Mit Dampf und Rauch über die Furka-Bergstrecke ins Wallis – eine 2-Tages-Exkursion
OG Basel Alumni
Am 24. August 2019 mussten 15 Alumni der OG Basel mit ihren Begleiterinnen den Wecker früh stellen, denn nur wenige Minuten nach sechs Uhr verliess der Zug Richtung Süden den Bahnhof SBB.
Schon früh zeichnete sich ab, dass es ein schöner und nicht zu heisser Tag werden würde. In Erstfeld stieg die Gruppe auf die Gotthard-Bergstrecke nach Göschenen um. Wenn man diese Strecke früher gekannt hat, kommt es einem unwirklich vor, wie verlassen sie seit der Inbetriebnahme des Basistunnels geworden ist - kaum gibt es noch Zugkreuzungen!
Sichtbarer Wandel
Vorbei an der Teufelsbrücke und am Suworow-Denkmal erreichte man von Göschenen nach kurzer Zeit Andermatt und dann Realp. Auch hier überall sichtbarer Wandel - war der Talkessel noch vor 30 Jahren vom Militär beherrscht, ist dieses an den Rand gedrängt worden und dem Tourismus gewichen.
Atemberaubende Bergstrecke
Der Höhepunkt des Ausfluges war sicher die anderthalbstündige Fahrt mit der Zahnrad-Dampfbahn über die atemberaubende Furka-Bergstrecke nach Gletsch. Bekanntlich war diese Bergstrecke 1982 stillgelegt worden und sollte zurückgebaut werden. Durch private Initiative konnte die Strecke aber mit den Original-Dampflokomotiven, die nach der Elektrifizierung über Frankreich nach Indochina verkauft worden waren, wieder in Betrieb genommen werden. Unser Vorstandsmitglied Hans K. Peter ist Mitglied des Vereins DFB (Verein Furka-Bergstrecke) und hat jahrelang in seiner Freizeit dafür Fronarbeit geleistet.
Auf den Streckenabschnitten mit Zahnstange verlief die Fahrt im 2-3-fachen Schritttempo, so dass von den offenen Plattformen aus nach Herzenslust fotografiert werden konnte. Die Bahngesellschaft hatte ausserdem jedem Fahrgast ein Getränk spendiert.
Gemeinschaftliches Hustenerlebnis
Die Dampfloks werden mit Steinkohle befeuert. Das erklärte die leicht salzig schmeckenden schwarzen Punkte in meinem Kaffee, und das gemeinschaftliche Hustenerlebnis und das intensive Brennen in Augen und Atemwegen lehrten uns nach dem Durchqueren des ersten kurzen Tunnels auf der Urner Seite, beim nächsten Tunnel Türen und Fenster zu schliessen.
Leicht bedrückend der Blick zurück auf der Walliser Seite: Die riesige kahle Fläche, wo sich noch vor wenigen Jahrzehnten das “ewige” Eis des Rhonegletschers erstreckt hatte, erinnert an eine unübersehbare Wunde in der Landschaft. Der Anblick schmerzt. Eine stumme Ermahnung an uns alle.
Mit viel Tü-Ta-To
Aufgelockert durch zahlreiche Halte an den Kreuzungsstellen der einspurigen Bahn wurde schliesslich die Station Gletsch erreicht, wo wir den Dampfzug verliessen und es im Gartenrestaurant in unmittelbarer Nähe der unaufhörlich vorbeiknatternden Motorräder endlich etwas zu essen gab. Von hier ging es mit dem Postauto mit viel Tü-Ta-To weiter bis Oberwald, und dann mit der MGB (Matterhorn Gotthard Bahn) nach Brig.
In Brig, dem Zentrum des Oberwallis, wo gerade ein Strassenfest mit Darbietungen stattfand, erinnern die grotesk überdimensioniert scheinenden Verbauungen am Bachbett der Saltina an die massiven Überschwemmungen von 1993. Die Alumni und ihre Begleiterinnen fanden Unterkunft im Hotel eines national bekannten ehemaligen linken Politikers. Vielleicht deshalb wurde zum Abendessen ein Einheitsmenu serviert, dieses hat aber durchaus überzeugt.
Modelleisenbahnanlage
Eisenbahnen in allen Spielarten waren das wiederkehrende Thema dieses Ausfluges. Im Untergeschoss des Hotels ist eine riesige Modelleisenbahnanlage aufgebaut, die naturgetreu im Massstab 1:87 (H0) Nord- und Südrampe des Lötschbergs sowie einige Ausschnitte aus dem Streckennetz der Matterhorn-Gotthard-Bahn zeigt. Diese Anlage war vor dem Bauprojekt zur öffentlichen Veranschaulichung erstellt worden, und Herr Bodenmann hat ihr nach der Nutzung Platz zur Verfügung gestellt.
Salzbergwerk von Bex
Nächste Station war Bex - auf der Hinreise wurden wir musikalisch unterhalten durch unseren mitreisenden Troubadour - und dann stand, kaum drei Stunden nach dem Frühstück, als erster Punkt das opulente Mittagessen in der neben dem Eingang zur Salzmine gelegenen Auberge du Bouillet auf dem Programm. Der Wirt ist ein Original aber kochen kann er! Das Salzbergwerk von Bex ist seit mehr als 300 Jahren in Betrieb und heute geschäftlich verbunden mit den Rheinsalinen; es ist nach wie vor produktiv, aber gleichzeitig touristisch aufbereitet.
Die Führung begann mit einer längeren Fahrt mit der Grubenbahn (diesmal ohne Dampftraktion), an die sich eine unterirdische Wanderung durch zahlreiche Stationen der Salzgewinnung anschloss. Das Salz liegt hier in Form von Einschlüssen im Gestein vor und wurde ursprünglich bergmännisch abgebaut; heute wird an Ort und Stelle Sole gebildet und abgepumpt.
Ein geglückter Abschluss
Nach dem unvermeidlichen Gang durch den Souvenirladen brachte uns der Kleinbus zum Bahnhof zum Antritt der langen Rückreise nach Basel. Die dabei geführten Gespräche bildeten einen passenden Abschluss zur lehrreichen Reise quer durch die schöne Schweiz, bei der wir alle neue Menschen kennenlernen konnten.