Luca Schweri: «Später würde ich gerne Leute mit meiner Arbeit faszinieren».
Alumni Porträts
Luca Schweri hat dieses Jahr das Stipendium der ETH Alumni Vereinigung, den Zimmermann-Preis, erhalten. Er studiert an der ETH im vierten Semester Informatik. Er hat noch drei Geschwister, welche noch alle in der Aus- oder Weiterbildung sind. Er spricht über seine Berufswahl und Pläne für die Zukunft.
Die ETH Alumni möchte ihren herzlichen Glückwunsch aussprechen. Was bedeutet Dir diese Unterstützung?
Zuerst einmal möchte ich mich für diese Unterstützung bedanken. Es hilft mir und meinen Eltern sehr, ich bin Drilling und habe noch einen grossen Bruder. Wir sind zurzeit alle vier in der Aus- oder Weiterbildung: Mein Bruder studiert Maschinenbau an der ETH, und meine Schwester macht die Passerelle, denn sie möchte dann an der Universität Zürich studieren und mein grosser Bruder studiert Architektur an der ZHAW. Darum bin ich sehr froh um diese Unterstützung.
Warum hast Du Dich für die ETH entschieden?
Für mich war schon immer klar, dass ich an der ETH studieren wollte. Die ETH ist in meiner Nähe, und zusätzlich ist die Hochschule Spitzenklasse in den Bereichen Informatik und Technik.
Ich studiere nun Informatik im vierten Semester. Den ersten Kontakt mit Informatik hatte ich relativ spät: Als ich an der Kantonsschule war, besuchte ich eine Matura-Präsentation von zwei Schülern, die im Rahmen ihrer Arbeit eine App entwickelten. Da ich vom Programmieren einer App so fasziniert war, dachte ich, dass es auch für mich möglich sein könnte, dies zu erlernen. Darum begann ich mir in meiner Freizeit das Programmieren von Apps selbst beizubringen.
Das Problem war, dass ich kein Basiswissen hatte. Als ich dann an der Kantonsschule ein Ergänzungsfach wählen konnte, entschied ich mich für Informatik. So erlernte ich die Grundlagen und nicht nur das Programmieren. Das war mein richtiger Einstieg in die Informatik. Es war nicht einfach, aber es machte mir Spass, weshalb es mir leichter fiel.
Als ich mir die Frage bezüglich Fachrichtung stellte, hatte ich Informatik und Elektrotechnik in der engeren Auswahl. Für mich war wichtig, dass das Gelernte schon während des Studiums anwendbar ist. Das ist in der Informatik gegeben, da man meistens nur ein Laptop braucht, und es genügend Gratisprogramme gibt, mit denen man arbeiten kann. Ich war auch fasziniert von den Möglichkeiten: Beispielsweise entwickelte Google eine künstliche Intelligenz, welche fähig ist, telefonisch einen Tisch im Restaurant zu reservieren. Dabei merkt der Restaurantmitarbeiter nicht, dass er nicht mit einem Menschen spricht. Ich möchte verstehen, wie das funktioniert und später vielleicht auch einmal so etwas Faszinierendes entwickeln.
Wie erlebst Du den Alltag an der ETH?
Es kann recht intensiv werden, meistens ist es aber relativ angenehm. Die meisten Vorlesungen sind wirklich spannend. Ich habe Freunde gefunden, daher war die Integration einfach. Insofern bereue ich meinen Entscheid nicht, dass ich diesen Studiengang gewählt habe. Es macht mir wirklich sehr Spass. Meine Erwartungen, dass ich das Gelernte auch gleich anwenden kann, sind teilweise auch erfüllt. Einige Dinge sind relativ abstrakt, aber es gibt auch genug, was ich sofort anwenden kann.
Zum Beispiel hatte ich dieses Semester einen Einführungskurs in «Machine Learning», was auch sofort anwendbar ist. Dabei werden Modelle mit Hilfe von Daten so trainiert, dass sie eine Aufgabe erfüllen können. Aus diesem Grund habe ich mir für diesen Sommer vorgenommen, etwas zu programmieren, das Binoxxo-Rätsel lösen kann. Ich hoffe, dass ich Zeit dafür finden werde. Das hängt natürlich auch von den Prüfungsvorbereitungen ab.
Hast Du schon Pläne für die Zeit nach dem Studium?
Nach dem Bachelor werde ich ein Zwischenjahr einlegen, damit ich den langen Zivildiensteinsatz absolvieren kann. Diesen muss ich ab dem Wechsel zum Zivildienst innerhalb von drei Jahren abgeschlossen haben. Deshalb muss ich diesen direkt an den Bachelor anschliessen. Das wird aber kein ganzes Jahr dauern. In der restlichen Zeit möchte ich noch ein dreimonatiges Praktikum machen.
Momentan denke ich, dass ich den Master machen werde. Aber ich weiss noch nicht genau, für welche Richtung ich mich entscheiden werde. Im 5. und 6. Semester stehen mehrere Kernfächer auf dem Programm. Ich werde dann einige Dinge vertiefter sehen und vielleicht hilft das mir bei meiner Entscheidung. Konkret habe ich aber noch keine Ziele. Später würde es mir sicher Spass machen, in einer kleinen Gruppe ein Projekt zu erarbeiten. Die Erfolge miteinander teilen und untereinander kollegial sein. Das könnte in einem Forschungsumfeld, einer Projektgruppe oder einem Start-up sein.
Was machst Du als Ausgleich in Deiner Freizeit?
Ich spiele Fussball beim FC Diessenhofen. Wir trainieren zweimal in der Woche, und an den Wochenenden spielen wir gegen andere Teams. Ich unternehme auch gerne etwas mit Freunden und meiner Freundin. Zwischendurch bastle ich auch an eigenen Projekten. Da diese Projekte immer in Richtung Informatik gehen, zählen sie nicht wirklich als Ausgleich, aber es macht mir trotzdem Spass.
«Jede hinreichend fortgeschrittene Technologie ist von Magie nicht mehr zu unterscheiden.»Arthur C. Clarke
Dieses Zitat von Arthur C. Clarke finde ich für mich passend. Wenn ich von neuen Technologien höre, bin ich oft beeindruckt, dass so etwas überhaupt möglich ist - es fühlt sich fast schon an wie Magie. Ich sprach vorhin von Googles künstlicher Intelligenz: Das ist ein gutes Beispiel von Magie. Trotzdem muss sich jemand dazu Gedanken gemacht haben, damit es funktioniert. Somit ist es nicht unmöglich, etwas «Magie» zu erschaffen. Dies erlernen zu können, finde ich wirklich unglaublich, und später würde ich gerne Leute mit meiner Arbeit genauso faszinieren.