nationalen Technischen Universität in Athen. Einige von ihnen hatten an der ETH Zürich promoviert und wurden mit dem Kosenamen « Zürcher Mafia» versehen.
In letzter Zeit arbeiten Sie an der Entwicklung bestmöglicher Strategien für ein von Nachhaltigkeit geprägtes globales und nationales Energiesystem. Wo sehen Sie die Schwerpunkte?
Wichtig sind die Erhöhung der Effizienz in allen Energieumwandlungsschritten (Gebäude, Industrie, Verkehr), die schnelle Entfossilisierung der Elektrizitätserzeugung sowie der koordinierte Aufbau einer Speicher-und Verteilungsinfrastruktur, nicht nur für die direkte, sondern auch für die indirekte Elektrifizierung (durch synthetische erneuerbare Brenn-und Treibstoffe) beinahe aller Energiesektoren.
In einem Interview vor drei Jahren sagten Sie, dass wir die Energieversorgungssicherheit gewährleisten müssen unter Wahrung der Wirtschaftlichkeit. Hat es in den drei Jahren Fortschritte gegeben?
Es handelt sich hierbei um das goldene Dreieck aus Umweltverträglichkeit inklusive Eindämmung des Klimawandels als grösste Herausforderung, der Energieversorgungsicherheit für das Land, aber auch Wirtschaftlichkeit im Sinne sowohl der Wettbewerbsfähigkeit unserer Volkswirtschaft als auch des sozial fairen Zugangs zu allen wichtigen Energiedienstleistungen. Dies ist wohl eine Aufgabe für mindestens eine wenn nicht zwei Generationen, deswegen sind drei Jahre eine zu kleine Periode um Erfolge nachweisen zu können. Allerdings möchte ich festhalten, dass sowohl das Tempo der Entwicklung als auch das Bewusstsein für eine Gesamtoptimierung noch sehr zu wünschen übriglassen.
Am 7. April 2020 halten Sie einen Vortrag zum Thema «Dekarbonisierung der Mobilität – welchen Beitrag können E-Fuels leisten?». Worum geht es dabei?
Es geht darum, dass für die saisonale Speicherung von erneuerbarer Elektrizität oder für den Langstreckentransport wie internationale Schiff-und Luftfahrt, Güterverkehr und viele Industrieprozesse nur chemische Energieträger wie Wasserstoff oder synthetische Kohlenwasserstoffe taugen, die aus nahezu CO2-armer Primärenergie bereitgestellt werden. Herstellungsmethoden und Anwendungsmöglichkeiten werden am Vortrag beschrieben.
Wer sollte Ihrer Meinung an dem Focus Event teilnehmen?
Das Thema E-Fuels ist für alle, die sich für die Zukunft des Energiesystems und die Eindämmung des Klimawandels interessieren. Die Thematik hängt aber auch mit dem Wohlstand des Landes zusammen.