Besuch bei der Firma Nägeli Swiss AG

Materials Alumni

Am 9. März trafen sich die Materials Alumni am schönen Bodensee, um die Firma Nägeli Swiss AG zu besuchen. Die Firma ist traditionell in der Stanz- und Umformtechnik tätig, hat sich aber in den letzten 30 Jahren zusätzlich auf Faserverbundtechnologie spezialisiert. Niklaus Nägeli, CEO der Firma, erläuterte die Unternehmensphilosophie und führte höchstpersönlich durch den Betrieb.

von Sara Morgenthaler Kobas
CEO Nicklaus Nägeli zeigt den Alumnis sein Unternehmen
CEO Nicklaus Nägeli zeigt den Alumnis sein Unternehmen

Vom Grossvater um 1941 gegründet, wird das Unternehmen in zweiter und dritter Generation von der Familie geführt. Während mit Stanz- und Umformtechnik üblicherweise Stückzahlen in Millionenhöhe hergestellt werden, entwickelt und produziert die Firma hauptsächlich Nischenprodukte, bei denen hohe Genauigkeiten und exzellente Oberflächenbeschaffenheit wichtig sind und sich eine vollständige Automatisierung nicht lohnt.

Fokus auf Entwicklung

Selbst ein ETH Alumnus der Betriebs- und Produktionswissenschaft vermittelte Niklaus Nägeli in einer kurzen Präsentation einen äussert spannenden Einblick in die Tätigkeit einer Firma, in welcher nicht nur produziert, sondern vor allem auch entwickelt wird. Nicht selten gelangen Kunden mit relativ konkreten Produktwünschen an die Firma. Die vorgeschlagenen Designs werden vom Team hinterfragt und mit der firmeneigenen Expertise abgeglichen. So werden neue Prototypen gefertigt, Werkzeuge konzipiert und Produktionsschritte optimiert. Die Firma spannt dabei auch immer wieder bei gemeinsamen KTI Projekten mit Fachhochschulen oder der ETH Zürich zusammen.

Umnutzung statt Stillstand

Der Rundgang führte die Besucher dann durch die verschiedenen Produktions- und Entwicklungsräumlichkeiten, zwischen vielen Stanz- und Tiefziehmaschinen hindurch. Zwei Beispiele konnten etwas genauer bestaunt werden. Einerseits die Produktion von Federelementen für die Möbelindustrie, wo die Herstellung eines Faserverbund-Profils mit einem Stanzprozess kombiniert wurde. Da im Bettenmarkt alle vier bis fünf Jahre ein komplett neues Schlafsystem gefragt ist, ist die Serienproduktion zu Ende gegangen. Das bedeutet für die Firma aber nicht, dass die Maschine verkauft wird. Stattdessen sucht man nach neuen Anwendungsgebieten für den Prozess oder nutzt die Maschine um.

Breite Produktpalette

Das zweite Beispiel zeigte deutlich, wie vielseitige Märkte die Firma bearbeitet. Neben der Möbel- oder der Verpackungsindustrie werden auch Produkte für die Raumfahrt (Kohlefaserelement für einen Roboterarm) entwickelt, oder aber man spannt mit einem Instrumentenbauer zusammen. Die Trompete aus Faserverbund, die uns vorgeführt wurde, lässt sich kontrollierter, das heisst mit weniger Blasenergie spielen. Die Trompete ist seit rund vier Jahren auf dem Markt und kommt gut an, bereits werden weitere Blasinstrumente aus Verbundwerkstoffen produziert. Eine Herausforderung dabei war nicht nur die Entwicklung des geeigneten Werkzeugs, sondern auch die Beschaffenheit der Oberfläche, die bei einem Instrument auch optisch gut aussehen muss.

Zum Abschluss konnten alle Teilnehmer eigene Tiefziehteile produzieren, bei einem Glas Weisswein auf den gelungenen Abend anstossen und dann wieder den Heimweg Richtung Zürich oder Richtung Rheintal antreten. Herzlichen Dank an Niklaus Nägeli für den spannenden und offenen Einblick in das Unternehmen!

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