OG Basel zu Besuch bei GF/JRG und im Ebenrain
OG Basel Alumni
Die OG Basel organisierte am 7. November 2018 eine spannende Exkursion mit fast zwei Dutzend Alumni nach Sissach zur Firma GF-JRG und dem Landwirtschaftlichen Zentrum Ebenrain. Nach der Firmenbesichtigung und dem Schnuppern von Landluft besuchten die Alumni noch das Schloss Ebenrain, das allen Teilnehmenden sehr gefiel.
GF - JRG ein Schweizer Unternehmen behauptet sich auf dem Weltmarkt
Martin Reinhart führte die Teilnehmenden in der Firma GF-JRG durch die Entstehung eines Schrägsitz-ventils. Diese Fachbegriffe und Abkürzungen bekamen Gestalt, als Herr Reinhart in der Einführung erzähl-te, dass JRG für Johann Rudolf Gunzenhauser steht und diese Firma vor über 120 Jahren mit der Ferti-gung von Armaturen begann. Mit der Übernahme der JRG durch die Georg Fischer AG erhielten die weg-weisenden Produkte eine Zukunft in einem weltweit erfolgreichen Grossunternehmen. Zurück zu den Schrägsitzventilen: diese oder ähnliche Komponenten von GF-JRG sind in praktisch jedem Haus verbaut und sorgen dafür, dass wir zuverlässig sauberes Trinkwasser beziehen können.
Der spannende Fertigungsprozess beginnt in der Herstellung der Gussformen und der dafür benötigten Werkzeuge. Sandkerne und Formen dienen als Ausgangskomponenten für die nachfolgende Giesserei. Um in der Schweiz wettbewerbsfähig produzieren zu können, sind grosse Investitionen in jeweils 1-2 Mio. CHF teure Roboter notwendig; dies für die Fertigung der Sandformen und danach für die Nachbearbeitung und das Zusammensetzen der Armatur. Erstaunlich, dass für gewisse Arbeitsschritte der Mensch immer noch rascher ist als die Roboter. Ein Abstecher in die Giesserei gab einen Eindruck der automatisierten Herstellung von Rohlingen. Beeindruckend in dieser Halle ist, dass trotz Hitzeprozess und dabei entstehen-den Verbrennungsgasen die Luftqualität und Lärmemissionen erstaunlich gut bzw. niedrig sind. Zum Schluss lernten die Alumni, wo das Schrägsitzventil geprüft, verpackt, im automatischen Hochregal gela-gert und danach verschickt wird. Tolle Firma in Sissach!
Ebenrain, Landwirtschaft, Natur, Ernährung
Die Teilnehmenden verschoben sich zum Ebenrain und begannen am Ende der Nahrungskette, dem köst-lich zubereiteten Mittagessen. Lukas Kilcher, der Leiter des Landwirtschaftlichen Zentrums, erzählte ihnen dann unter der wärmenden Herbstsonne in einem spannenden Referat von Werdegang und Ziel dieser Einrichtung. Vor bald 6 Jahrzenten konnte der Kanton Baselland das Herrschaftshaus - pardon Schloss Ebenrain - samt Gutshof für knapp eine halbe Million CHF erwerben. Ausbildung von Lehrlingen und Bera-tung für Landwirte und weitere Interessenten sind Hauptaufgaben dieser Institution. Im Kanton Baselland kümmern sich rund 1000 Betriebe um die Bewirtschaftung der ca. 42% Kulturland im Halbkanton; 40% sind bewaldet; der Rest nicht nutzbar, besiedelt oder verbaut. Viel dieser nutzbaren Fläche eignet sich we-gen Hanglage nicht für Ackerbau, weshalb mit Kreativität Nutztierhaltung und natürlich Obstbau gepflegt wird; berühmt sind die Kirschen mit einem CH Marktanteil von 1/3 bei den Tafel- und 50% bei den Indust-riekirschen. Industrie klingt etwas synthetisch; gemeint sind aber zu Kirsch etc. veredelte Naturprodukte. Ein wichtiges Forschungsgebiet ist der biologische Anbau und ganz speziell das CO2-Gleichgewicht im Humus. Erde ist ein Gemisch aus mineralischen und organischen Bestandteilen, wobei der organische Anteil ca. 4.5% CO2 bindet. Sauerstoffeintrag in den Humus mittels unsorgfältiger Bearbeitung des Bodens mit Pflug und vor allem Eggen führt zur Oxidation des organischen Anteils zu CO2, die zu einer höheren Belastung der Umwelt führen kann, als dies durch Photosynthese mit Pflanzen kompensiert wird. Gelänge es, den Prozess in die andere Richtung zu drehen, würde ein grosser Teil des CO2 aus der Luft wieder ge-bunden. Mit weltweit 6% CO2 im Humus wäre die CO2-Konzentration in der Luft wieder auf vorindustrieel-lem Niveau; soweit die Theorie – in der Praxis ist bis dahin ein sehr langer und steiniger Weg, dem viele andere Interessen im Wege stehen.
Schmuckstück aus der Vergangenheit
Martin Bachofen, Seidenbandfabrikant auf dem Rollerhof in Basel, lässt 1774 einen spätbarocken Landsitz erbauen, der heute als Schloss bezeichnet wird. Gisela Dettwiler führte die Alumni durch den schmucken Bau, der 1981 mit viel Liebe zum Detail restauriert wurde und mit zahlreichen, von Spendern überlassenen Einrichtungen dekoriert ist. Besonders schön sind freigelegte Wandmalereien im Musikzimmer und zahlrei-che Bilder, unter anderem von Hodler. Die prächtige Gartenanlage zeigte sich in den schönsten Herbstfar-ben.
Dankeschön
Dem Organisator, Giovanni Bonavia und den Referenten, möchten wir an dieser Stelle für die Organisati-on und die Beiträge zum gelungenen Anlass danken.