Grönland: Eine Exkursion in die Klimaforschung

Alumni Travel

Am 27. Januar 2020 lud die ETH Alumni zu einem Reisevortrag über Grönland ein. Konrad Steffen bot aber mehr als eine Präsentation über das Land im Norden: der ETH-Professor für Klima und Kryosphäre erzählte von dem Stand der Forschung und den verschiedenen Zukunftsszenarien für unseren Planeten. Dank Daten aus der Vergangenheit und aktuellen Fotos belegte er eindrücklich die Veränderungen im Klima.

Grönland-Vortrag

Es war ein Reisevortrag der etwas anderen Art: Die Exkursion fing mit dem Klima und dessen Veränderungen über die Jahrtausende an. Erste Aufzeichnungen, welche rund 800'000 Jahre zurückgingen, zeigten, dass es schon einmal wärmer auf der Erde war. Nur lebten damals noch keine Menschen.

Daten und Fotos der Studien

Herr Steffen vermittelte mit Fotos Ergebnisse seiner langjährigen Studie in Grönland. Vor allem die Veränderungen durch die Eisschmelze waren beeindruckend: Ein Foto zeigte das Swiss Camp auf dem Eis. Es war stabilisiert durch Stangen, welche 16 Meter in den Boden getrieben waren. Zwei Mal schmolz das Eis während einer Saison so stark, dass das Camp kollabierte.

Anschaulich erklärte Herr Steffen auch das Konzept der sogenannten «Moulins». Das sind Schächte im Eis, welche von Wasser an der Oberfläche gegraben werden. Das Wasser fliesst durch die Schächte unter dem Eis durch ins Meer ab. Mit eigens konstruierten Apparaturen erkundigten sie diese Stollen und entdeckten so alle zehn Meter unterirdische Zuflüsse. Mit Kletterern versuchten sie, die Stollen näher zu untersuchen. Das war dann zu gefährlich, weil zu viel Wasser durch den Schacht abfloss. Herr Steffen erklärte mit einem Schmunzeln, dass sie «Smart Ducks» in den Stollen warfen, mit Sendern ausgestatte gelbe Bade Enten. Alle tauchten im Meer auf, welches einige Kilometer entfernt vom «Moulin» lag. Bei einigen Enten dauerte die Reise unter dem Eis einige wenige Tage, andere kamen im darauffolgenden Jahr wieder an die Oberfläche.

Auswirkungen für die Politik

In seinem Vortrag ging Herr Steffen mehrmals auf den IPPC Report (externe Seite Intergovernmental Panel on Climate Change) ein. Darin sind verschiedene Szenarien enthalten, welche Konsequenzen von den Klimaveränderungen zu erwarten sind. Am Beispiel von Bangladesch zeigte er, dass mit einer Erhöhung des Meeresspiegels ein grosser Teil des Landes verschwinden wird. Die Fläche ist heute stark besiedelt. Für die Menschen, welche da leben, müssen Lösungen gefunden werden.

Wer jetzt denkt, dass Bangladesch weit weg liegt und uns nicht betrifft, irrt. Die ganze Welt ist von der Klimaveränderung betroffen. Die Migrationsströme werden zunehmen, was Politiker und Politikerinnen sämtlicher Länder auf der ganzen Welt vor Herausforderungen stellt. Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen, dass wohl die meisten Menschen in Nachbarsstaaten flüchten. Aber viele machen sich auch auf den Weg zu Industrienationen. Herr Steffen schloss seine Exkursion in die Klimaforschung mit den Worten: «Wer heute am Meer geboren wird, wohnt zum Zeitpunkt der Pension nicht mehr am gleichen Ort.»

Wie weiter mit der Reise?

Herr Steffen zeigte dem interessierten Publikum seine Ideen für eine Alumni Reise. Diese ist für den Sommer 2021 geplant. Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer zeigten sich sehr interessiert. Mehr Informationen folgen, sobald die Reise fertig zusammengestellt ist.

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