Geologische Besichtigung der Baustelle des Albulatunnels
Erdwissenschaften Alumni
Am 21. Juli 2018 führte die Erdwissenschaften Alumni eine Besichtigung der besonderen Art durch. 15 interessierte Mitglieder der Fachgruppe hatten die Gelegenheit, die Baustelle des Albulatunnels zu besichtigen, wobei der Fokus auf der Geologie lag. Die Teilnehmer gewannen spannende Eindrücke und wurden nach der Führung kulinarisch belohnt.
UNESCO-Weltkulturerbe Rhätische Bahn
Über unzählige Kehren, Viadukte und durch duzende Tunnel windet sie sich durch die Alpen – die Rhätische Bahn auf Ihrem Streckennetz zwischen Chur und dem mondänen Ferienort St. Moritz. Für echte Eisenbahner zählt die historische Schmalspurbahn auch heute noch zu den spektakulärsten Gebirgsbahnen überhaupt, weshalb die Strecke einschliesslich all ihrer Bauwerke seit einigen Jahren zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Am 21.7. war es für die Alumni endlich so weit, 15. Interessierte der Fachgruppe Erdwissenschaften Alumni machten sich auf den Weg nach Graubünden zur Besichtigung der Baustelle des neuen Albulatunnels. Bereits die Fahrt zum Tunneleingang in Preda begeisterte alle Teilnehmer - besonders beim Überschreiten des mächtigen Landwasserviaduktes nahe Filisur.
Die tiefgefrorene Geologie des Albulatunnels
Zu Beginn der Führung am Tunnel wurden einige historische Hintergründe beleuchtet. Denn, wie viele der Brücken und Galerien entlang der malerischen Route, hat auch der Albulatunnel eine mehr als 100-jährige Geschichte. Noch im 19. Jahrhundert begonnen, wurde das Bauwerk bereits 1903 fertiggestellt. Auch aus heutiger Perspektive handelt es sich hier um eine Meisterleistung. Trotz aller technischen Innovation ist eine der grössten Herausforderungen auf der modernen Tunnelbaustelle noch immer jene von vor mehr als 100 Jahren – die Geologie. Als besonders herausfordernd gelten, damals wie heute, die rund 100 m mächtigen und steilstehenden Gesteinsschichten der Raibler-Rauwacke, welche die Gesteinsformationen des Allgäuschiefers von jenen des Albulagranites abgrenzen. Aus den Fehlern der Vergangenheit haben die Geologen und Mineure von heute jedoch viel gelernt. Haben Einbrüche gewaltiger Gesteins- und Wassermassen über die poröse Rauwacke damals noch Menschenleben gefordert und grosse Teile des Tunnels verschüttet, kommen hier heute modernste Technologien zum Einsatz. So wurden lange Kühlstäbe durch die kritischen Schichten der Rauwacke getrieben, um das feuchte Gestein einzufrieren. Das verhindert nicht nur Wassereinbrüche, sondern senkt auch die Einsturzgefahr der sonst instabilen Gesteinsfolgen.
Mondänes Kurhaus-Feeling
Beim anschliessenden Mittagessen im mondänen Kurhaus Bergün wurden nicht nur die innovative Methode «Kühlschrank im Fels» sondern auch diverse andere Themen rund um die Geologie – von der Umweltchemie, über die Archäometrie, hin zu den Isotopenwissenschaften – ausgiebig diskutiert. Nach einigen Stunden mit frischem Wind im Gebirge wurde hier natürlich vor allem das leckere Essen genossen, aber auch der Austausch mit den Kollegen wird sicher noch lange in Erinnerung bleiben.
Die besonders hartgesottenen unter den kulturhistorisch Interessierten haben anschliessend noch die Gelegenheit genutzt, die Geschichte der rhätischen Bahn im Bahnmuseum Bergün ausgiebig zu studieren. Hier bestand noch die Gelegenheit einiges über die Bahntechnik der Vergangenheit zu lernen und Modellbahn-Nachbauten des Engadins zu geniessen.
Vorfreude ist immer die schönste Freude
Mit diesen Worten freut sich der Erdwissenschaften Alumni Vorstand auf die kommenden Events der Fachgruppe und hofft künftig noch mehr seiner Mitglieder begeistern zu können. Eines steht nach diesem Ausflug fest – es lohnt sich!
Euer Erdwissenschaften Alumni Vorstand freut sich schon jetzt drauf auch Dich beim nächsten Anlass willkommen heissen zu dürfen.