Adrian Anderegg: «Die ETH gab mir das Rüstzeug als erfolgreicher Unternehmensberater»

Alumni Porträts

Adrian Anderegg wollte sich nie in einem Bereich der Elektrotechnik spezialisieren, sondern einen Weg als Generalist in der Privatwirtschaft einschlagen. Darum wechselte er nach seinem Bachelor in Elektrotechnik und Informationstechnologie in den Masterstudiengang MTEC. Heute ist er als Bereichsleiter Banken & Versicherungen bei der AWK Group tätig, wo er die unterschiedlichen Aspekte seines Studiums und Erfahrungen aus früheren Erwerbstätigkeiten ideal einsetzen kann.

Adrian Anderegg

Was hat Dich motiviert, an der ETH Zürich Elektrotechnik und Informationstechnologie im Bachelor und im Master Management, Technologie und Ökonomie zu studieren?

Das Zusammenspiel von Mechanik und Elektronik faszinierte mich schon immer, was auch ausschlaggebend für die Wahl meines Studiums «Elektrotechnik und Informationstechnologie» an der ETH Zürich war. Als Technologieinteressierter und Zürcher war die Wahl der ETH mit ihrem guten Ruf für Naturwissenschaften für mich naheliegend. Ich wollte jedoch nie in die Forschung einsteigen und kein Spezialist in einem spezifischen Bereich der Elektrotechnik werden. Ich wollte einen Weg als Generalist in der Privatwirtschaft einschlagen. Darum wechselte ich in meinem Master auch in ein betriebswirtschaftliches Studium, der Master «Betrieb- und Produktionswissenschaften» (heute MTEC: Management, Technology and Economics) war für mich die perfekt passende Option. So konnte ich meine Interessen in den Bereichen Elektrotechnik, Ökonomie und Management miteinander kombinieren.

Du hast bei Ernst & Young als Consultant und bei der Credit Suisse als IT Project Manager gearbeitet. Nun bist Du seit 2014 bei der AWK Group tätig und seit 2016 Bereichsleiter Banken & Versicherungen. Wie würdest Du Deinen beruflichen Werdegang beschreiben?

Meinen ersten Job hatte ich bei J&M Management Consulting. Diese Firma fokussierte sich auf Supply Chain Management Beratung und war eine ideale Einstiegsmöglichkeit für mich, da ich mich in meinem Master auf diesen Bereich spezialisiert hatte. Hier konnte ich auf internationaler Ebene für produzierende Unternehmen SAP Systeme implementieren und optimieren. Das Unternehmen wurde von Ernst & Young aufgekauft. Schon vor dieser Transformation gab es einige Unruhe. Aus diesem Grund wechselte ich zu Credit Suisse und konnte mich dort fünf Jahre lang als Projektleiter engagieren. Dort fand ich die Herausforderung, die ich gesucht hatte und im Inhouse Consulting konnte ich Erfahrungen in der Bankenbrache sammeln. Nach einiger Zeit wollte ich noch andere Finanzinstitute kennen lernen und habe mich aus diesem Grund dazu entschieden, bei der AWK als Consultant einzusteigen. AWK berät Kunden bei Strategieentwicklung, Beschaffungen oder Führung von Grossprojekten mit Fokus auf Informationstechnologie und Digitalisierung. Seit drei Jahren bin ich Bereichsleiter - leite Projekte und habe Team- und Akquisitionsverantwortung. Diese dreigeteilte Rolle macht meinen Arbeitsalltag vielfältig und spannend.

Wie kannst Du Dein Wissen aus dem Studium bei Deiner jetzigen Position einsetzen?

Alle unsere Projekte bei der AWK tangieren digitale Aspekte oder Informationstechnologie. Vieles, das ich gelernt habe, hilft mir heute im analytischen Denken und dabei, komplexe Sachverhalte zu erschliessen. Im Studium habe ich gelernt, Probleme in Einzelteile zu zerlegen, die einzelne Komponenten zu lösen und so schrittweise ans Ziel zu gelangen. Mein Masterstudium hilft mir bei der Führung von Mitarbeitenden, bei der finanziellen Steuerung und bei Fragen rund um Managementkonzepte. Dies sind Aspekte, die ich in meiner Position täglich brauche.

Was oder wer hat Dich während Deiner Studienzeit besonders inspiriert?

Am ersten Tag des Studiums waren wir etwas über 300 Studenten. Im Rahmen des Einführungsprogramms wurde uns klar gemacht, dass in zwei Jahren nur noch ein Viertel von uns in diesen Bänken sitzen würden. Dies demotivierte mich nicht. Mein Ziel war gesetzt - ich wollte einer davon sein. Solchen Momenten begegne ich in meinem Arbeitsalltag fast täglich. Unternehmen gelangen mit Problemen an mich als Unternehmensberater. Sie brauchen unsere Unterstützung, weil sie diese nicht mehr selber lösen können. Der Weg zur Lösung des Problems ist oft holprig. In solchen Momenten erinnere ich mich an diesen ersten ETH-Tag. Damals wusste ich nicht, wie ich das Ziel erreichen soll, aber ich habe es letztendlich geschafft. Dies nehme ich mir auch in meinem Arbeitsalltag zu Herzen.

Was würdest Du Studierenden und Berufseinsteigern als Rat mitgeben?

Ich engagiere mich auch als Mentor am Departement MTEC. Masterstudierende dort fragen mich oft, wie sie ihre erfolgreiche Karriere planen können. Ich sage, Karriere hat keinen klaren Verlauf und kann nicht nach Drehbuch gesteuert werden. Natürlich kann man einzelne Schritte abstimmen, aber nicht voraussehen, was die Zukunft mit sich bringt. Auch ich habe meine Stelle zwei Mal gewechselt, hatte mir das anders vorgestellt, doch im Nachhinein bin ich froh, dass ich jede einzelne Erfahrung mitnehmen konnte. Alle diese haben mich geprägt, ohne diese Veränderungen wäre ich nicht dort, wo ich heute bin. Eine Vision schadet sicherlich nicht, jedoch darf man nicht frustriert sein, wenn sich diese nicht erfüllt. Ziele sollten immer neu justiert werden und schliesslich sollte man das machen, was Spass bereitet und interessiert. Es nützt nichts, bei einem Arbeitgeber Stunden abzusitzen, nur um den CV auszuschmücken.   

Wie fühlst Du Dich heute noch mit der ETH verbunden und was hat Dich dazu bewogen, Dich als Vorstandmitglied beim Fachverein EAEM Engineering & Management Alumni, aktiv bei der ETH Alumni Vereinigung miteinzubringen?

Ich erkundige mich gerne über aktuelle Forschungsprojekte der ETH und tausche mich in meiner Rolle als Mentor mit den Studierenden aus. Bei EAEM nahm ich regelmässig an Veranstaltungen teil. So kannte ich einige Vorstandmitglieder des Fachvereins schon vor meinem Engagement im Vorstand und mein Entschluss beizutreten entstand aufgrund des Kameradschaftsgedanken. Spannend finde ich die Events bei Unternehmen, die wir organisieren. Solche Firmenbesichtigungen geben mir die Möglichkeit, mich mit anderen Alumni zu vernetzen und einen Einblick in andere Arbeitsfelder und Firmenkulturen zu erhalten.

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