Roland Sigrist: «Die spannenden Geschichten rund um die Menschen können als Volunteer hautnah miterlebt werden.»

Was wolltest Du als Kind werden?

Ich wollte bei der Abfallentsorgung mithelfen, damit ich hinten auf dem Abfalllastwagen «mitsurfen» kann. Später wollte ich Sportlehrer werden, weil Sport eine meiner grössten Leidenschaften ist.

Du hast an der ETH Zürich Bewegungswissenschaften und Sport studiert. Was hat Dich dazu bewogen, an der ETH zu studieren?

Um im Raum Zürich Sportlehrer zu werden, musste man zu dieser Zeit Bewegungswissenschaften und Sport an der ETH studieren und zusätzlich die Sportlehrerausbildung absolvieren. Deshalb habe ich dieses Studium an der ETH gewählt.

Du hast im Labor für Sensomotorische Systeme doktoriert. Was beinhaltete Dein Doktorat?

Während meinem Doktorat haben wir untersucht, wie ein Roboter einem Menschen eine neue, komplexe Bewegung beibringen kann. Wir nutzten einen Rudersimulator in einer virtuellen Umgebung, um dem Lernenden eine visuelle, auditorische (Bewegungsvertonung) und/oder haptische (Bewegungsführung durch den Roboter) Rückmeldung zu geben. Am Ende entstand ein virtueller Trainer. Dieser analysiert die Bewegung während des Trainings und wählt aufgrund von Erfahrungsdaten das Feedback aus, welches gerade am effizientesten für den Trainierenden ist.

Du bist nun Geschäftsführer vom CYBATHLON. Was beinhaltet Deine Arbeit?

Der CYBATHLON ist eine Plattform der ETH Zürich, um die Entwicklung von neusten Assistenzsystemen für Menschen mit Behinderungen voranzutreiben, Inklusion zu fördern sowie der Gesellschaft die Chancen und Limitationen von Technologie aufzuzeigen. Im Zentrum steht ein Wettkampf, bei dem sich Menschen mit Behinderungen im Lösen von Alltagsaufgaben messen. In der Disziplin Rennen mit Exoskeletten, zum Beispiel, müssen Menschen mit Querschnittslähmungen mit ihren «Roboteranzügen» von einem Sofa aufstehen oder Treppen hochgehen. Im Rennen mit robotischen Armprothesen müssen Aufgaben wie Wäsche aufhängen, Schuhe binden oder eine Glühbirne eindrehen gelöst werden.

Nach der Idee des CYBATHLON von Prof. Robert Riener im Jahr 2013 habe ich die Verantwortung für die Wettkampfentwicklung und -durchführung übernommen. Nach dem ersten CYBATHLON 2016 in Zürich habe ich die Projektleitung übernommen. Neben dem CYBATHLON 2020, der im Mai erneut in Zürich-Kloten stattfindet, haben wir auf unserer Road to 2020 zahlreiche CYBATHLON Events auf der ganzen Welt durchgeführt. Zusammen mit meinem Team ist es meine Aufgabe, die Plattform weiterzuentwickeln, die Events durchzuführen sowie zu kommunizieren – intern zur Organisation, extern mit und über unsere Interessensgruppen wie die teilnehmenden Teams, die Menschen mit Behinderungen, die Gesellschaft und die ETH Zürich.

Ihr sucht für den nächsten CYBATHLON vom 2. und 3. Mai noch Freiwillige. Wer kann sich melden?

Es werden 96 Teams aus 30 Ländern an den Start gehen. Universitäten, Firmen und NGOs von Mexiko über Südafrika bis Japan sind vertreten. Die spannenden Geschichten rund um die Menschen am Event können als Volunteer hautnah miterlebt werden. Betreuung der Teams vor und nach dem Wettkampf, auf dem Wettkampffeld, im Medienbereich, im Schul- und Rahmenprogramm oder auch beim Transport, Auf- und Abbau sind nur Beispiele von Aufgaben. Man kann sich unter www.cybathlon.com/volunteers für die vielfältigen Jobs anmelden. Am CYBATHLON 2016 war es so toll, mit all den Volunteers und Teams gemeinsam zu wirken – darauf freuen wir uns auch für 2020 wieder sehr!