Ferienkurs für Jugendliche - "hack an app"

Alumni Career

Informatik: Programmieren, Designen, Hacken, Planen, im Team arbeiten. In den vier Kurstagen vom 15.07 - 18.07.2019 ging es insbesondere darum, bei den teilnehmenden Kindern und Jugendlichen die Neugierde am breiten und abwechslungsreichen Berufsfeld der Informatik zu wecken oder jenes bereits vorhandene Interesse daran zu vertiefen.

von Adriana Hefti und Nicole Egli
hack an app

Der Ferienkurs "hack an app" wurde von ti&m geleitet. Mit ihren IT-Projektwochen für Kinder und Jugendliche wollen sie junge Talente fördern, deren Neugierde stärken und allgemein die Möglichkeit bieten, das Berufsfeld "Informatik" für ein Mal in einem differenzierten, spannenden Licht, an praktischen, spielerischen Beispielen kennenzulernen. Der Kurs stiess auf grosses Interesse und war innert kurzer Zeit ausgebucht. Insgesamt nahmen 20 Kinder und Jugendliche daran teil.

Was Spaghetti mit Informatik zu tun haben

Georg Steinmetz und Elias Henz von ti&m eröffneten am Montag den "Informatikkurs". Der Einstieg erfolgte über eine kurze Vorstellungsrunde und ging dann über in die Suche eines Gruppennamens für die anschliessende "Spaghetti Challenge", welche sich als hervorragender Eisbrecher herausstellte. Die Aufgabe war es, mit Hilfe von 20 Spaghetti, einer Schere, etwas Klebstreifen sowie etwas Schnur einen freistehenden Turm auf dem Tisch aufzubauen, der schliesslich mit einem Marshmallow an der Spitze abgeschlossen sein sollte. Diese Aufgabe wurde zwei Mal durchgeführt. Der Lernoutput dieser Challenge machte die Teilnehmer schliesslich darauf aufmerksam, dass Informatik heute kein Berufsbild der Alleingänger mehr ist, sondern dass die komplexen Probleme das Arbeiten in einem Team, bestehend aus verschiedensten IT-Berufen (z.B. SoftwareentwicklerInnen, IngenieurInnen, DesignerInnen etc.) erfordern. Ausserdem lernten sie dabei, wie wichtig es ist, sich den Anforderungen der gestellten Aufgabe bewusst zu sein, untereinander zu kommunizieren und bei Fehlschlägen nicht aufzugeben, sondern durchzuhalten, und es weiter zu versuchen.

IT-Berufe und Fortschritt

Der Kurstag am Mittwoch begann mit dem Vorstellen von verschiedenen IT-Berufen und deren Ausbildungswege, welche einen von einer Lehre über eine HF, FH bis hin zum Studium an einer Universität führen können. Danach beschäftigten sich die Teilnehmenden mit KI (künstliche Intelligenz) beziehungsweise AI (Artificial Intelligence). Nicht wenige Teilnehmende äusserten sich dieser fortschrittlichen Technik gegenüber nicht bloss fasziniert, sondern auch besorgt. Sorgen bereitete Ihnen speziell die Möglichkeit, dass KI irgendwann intelligenter sein könnten als der Mensch selbst, der sie eigentlich entwickelt hat. Dieser Sorge versuchten die ti&m-Leiter mittels Verweis auf die Funktionsart von KI entgegenzuwirken. Die KI könnten nämlich nur dann optimal betrieben werden, wenn sie klaren, ausdifferenzierten Regeln folgen könnten und fügten dabei das Beispiel der allerersten, in einem Schachspiel 1999, eingesetzten KI an. Ausserdem wirken Sicherheitskontrollen wie zum Beispiel reCAPTCHA einer unkontrollierten Bemächtigung von KI entgegen. Solche Sicherheitseinrichtungen folgen gerade keinen klaren, ausdifferenzierten Regeln, weshalb sie für die KI zu schwierig zu überwinden sind. Illustriert wurde die Idee von KI anhand von Quick Draw und Move Mirror, wobei sich die Teilnehmenden vor der Mittagspause austoben konnten, bevor es am Nachmittag mit dem kopflastigen Programmieren eines Weltraumraktenrennspiels weiterging.

Eigenständiges Programmieren eines Games

Das Raketenspiel konnten sie mit "Variablen" ausstatten. Das Wort "Variablen" bekamen die Kinder und Jugendlichen vereinfacht als "Schuhschachtel" erklärt, die jeweils ein Paar Schuhe bzw. eine "Variable" enthält und so als begrenzter Speicherplatz, z.B. zum Definieren einer Menge an Raumschiffen, dient. Am Nachmittag wurden so dem Weltraumrennspiel eine Vielzahl Meteoriten als Hindernisse für die Raumschiffe hinzugefügt, wobei ein Zusammenstoss zu einer Explosion führte, wenn man dazu den entsprechenden Befehl programmierte.

Abschlusspräsentationen

Am Donnerstagnachmittag wurde das in den vier Kurstagen Erlernte von den Kindern und Jugendlichen den Eltern, nach einer Einführung des CEO von ti&m Thomas Wüst, präsentiert.

Laut Thomas Wüst entstand "hack an app", wegen seiner Tochter, da er ihr erklären wollte, in was er arbeite. Eine praktische Antwort machte in diesem Fall am meisten Sinn. Dies war die Geburtsstunde von diesem Angebot, das sich ausweitete, um das Verständnis von Digitalisierung den neuen Generationen verständlich zu machen.

Die Kinder und Jugendliche präsentierten fachgerecht, gleich wie Erwachsene Themen wie "eine App erstellen mit Thunkable", "Künstliche Intelligenz", "Virtuelle Realität", "Programmiersprachen" unter anderem. Gewiss haben die einen oder anderen Besucherinnen und Besucher über gewisse Themenfelder zum ersten Mal gehört, auf jeden Fall erging es mir so.

Eine gute Zusammenfassung, was das Hauptthema der Kurstage war, lieferte der jüngste Teilnehmer: "Wir haben keine Apps gehackt, sondern Apps kreiert". Damit bezog er sich auf Thunkable, dass Jedem erlaubt, handliche Apps im Baukastenprinzip zu erstellen, die für den Alltag gebraucht werden können. Auch wurden die Basics gelernt mit Java Script zu programmieren, was für das Weltraumraktenrennspiel verwendet wurde.

Impressionen am Apéro

Der Kurs wurde auf Nachfrage der Teilnehmende als sehr positiv bewertet. Obwohl die Altersunterschiede variierten, fand es niemand langweilig, noch waren sie oder er unter- oder überfordert. Was im Gespräch mit den Kindern und Jugendlichen herauskristallisierte, war, dass viele von ihnen viel über das Programmieren mit Java Script gelernt haben und dies auch nach diesem Kurs eigenständig vertiefen möchten und in der Freizeit weiterhin programmieren wollen.

Auch die Eltern waren begeistert von den Ergebnissen und fanden es essentiell, dass die kommenden Generationen, welche in einem digitalisierten Zeitalter geboren wurden, die neue komplexer gewordene Welt verstehen, um diese aktiv mitgestalten zu können. Mit dem Wissen über Informatik vergrössert sich das Verständnis für die Welt, die mit der Digitalisierung komplex erscheint, obwohl viele Tätigkeiten vereinfacht werden.

Das Erlernte ist somit auf fruchtbaren Boden gefallen, und wer weiss, was die zukünftigen Generationen an neuern Erfindungen bringen werden.

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