Seidenmuseum von Como: die faszinierende Welt der Seide zwischen Kunst und Industrialisierung
OG Ticino Alumni
Seide ist ein wertvolles Material, das seit 5'000 Jahren weltweit beliebt ist. Es ist eine natürliche Faser, die ermöglicht leuchtende Farben zu bewirken. Die Welt der Seide beschäftigt Bauern und Ingenieure, Unternehmer und Künstler, Händler und Topmodels. Wir waren von all dem fasziniert und aus diesem Grund haben wir das Seidenmuseum in Como besucht.
Am 9. November 2019 reisten etwa zwanzig Mitglieder und Freunde der OG Tessin nach Como, um das Seidenmuseum zu besuchen. Das Museum wurde 1990 eröffnet und befindet sich neben der Seidenfabrik-Schule. Die Ausstellung beginnt bei der Seidenraupe und durchläuft die verschiedenen Phasen der Seidenverarbeitung: vom Garn über das Zwirnen, Spinnen und Weben bis zum fertigen Gewebe.
Von China nach China
Der Wert der Seide liegt darin, dass es sich um eine Naturfaser handelt, die zu jeder Jahreszeit verwendet werden kann. Seide wurde im 3. Jahrhundert v. Chr. von der chinesischen Kaiserin Se-ling-schi entdeckt, die in ihrem Garten Seidenraupen an Maulbeerbäumen fand. Bis zum 6. Jahrhundert v. Chr. blieb die Seidenproduktion ein chinesisches Geheimnis. Dieses Luxusgut war für Europa von Interesse, und in diesem Zusammenhang entstand über die Seidenstrasse ein wichtiger Handel zwischen Asien und Europa. Heute scheint China dieses Geheimnis und die totale Kontrolle über die Produktion von Seidengarn wieder erhalten zu haben. Dennoch blüht die Seidenindustrie in der Region Como dank der Kreativität und der hohen Qualität, die die Produktion in dieser Region auszeichnet.
Leuchtende Farben
Jede Ecke des Museums ist reich an Informationen und wertvollen Gegenständen, die die Seidenfabriken in der Geschichte geprägt haben. Zum Beispiel die Jacquard-Webmaschine ist beeindruckend: ein System von perforierten Karten ermöglicht, eine enorme Anzahl von einzelnen Seidenfäden zu edlen Stoffen mit Mustern und Stickereien zu weben. Unsere Begleiterin erklärt uns dann die verschiedenen Möglichkeiten, die Farbe in einem Seidengewebe herzustellen. Eine erste Methode ist die Verwendung von gleichfarbigen Seidenfäden, die dank der durch das Weben erzeugten Reliefs Lichtreflexe erzeugen können, die die Stickereien hervorheben. Eine zweite Möglichkeit ist die Verwendung von Fäden in verschiedenen Farben. Eine dritte Möglichkeit ist das Weben eines homogenen Gewebes, das dann im Druckverfahren gefärbt oder dekoriert wird.
Como ist vor allem durch die Fotogravur bekannt geworden. Das Druckverfahren besteht darin, das Muster, das sie auf eingelegte Pads drucken möchten, aufzubrechen und die verschiedenen Farben nacheinander aufzutragen, um den gewünschten Effekt zu erzielen.
Das Museum beherbergt auch zwei Laboratorien, die für die Untersuchung von Materialien und Qualitätskontrollen genutzt wurden. Es handelt sich um ein physikalisches Labor, ausgestattet mit Instrumenten zur Messung der Kräfte und der Qualität von Materialien, und ein Labor zur Analyse der chemischen Eigenschaften von Materialien sowie zur Entwicklung von Farben.
Weltweit renommiert
Dieser Besuch ermöglicht es uns, die Entwicklung der Produktion und des Handels mit Seide nachzuvollziehen. Seide ist ein kostbarer Stoff, der sich durch eine lange Geschichte auszeichnet, die sich von Ost nach West über die ganze Welt erstreckt. Das Museum ermöglicht die Phasen der Verarbeitung zu verfolgen sowie den Industrialisierungsprozess, der die jüngste Ära geprägt hat, kennenzulernen. Ausserdem können wir den kreativen und künstlerischen Prozess schätzen, der es uns ermöglicht, veredelte Produkte von höchster Qualität herzustellen, die weltweit aufgrund ihrer Weichheit und ihrer leuchtenden Farben geschätzt werden.
Weitere Informationen: externe Seite https://www.museosetacomo.com/