Industriezukunft Schweiz mit anschliessendem Neujahresapéro 2018

OG Baden Alumni

Am 18.01.2018 traf sich die OG Baden Alumni in der Villa Boveri. Mit Philip Mosimann konnte der Präsident Jürg Suhner, einen hochkarätigen Exponenten der Schweizer Industrielandschaft als Referenten gewinnen. Der ehemalige CEO der Bucher Industries, der nun im Konzern als Verwaltungsratspräsident waltet und auch Vizepräsident der Swissmem ist, gab eine sehr interessante Tour d’Horizon über die aktuellen und künftigen Herausforderungen und Chancen der Schweizer Industrie.

Mosimann und Suhner

Zuerst jedoch wurde im Rückspiegel etwas eingenordet, welche schwierigen Rahmenbedingungen am Beispiel Währungsverhältnisse, die Schweiz auch in den vergangenen Jahrzehnten schon meisterte und welche Bedeutung die Industrie für die Schweizerische Gesamtwirtschaft hat. Als Angelpunkt nahm Mosimann die Lohnstückkosten als relevantere industrielle Grösse als die Kaufkraftparität ins Visier, die von gewissen Ökonomen so gerne bemüht werde. Als die wichtigsten Herausforderungen für den Industriestandort Schweiz, nannte der ETH Diplomingenieur die Globalisierung, die Produktivität, die Flexibilität, die Innovationskraft und die Mitarbeiter.

Flexibilität ist gefragt

Beim Thema Flexibilität warnte er, dass ein immer engeres Schnüren des Gesetzeskorsetts keine gute Entwicklung sei. Der Markt verlange eine andere Flexibilität, als es die Gesetze hergeben. Da sei man in anderen Ländern – auch in solchen, in denen er mit Bucher tätig war und ist – deutlich flexibler.

Verantwortungsbewusstsein am Arbeitsplatz

Den Mitarbeitern widmete er einen eigenen Teil seines Referats und zeigte auf, auf welchem Gebiet sich die Arbeitgeber verbessern können und müssen (forderndes und förderndes Arbeitsumfeld, Vereinbarkeit von Beruf und Familie – Teilzeit auch für Führungskräfte und so weiter) und was die Mitarbeiter ihrerseits einbringen müssen (Wille zum permanenten Lernen, zeitliche Flexibilität). Ganz besonders hob er heraus, dass die Mitarbeiter in der Schweiz ein Verantwortungsbewusstsein für den eigenen Arbeitsplatz und die Firma in sich tragen. Dies sei in den meisten Ländern nicht der Fall und deshalb es sei wichtig, dass dies in der Schweiz so bleibe.

Pflichtbewusstsein und hochmoderne Landwirtschaft

Am Beispiel eine Bucher-Produktionslinie zeigte Philip Mosimann auf, wie eine höchst kapitalintensive, hoch automatisierte Anlage eben genau in der Schweiz am richtigen Ort steht, weil sich die höheren Lohnkosten mittels höherer Verfügbarkeit der Anlage rechnen. Wenn in der Schweiz die Anlage am Freitagnachmittag einen Defekt habe, gingen die Leute erst ins Wochenende, wenn sie wieder laufe. Da gäbe es Länder, wo auf Montag 9 Uhr zuerst eine Sitzung einberufen werde, um das Problem zu besprechen.

Ebenfalls von Interesse war der Einblick in die Welt der automatisierten, grossskalierten Landwirtschaft. Hier wird zum Beispiel Dünger auf Basis von aktuellen Satellitenbildern und genauer Kartographierung ausgebracht. Basierend auf  zugewiesener Bodenbeschaffenheit kommt der Dünger nur genau dorthin wo er auch seine Wirkung entfalten kann.. Das ist ökonomisch sinnvoll und schont die Umwelt. Viele Anwesende hätten mit so viel High-Tech in der Landwirtschaft nicht gerechnet.

Das neue Jahr wird eingeläutet

Im Anschluss begaben sich die Alumni inklusive dem Referenten zum Apéro um die von Mosimann angerissenen Themen noch lange und intensiv zu diskutieren. Die Stimmung war wie immer heiter und offen, und so mancher freute sich über die Generations- und Fachgrenzen hinweg mit Altbekannten und Neukennengelernten zu fachsimpeln und plaudern zu können. Somit ist das Alumni-Jahr 2018 in Baden eingeläutet und geht beim Stamm im DuParc weiter.

Mosimann
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