Florian Puschmann: «Jetzt fühle ich mich fit und habe einen Plan, wie ich den Jobwechsel angehen will.»
ETH Alumnus Florian Puschmann promovierte an der ETH Zürich in Chemie. Seit über zehn Jahren arbeitet er in der chemischen Industrie. Von einer Auslagerung der Forschung und Entwicklung ins Ausland war er direkt betroffen. Die Positionierung mit den ETH Alumni half ihm, eine Neuorientierung anzustossen. In einem Interview spricht er von seiner Erfahrung.
Du hast mit den ETH Alumni eine berufliche Positionierung durchgeführt. Warum hast Du Dich dafür entschieden?
Bei meiner Arbeitsstelle kündigten sie Ende September 2020 an, dass der Forschungs- und Entwicklungsbereich ins Ausland ausgelagert würde. Damit fällt meine Stelle per Ende Juni 2021 weg. Dieser Entscheid traf mich sehr überraschend.
Ich fing daraufhin an, mir eine Strategie für diese Situation zu überlegen. Die Zeitspanne bis Ende Juni ist ja relativ lang. Ich wollte nicht wild drauf los eine neue Stelle suchen, sondern zuerst einen Denkprozess anstossen, um eine Bestandsaufnahme zu machen.
Die Situation durch den Jobverlust habe ich mir nicht ausgesucht, jedoch hat diese Situation auch eine positive Seite. Nach zehn Jahren in meiner jetzigen Firma war es ein guter Zeitpunkt, einen Schnitt zu machen und mir zu überlegen, wo die Reise hingehen soll. Meiner Meinung nach habe ich eine gute Ausbildung genossen beziehungsweise gehörte in meinem beruflichen Umfeld immer zu den Leistungsträgern. Insofern nutzte ich die neue Situation, einen Schritt zurück zu machen und meine bisherige Karriere anzuschauen. Um dann zu entscheiden, wie es weitergehen soll. Des Weiteren wollte ich schon immer mit einem einen längerfristigen Kontakt mit einen Karrierecoach aufbauen, um meine berufliche Entwicklung zu begleiten. Zu dem Zeitpunkt sah ich das Angebot von den ETH Alumni und fand, dass es für mich passen könnte.
Hat die aktuelle Corona Pandemie Deine Entscheidung beeinflusst?
Die Auslagerung der Forschung ist Teil eines globalen und firmenweiten Sparprograms aufgrund der wirtschaftlichen Situation. Daher ist meine jetzige berufliche Neuorientierung sicherlich durch die Corona Pandemie bedingt.
Wie war die Beratung für Dich? Was hat sie Dir gebracht?
Die Beratung hat mir einen grossen Mehrwert gegeben. Der grosse Gewinn war die Vorbereitung, die Hausaufgaben sozusagen, der Gespräche. Ich erhielt verschiedene Dokumente, welche mir wertvolle Denkanstösse gaben. Ich reflektierte über eine längere Zeitspanne, was ich will, und wo meine Stärken liegen. Ich holte mir auch Feedback von meinen Kolleginnen und Kollegen ein, wie sie mich sehen.
Eine wertvolle Erkenntnis war, dass einer meiner Hauptstärken im Management von komplexen Projekten liegt. Während der Beratung sprachen wir an, ob ich diese Erfahrung formalisieren kann. Über längere Zeit suchte ich nach entsprechenden Möglichkeiten. Als Konsequenz entschied ich mich für eine intensive Weiterbildung, welche gute zwei Monate neben meiner Arbeit in Anspruch genommen hat. Nun habe ich nicht nur viel dabei gelernt, sondern habe auch das global anerkannte PMP® Zertifikat in Projektmanagement des «Project Management Institutes» PMI erworben.
Das Coaching hat mir eine innere Ruhe gegeben, eine Struktur. Jetzt fühle ich mich fit und habe einen Plan, wie ich den Jobwechsel angehen will. Sehr nützlich fand ich zum Beispiel das AIDA Framework, welches mir hilft, mich in Anschreiben für offene Stellen entsprechend zu positionieren. Überaus interessant war auch der Einblick in die Bewerber Tracking Systeme (Applicant Tracking Systems - ATS) um den Ablauf des heutigen Bewerbungsprozesses zu verstehen. In den letzten zehn Jahren hat sich da viel verändert. Eine erste Evaluierung der Kandidatinnen und Kandidaten findet oft via künstlicher Intelligenz statt. Das macht die Beratung für mich sehr wertvoll: Der Blick hinter die Kulissen der Rekrutierung.
Inwiefern hat es Deine Erwartungen erfüllt?
Einerseits wollte ich externes Feedback zu meinen Unterlagen erhalten. Meine Bewerbungsunterlagen waren immer mehr oder weniger aktuell. Dank der Beratung sind sie sicherlich nochmals besser als vorher, da ich viel dazu gelernt habe. Das war aber nicht meine Hauptmotivation.
Vor allem wollte ich eine Bestandsaufnahme machen: Wo stehe ich, was will ich, und wie geht’s weiter? Meine Erwartung war nicht, dass meine Probleme gelöst werden. Es war mir wichtig, eine Reflektion anzustossen, mich mit mir auseinanderzusetzen. Mit einem Coach, der mich nicht kennt und mich daher mit frischen Augen anschaut. Das war insofern meine wichtigste Erwartung, welche auch erfüllt wurde.
Kannst Du es weiterempfehlen?
Das kann ich auf jeden Fall. Einem muss einfach bewusst sein, dass die Probleme nicht von jemand anders gelöst werden. Die Reflexionsarbeit muss selbst geleistet werden. Die Beratung war punktuell und war in meiner Situation genau das Richtige, um mich in meiner Standortbestimmung weiter zu bringen. Eine optionale Coaching Begleitung über einen längeren Zeitraum wäre in Zukunft sicherlich noch eine sinnvolle Ergänzung des Programms.