Auf den Spuren der Nasca – eine Führung im Museum Rietberg
Materials Alumni
Am Abend des 21. März trafen sich einige Materials Alumni im Museum Rietberg, um sich auf eine spannende Reise zu den Nasca nach Peru zu begeben. Das Volk der Nasca hat nicht nur rätselhafte Geoglyphen – die berühmten Nasca-Linien - in die Landschaft gesetzt, sondern auch farbenprächtige und kunstvolle Textilien und Keramikgefässe hinterlassen, die einen Einblick in ihre Geschichte geben.
Das Museum Rietberg zeigte in seiner Ausstellung Exponate, die alle aus peruanischen Sammlungen oder Museen stammen; teilweise sogar direkt aus archäologischen Ausgrabungsstätten. Die Ausstellung war auch abends um 18 Uhr sehr gut besucht, so dass Herr Schneiter von der Stiftung Museum Rietberg die Alumni zuerst in einen der hinteren Räume führte. Dort konnten die Besucher eine erste Reihe von Keramikgefässen begutachten. Diese sehr fein gearbeiteten Gefässe wurden damals ohne Töpferscheibe erstellt und mit verschiedensten Motiven bemalt – neben Fischen und anderen Tierfiguren auch Gestalten und geometrische Muster. Als Materialwissenschaftler galt die erste Frage natürlich den leuchtenden Farben – diese wurden aus gemahlenen Steinen angerührt, aufgetragen und gebrannt. Nach dem Brennprozess wurden die Gefässe schliesslich noch poliert. Im äusserst trockenen Klima der peruanischen Wüste blieben die Keramiken extrem gut erhalten – sie sehen zum Teil heute noch aus wie neu, und manche, wie zum Beispiel ein mit Maiskolben verziertes Trinkgefäss, muten gar modern an.
Rare Exponate
Nachdem die Teilnehmer auch die wichtigste Gefässform kennengelernt hatten, nämlich die Bügelhenkel-Doppelausgussflasche, widmeten sie sich weiteren Kostbarkeiten. Die Toten der Nasca wurden in sogenannte Mumienbündel verschnürt. Diese enthielten neben Grabbeigaben vor allem mehrere Lagen an Textilien. Diese Tücher wurden reich bestickt und leuchten, dank der extrem trockenen Lagerbedingungen, heute noch in strahlenden Farben. Herr Schneiter erwähnte, dass es sehr selten sei, dass solche Exponate so lange gezeigt werden dürfen und, dass wir dies umso mehr geniessen sollten, denn in den nächsten zehn Jahre werden sie wohl nur noch Experten zur Verfügung stehen.
Wegmarkierungen oder Rituale?
Auch die Bedeutung der Geoglyphen wurde den Alumni erläutert. Während man annimmt, dass sie zu Anfang vor allem Wegmarkierungen waren, haben neuste Messmethoden gezeigt, dass der Boden entlang der Geoglyphen vom vielen Begehen dichter geworden ist. Man stellt sich vor, dass das Volk der Nasca diese Linien in Ritualen mit viel musikalischer Untermalung und eventuell unter Einfluss von Meskalin abgelaufen seien.
Exponate hautnah erleben
Die Materials Alumni erfuhren in dieser rundeinstündigen Führung sehr viel über die faszinierende Kultur der Nasca, die keine schriftlichen Zeugnisse hinterlassen hat. Über viele Bemalungen der Ritualgefässe gibt es in der Ausstellung informative Videoanimationen. Es ist sogar möglich, mit einer 3D Brillen die besagte Landschaft überfliegen. t. Einen grossen Dank geht an Herr Schneiter, der die Teilnehmer zu begeistern wusste und die Exponate mit seinen Schilderungen zum Leben zu erweckte!
Diese Ausstellung läuft noch bis Mitte April. Ein Besuch ist sehr empfehlenswert! www.rietberg.ch